Landau
Endlich heißt es im Juni wieder: O’zapft is! – Das sagen Festwirte, Bedienung und Schausteller

Nach zwei Jahren Zwangspause gibt es ein Landauer Volksfest – Planungen laufen auf Hochtouren – Maß Bier kostet 10,30 Euro

29.04.2022 | Stand 21.09.2023, 4:18 Uhr

Heuer gibt es sogar zwei Festzelte: Das neue Zelt "Zum Maschal" wird von Georg Maierhofer (v.r.) und Georg Schachtner betrieben. Natürlich wird auch dort das Krieger-Bier ausgeschenkt, ganz zur Freude von Bräu und Biersommelier Michael Sturm. −Fotos: Klee

Zwei Jahre lang kein Bierzelt, keine Volksfestmusi, keine Schmankerl aus den bunten Buden, kein Kettenkarussell und kein Autoscooter: "Dank" Corona mussten wir lange auf den Volksfesttrubel verzichten. Umso größer ist die Vorfreude, dass heuer endlich wieder das Festzelt in der Harburger Straße von 24. bis 29. Juni aufgestellt wird – in nicht mal zwei Monaten. Deswegen laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.

Heuer wartet das Landauer Volksfest gleich mit zwei Festzelten auf. Das neue Zelt "Zum Maschal" wird von Georg Schachtner und Georg Maierhofer betrieben – eine Premiere für die beiden Festwirte. Nervös sind sie deshalb aber nicht, wie die beiden erzählen. "Wir sind Unternehmer und haben für alle Probleme eine Lösung", betont Georg Maierhofer. Trotzdem sind sich die beiden durchaus bewusst, dass beim ersten Mal nicht alles perfekt laufen wird. "Aber wir haben einen starken Rücken und nehmen Kritik auch gerne an", versichert das Duo, das schon voller Vorfreude auf das Volksfest ist. Der Name "Maschal" ist übrigens eine Kombination der Anfangsbuchstaben der beiden Nachnamen. "Das L haben wir noch drangehängt, damit es sich schöner anhört."

Seit zwei Jahren plant das Duo an seinem Festzelt. 2020 haben die zwei die Firma "Maschal Event GbR" gegründet. Dann kam Corona. Die Planungen waren aber nicht umsonst und werden eben heuer Realität. So steht bereits das Programm, alle Verträge mit den Künstlern sind unterzeichnet. Corona-Beschränkungen gibt es zum Glück keine mehr.

30 Leute sorgen für reibungslosen Ablauf im Zelt

Nach zwei Jahren Volksfest-Zwangspause ist "eine gewisse Erwartungshaltung" da, wie Georg Maierhofer weiß. Kaum ein Tag vergeht, an dem die beiden nicht auf das Volksfest angesprochen werden. Trotzdem erhoffen sie sich etwas Geduld von den Gästen, wenn man mal ein paar Minuten auf das Bier warten müsse. 30 Beschäftigte werden im neuen Festzelt für einen reibungslosen Betrieb sorgen. "Wir haben gute Leute gewinnen können." Und beide wissen auch einen großen Verwandten- und Freundeskreis hinter sich stehen, wie sie betonen.

Was wäre ein Volksfest ohne Bier? Deswegen ist man auch derzeit bei der Brauerei Krieger "sehr gefordert", wie Bräu und Biersommelier Michael Sturm erklärt. Schließlich habe man bis Ende Juni auch eine relativ kurze Vorbereitungszeit. "Viel früher konnten wir nicht anfangen, da waren einfach noch zu viele Fragezeichen", betont Sturm. Trotzdem ist jetzt die Vorfreude umso größer, dass heuer endlich wieder ein Volksfest stattfinden kann. "Es ist schön, aber auch wirtschaftlich wichtig für uns", betont er. Sei doch in den vergangenen beiden Jahren auch viel Bier im Gulli gelandet. Und weil die Rohstoffkosten, aber auch die Lieferantenpreise gestiegen sind, kostet auch heuer das Bier mehr. Erstmals wird mit der Maß dieses Jahr die Zehn-Euro-Marke geknackt und kostet dadurch mehr als in den umliegenden Volksfesten in Eggenfelden, Deggendorf und Passau. Für 10,30 Euro kann man sich den Liter Festbier schmecken lassen.

