Landau
Bürgermeister-Stichwahl in Landau: Ein Duell der Gegensätze

21.03.2020 | Stand 19.09.2023, 6:50 Uhr

Nur einer kann Bürgermeister werden: Amtsinhaber Helmut Steininger (CSU, rechts) und Herausforderer Matthias Kohlmayer (LGM, links) treten nächsten Sonntag in einer Stichwahl gegeneinander an. −Fotomontage: Harry Tahetl, Fotos: Manuel Birgmann

Die Stadt Landau steht vor einer spannenden Stichwahl, nächsten Sonntag entscheidet sich, wer ab Mai Bürgermeister sein wird. Die beiden Kontrahenten könnten kaum unterschiedlicher sein. Die LNP hat sie vor der Stichwahl analysiert.

Auf der einen Seite steht Amtsinhaber Helmut Steininger (CSU): Der 63-Jährige holte im ersten Durchgang mit 37,5 Prozent die meisten Stimmen aller vier Bürgermeisterkandidaten. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Weit mehr als die Hälfte der Wähler hat nicht für Steininger gestimmt. Es gibt also offenbar viele Landauer, die sich einen anderen Bürgermeister wünschen.

Steiningers größtes Plus ist seine Erfahrung: Er macht seit 24 Jahren Kommunalpolitik und hat bereits zwei Amtszeiten als Landauer Bürgermeister hinter sich – 1996 bis 2002 für die UWG und seit 2014 für die CSU. Er hat, anders als Kohlmayer, bereits bewiesen, dass er Bürgermeister kann. Steininger hat die Stadt maßgeblich weiterentwickelt, in seine erste Amtszeit fallen unter anderem der Bau der Stadthalle und der Osttangente, in seine zweite die Sanierung der Schwimmbäder und der Umbau des Kastenhofes zum einzigartigen Steinzeitmuseum.

Der Herausforderer von Steininger, der 34-jährige Matthias Kohlmayer (Landau gefällt mir), glänzt mit seiner Unbekümmertheit und hat frischen Wind in den Wahlkampf gebracht, zum Teil auch mit skurrilen Aktionen wie lebensgroßen Aufstellern von sich an markanten Orten im Stadtgebiet. Seit September ist Kohlmayer Projektleiter beim Institut für systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut und hilft Kommunen dabei, Energie einzusparen.

Wegen seiner fehlenden politischen Erfahrung setzt Kohlmayer im Wahlkampf vor allem auf seine Persönlichkeit: Er möchte ein offener Bürgermeister sein. Jemand, der Verwaltung, Stadtrat und Bürger sehr stark in die Entscheidungen einbindet. Ein Bürgermeister müsse wertschätzen, zuhören und vernetzen, schreibt Kohlmayer selbst auf seiner Internetseite – das kann man auch als Kritik an Steininger deuten.

Wer Bürgermeister wird, entscheiden vor allem auch die vielen Wähler, die zunächst für Thomas Lorenz (UWG) oder Heike Aichner (Frauenliste) gestimmt hatten. Hinzu kommen vielleicht auch die vielen Bürger, die beim letzten Mal nicht gewählt hatten. Im ersten Durchgang lag die Wahlbeteiligung bei 55,3 Prozent. Das könnte sich in der Stichwahl ändern.
Den kompletten Text und Interviews mit beiden Kandidaten lesen Sie am Samstag in der Landauer Neuen Presse.