Plattling
"Plattling Midanand": Jury zeichnet Gewinner aus

11.10.2021 | Stand 21.09.2023, 3:28 Uhr

Miteinander schafft die Band SHG/Selbsthilfegruppe Neues, Kreatives, Tief- und Unsinniges. Mit ihrem eingereichten Video überzeugten die Musiker, die ausgezeichnet wurden von Enrico Saller (2.v.r.) und Marina Hoeft (r.).

Zu einem Kunstwettbewerb mit dem Motto "Plattling Midanand" hatten Peter Gregor und Freunde vor einigen Monaten aufgerufen. Am Samstag nun wurden die Gewinner in den vier Kategorien im Bürgerspital ausgezeichnet. "Die Idee entstand, als ich auf Facebook wieder etliche unsägliche Kommentare lesen musste", erzählte Gregor gegenüber der PZ. Er stellte sich die Frage, was rauskommt, wenn sich Menschen intensiv Gedanken über verbindende Elemente machen. Das Ergebnis sahen nun rund 80 Besucher bei der Preisverleihung.

"Miteinander muss trotz Corona möglich sein"

In der Kategorie Zeichnungen/Malerei überzeugte Viktoria Ebers, die sagte: "Ich habe versucht, den Begriff so darzustellen, dass er auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich ersichtlich, bei längerem Betrachten beziehungsweise Nachdenken aber total klar ist. Ich hoffe, ich kann mit meinem Bild den ein oder anderen zum Grübeln anregen und das Miteinander etwas näher bringen." Jury-Mitglied Klaus Busch erläuterte: "Die Arbeit entwickelt sich im Auge des Betrachters, wenn man sich Zeit für sie nimmt." In den verschlungenen Strukturen, aber auch in den sich entwickelnden und verästelnden Linien zwischen der roten und der grünen Struktur spiegle sich eindrucksvoll das Thema.

Nina Sterner hatte eine Foto-Collage eingereicht, die sieben Menschen zeigt, die sich indirekt die Hand geben. Doch die Finger berühren sich nicht, sie greifen jeweils eine FFP2-Maske. "Corona hat mir gezeigt, wie wichtig die Menschen um mich herum sind. Diesen Menschen möchte ich mit diesem Bild von ganzem Herzen danken", erzählte sie. Jury-Mitglied Sara Pfeffer kommentierte: "Bei erster Betrachtung ist es zwar technisch nicht perfekt, aber mich hat die Idee und die Umsetzung überzeugt." Das Thema hätte wohl nicht besser aufgegriffen werden können. "Die Corona-Masken, die die einzelnen Personen verbinden, zeigen für mich, dass auch jetzt, wo Abstand, Entfernung und Isolation so präsent geworden sind, trotzdem noch ein Miteinander möglich sein darf und muss."

77-Jähriger überzeugt mit geschnitzter Weltkugel

"Die Schönheit der Welt – im Midanand von Kunst und Natur", so nennt der 77-jährige Walter Käser seine handgeschnitzte Weltkugel auf einem Wurzelstock. Jury-Mitglied Eva Pleintinger, zuständig für die Kategorie Skulptur, lobte: "Die Erde von Walter Käser war thematisch sowie handwerklich ein wahrer Volltreffer. Nur midanand ist ein Leben auf der Erde möglich."

Die Band SHG/Selbsthilfegruppe räumte in der Kategorie Film ab. Die Gruppe besteht aus fünf Menschen, die sich zufällig getroffen und als Musiker zusammengefunden haben. "Miteinander schaffen sie Neues, Kreatives, Tief- und Unsinniges", behauptet SHG von sich selbst und betont: "Bloß mitanand samma beianand." Die Jurymitglieder Enrico Saller und Marina Hoeft sahen dies genauso: "Eine Band, die sich über das Midanand Gedanken macht und hierzu einen Song und ein Video produziert, ist grandios. Das Gefühl des Miteinander, des Zusammenhalts und der Freundschaft wurde sehr gut umgesetzt."

Den Gewinnern wurden die von Rike Scholle und Eduard Deubzer handgefertigten Trophäen überreicht. Außerdem nutzte Gregor die Gelegenheit, sich bei Sponsoren und Beteiligten sowie beim Schirmherr, dem Keller Steff, zu bedanken.

Eine beeindruckende Rede hielt des Weiteren Max Urbeck, ein alter Weggefährte von Peter Gregor. Dieser sagte: "Ein gemeinsames Ziel erreicht man nur miteinander – nicht nebeneinander und auch nicht hintereinander. Miteinander können wir viel schaffen und verwirklichen. Nebeneinander können wir noch manches schaffen. Aber gegeneinander zerstören wir sehr viel."

Die Besucher freuten sich darüber hinaus über den Auftritt von T. G. Copperfield. Dieser wusste mit seiner Musik gut zu gefallen, so dass das Publikum mehrmals Zugaben forderte – und auch bekam.

"Bei Bier und Wein wurde anschließend beschlossen, das zeitlose Thema ,Midanand‘ fortzuführen", ließ Gregor auf PZ-Nachfrage wissen. Im kommenden Jahr dürfe man sich also wieder auf einen Kunstwettbewerb freuen.

Wer die eingereichten Werke sehen möchte, hat an zwei Wochenenden die Gelegenheit dazu. Die Ausstellung im Plattlinger Bürgerspital ist am 16. und 17. sowie am 23. und 24. Oktober von jeweils 14 bis 16 Uhr geöffnet.

− chh