Aber es gibt noch mehr "Baustellen", wie Michael Sturm sagt, um die er sich kümmern muss. So gehören auch der Aufbau des Zelts, der Garnituren, die Einteilung des Schankpersonals sowie das Bestellen der Bierzeichen zu seinen Aufgaben. "Das ist aber eine schöne Arbeit", versichert Sturm und erzählt, dass er jeden Tag auf dem Volksfest vertreten sein wird. "Ich glaube, dass das schon 20 Jahre her ist, als ich mal einen Tag nicht auf dem Volksfest war", sagt er und lacht.

Das kann auch Christian Diermayer von sich behaupten. 1995 hat er das erste Mal auf dem Pilstinger Volksfest bedient. Seit dem bringt er jedes Jahr die Maßen zu seinen Gästen, ist auf dem Landauer, Pilstinger, Frontenhausener und Mengkofener Volksfest vertreten. In Pilsting ist er sogar Chefbedienung und teilt sich seit 20 Jahren sein Team selbst ein. "Zum Glück sind die meisten von der alten Truppe auch heuer dabei", sagt er.

In einer WhatsApp-Gruppe managt er die Termine und teilt die Bedienungen ein. Nach Corona hat er schon befürchtet, dass ihm einige abspringen. "Man weiß ja, dass viele Bedienungen die Branche gewechselt haben", erklärt er. Nach zwei Jahren Zwangspause freut sich Christian Diermayer nun auf den Volksfesttrubel. Und vor allem auf alle seine Stammgäste. "Das Schöne am Bedienen ist ja, dass man so viele Leute kennenlernt", schwärmt er.

Elli Reintke steht mit ihrem Crêpes-Stand schon in den Startlöchern. Um ihre Kunden wieder mit der Süßspeise verwöhnen zu können, ist derzeit Putzen angesagt. "Fast zwei Jahre lang hat der Stand in der Scheune auf bessere Zeiten gewartet", bedauert sie. 2019 hat sie diesen von ihrem Mann Erich Zwicklbauer übernommen, der kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. "Und dann war quasi Stillstand", sagt sie. Umso mehr freut sie sich jetzt auf das Landauer Volksfest. Und nicht nur da verkauft sie den französischen Pfannkuchen, sondern auch in Reisbach, Dorfen, Velden und an allen verkaufsoffenen Sonntagen in Landau.

Problem: Alle Lebensmittel zu bekommen

"Das Schwierigste ist aktuell die Lebensmittel zu bekommen", erklärt Elli Reintke. Schließlich braucht sie viel Mehl und Öl und das ist momentan Mangelware im Supermarkt oder eben extrem teuer. Das ist aber schnell vergessen, wenn sie ihren Kunden mit den Crêpes ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Der Verkaufsschlager ist der Nutella-Crêpe, berichtet sie. Aber auch die herzhaften werden immer begehrter. Auch ein paar kuriose Bestellungen hatte das Paar schon, schließlich sind die beiden schon seit über 20 Jahren auf den Festen vertreten. "Einmal wollte unbedingt einer einen Crêpe mit Ananas, wir hatten aber keine", erinnert sich Elli Reintke. Also ging der Kunde kurzerhand zum Einkaufen und stand wenig später mit einer Dose wieder vor dem Stand. "Dann habe ich ihm halt doch einen mit Ananas gemacht", sagt sie und lacht. Auch wurden schon Crêpes mit Nutella, Schinken und Käse geordert, erzählt sie und verzieht den Mund. Aber: Der Kunde ist nun mal König. "Und ich muss den ja nicht essen."

Natürlich freut sich auch Stadtoberhaupt Matthias Kohlmayer sehr auf das Landauer Volksfest. Ein bisschen nervös ist er allerdings auch, wie er verrät. Schließlich darf er im Festzelt das erste Fass Bier anzapfen – das erste Mal in seiner Amtszeit.

Er weiß, dass die Bürger schon sehnsüchtig auf das Volksfest warten, er wird täglich darauf angesprochen. Deswegen hofft er, dass auch viele den Weg in die Harburger Straße finden. "Größere Veranstaltungen konnten ja bisher leider nicht stattfinden", bedauert er. Das wird sich heuer ändern. "Ich freue mich schon sehr."