Mamming
Ein Mörtelwerk: Das neue Wahrzeichen wird 45 Meter hoch

Moßandl und Sievert SE bauen "das modernste Trockenmörtelwerk Europas" – In zehn Monaten soll es fertig sein

25.03.2021 | Stand 21.09.2023, 23:06 Uhr

Siegfried Moßandl (vordere Reihe von links), Bürgermeisterin Irmgard Eberl, Niklas Sievert und Andreas Moßandl stellten zusammen mit Mitgliedern der Familie Sievert sowie des Unternehmens die Pläne vor. −Fotos: Nadler

Die Gemeinde Mamming bekommt ein neues Wahrzeichen. Es wird 45 Meter hoch, kostet über zehn Millionen Euro und soll das modernste Mörtelwerk Europas werden. Die Firmen Moßandl und Sievert SE setzen ihre Zusammenarbeit fort und investierten in die Zukunft.

Direkt beim Kieswerk der Firma Moßandl in Rosenau gibt es bereits ein Werk, das die quick-mix Produkte herstellt und dort wird ein neues Werk entstehen, das alle bisherigen Dimensionen sprengt: Rosenau II bekommt 6500 Quadratmeter Produktionsfläche, Bauhöhe 45 Meter, 3500 Quadratmeter Außenlager und 3800 Quadratmeter für die Silos. Auch akurit, tubag und strasser-Produkte werden dann produziert.

Die Zusammenarbeit der Familien Moßandl und Sievert besteht inzwischen in der dritten Generation. Vor ziemlich genau 40 Jahren waren Karl Moßandl und Hans Sievert die treibenden Kräfte für die Zusammenarbeit. Mörtel und Putze genau dort herstellen, wo die Rohstoffe sind, war ihr Antrieb. Siegfried Moßandl und Prof. Dr. Hans-Wolf Sievert waren die nächste Generation, die beide von der unkomplizierten, erfolgreichen Zusammenarbeit schwärmten. Die Kooperationsvereinbarung passte auf zwei Seiten Papier. "Es sind zwei Familienunternehmen, die sich verstehen", lobte Siegfried Moßandl am gestrigen Mittwoch bei der Grundsteinlegung des neuen Werkes.

Hans-Wolf Sievert könne sich für die neue Investition keine bessere Lage und keine bessere Zeit vorstellen. "Es wird eine Perle, ein Schmuckstück für den Ort im Herzen Europas", schwärmte er. Die Sievert SE aus Osnabrück ist ein weltweites Unternehmen. Zuletzt wurde ein Werk in China gebaut, vorher in Moskau. In Deutschland gab es seit bald 30 Jahren kein neues Werk mehr.

Dass es dann Mamming wurde, war für Hans-Wolf Sievert keine Überraschung, nach 40 Jahren Zusammenarbeit sieht er das neue Engagement als "Eheschluss beider Unternehmen". Wenn dann ein Mörtel als Ehestifter fungiere, könne nichts schiefgehen. "Das sind beste Voraussetzungen für dieses Wunderwerk der Technik."

Ihren Teil dazu beigetragen hat Irmgard Eberl, die Bürgermeisterin von Mamming, die mit dem Gemeinderat dafür gesorgt hat, dass die Genehmigung schnell erteilt werden konnte. "Froh und dankbar" sei sie darüber, dass "hier Sand und Kies direkt an Ort und Stelle zu Baustoffen verarbeitet werden."

Die dritte Generation der beiden Familien sind Andreas Moßandl und Niklas Sievert, die als erstes Zeichen der Zusammenarbeit ihre beiden Schutzhelme austauschten. "Die jüngere Generation muss dem Ganzen eine eigene Prägung geben – nicht anders, aber das Geschaffene fit für die Zukunft machen", erklärte Moßandl und verwies auf das große Vorhaben. Innerhalb von zehn Monaten soll das neue Werk fertig sein. Dann soll ein 45 Meter hoher Mischturm stehen, der der Garant dafür sein soll, dass so wenig Energie verbraucht wird wie möglich. 800 Tonnen CO2 werden seiner Rechnung zufolge jährlich eingespart, denn mit der Schwerkraft könne vieles automatisch geschehen und der Großteil der zu verarbeitenden Rohstoffe sind im unmittelbaren Umkreis von Rosenau vorhanden. "Ich behaupte, das wird nicht nur das modernste, sondern auch das umweltfreundlichste Trockenmörtelwerk Europas", verkündete Moßandl. Gerade die Sandtrocknung sei besonders auf Nachhaltigkeit ausgelegt.

"Hier kommen Anspruch und Wirklichkeit zusammen", freut sich Niklas Sievert, der versprach, nachhaltig und sensibel mit den Baustoffen, mit dem Zement umzugehen und sieht Süddeutschland als "zukunftsfähigen Markt".

Dann packten Andreas Moßandl und Niklas Sievert Zeitdokumente wie die aktuelle Ausgabe der Landauer Neuen Presse oder Geldmünzen und Geldscheine in ein Rohr, das ins Fundament eingelassen und einbetoniert wurde. Dass Scharen von Touristen aus Europa und China das neue Wahrzeichen besuchen werden, wie Hans-Wolf Sievert frohlockte, könnte nach der Schilderung beider Familien zumindest im Bereich der Mörtelproduzenten gar nicht so abwegig sein.