"Wir gründen auch eine Sicherheitswacht für Plattling, wenn sich nur eine Handvoll meldet – aber zusätzliche Kräfte wären natürlich besser", sagt Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Plattlinger Dienststelle Elmar Kastl. Seit Anfang Juli läuft die Bewerbungsphase für die vom Stadtrat gewünschte Sicherheitswacht. Interessierte im Überfluss kann die Polizei aber nicht verzeichnen, ganz im Gegenteil. Deswegen machen Polizei-Chef Kastl, sein Kollege Polizeioberkommissar Wolfgang Klampfl und Bürgermeister Hans Schmalhofer nochmals aufmerksam auf dieses besondere Ehrenamt.
"Keine Stadt ist frei von Kriminalität"
Insgesamt herrsche in Plattling eine "gute Sicherheitslage", erläuterte Kastl bei einem Pressetermin am Donnerstag. Die Aufklärungsquote der Dienststelle lag 2020 bei über 80 Prozent. Bayernweit wurden nur 68 Prozent der Fälle aufgeklärt. Nur im Bereich der Online-Betrügereien sei es ein Problem, die Täter zu überführen. Kastl mahnte daher zur Vorsicht.
Während die Beamten 2019 noch 952 Straftaten verzeichneten, waren es im vergangenen Jahr 912. Die Kriminalität sank damit um 4,9 Prozent. "Keine Stadt ist frei von Kriminalität", gab Kastl zu verstehen. Die Situation in Plattling bereite ihm grundsätzlich keine Sorgen. Da ändere auch der SEK-Einsatz in Pielweichs nichts daran. Dieser sei übrigens nötig gewesen, da der Mann nach PNP-Informationen mit einem Messer bewaffnet gewesen sein soll.
Wegen der Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen sah die Polizei im vergangenen Jahr außerdem einen beträchtlichen Rückgang im Bereich der Einbrüche. "Alle waren ab 21 oder 22 Uhr zu Hause und die Grenzen waren dicht", erklärte der Dienststellenleiter. Entgegen aller Trends seien die Fälle häuslicher Gewalt im Einzugsbereich der Dienststelle nicht gestiegen. Kastl gab aber zu, dass es hierbei eine große Dunkelziffer gebe und er nur die Anzahl der erfassten Delikte vergleichen könne.
Nun gibt’s in Plattling auch Brennpunkte: Es herrschen gewiss keine Großstadtverhältnisse, aber am Bahnhof und am Skater-Park komme es doch immer wieder zu Vandalismus und Sachbeschädigungen. Genau hier könne die Sicherheitswacht als Bindeglied zwischen Bürger und Polizei zum Einsatz kommen. Durch vernünftige Gespräche ließe sich zum Beispiel eine Lärmbelästigung schnell unterbinden oder auch mal die Beschädigung eines Aufzugs aufklären, hofft Bürgermeister Schmalhofer.
Polizeioberkommissar Klampfl erläuterte: "Die Angehörigen der Sicherheitswacht gehen immer zu zweit Fußstreife. Sie beginnen ihre Tätigkeit bei der Inspektion." Dort können sie sich umziehen und ihre Ausrüstung in Empfang nehmen. Mit einem konkreten Auftrag beginnt die Streife. Die Sicherheitswacht ist ausgestattet mit Einsatzkleidung, Reizstoffsprühgerät, Funkgerät, Taschenlampe und Erste-Hilfe-Set. Nicht zu vergessen: Vorab werden die Freiwilligen in 40 Unterrichtsstunden ausgebildet, um bei verschiedenen Situationen richtig zu handeln.
Und wenn auch die finanzielle Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde nicht der ausschlaggebende Grund für ein Engagement sein sollte, zu verheimlichen ist dies auch nicht. Grundsätzliche Voraussetzungen sind die Volljährigkeit, eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie ein hohes Maß an Zuverlässigkeit. Die Altersgrenze für Bewerber liegt bei 62 Jahren. Zudem müssen die Bewerber überzeugte Demokraten sein. Von Vorteil sei ein offenes Auftreten. "Denn das wichtigste Werkzeug der Sicherheitswacht ist die angemessene Kommunikation", betonten Kastl und Klampfl.
INFO
ⓘ Wer sich engagieren möchte, erfährt mehr bei Polizeioberkommissar Wolfgang Klampfl unter ✆09931/9164-64 oder per E-Mail an pp-nb.pi.plattling@polizei.bayern.de. Ausführliche Antworten auf alle Fragen rund um die Sicherheitswacht lesen Sie auch unter www.polizei.bayern.de/wir/sicherheitswacht/index.html/295283.
