Plattling
Nähe mit Abstand: So laufen die Besuche im Altenheim im Isar Park

14.06.2020 | Stand 12.10.2023, 10:30 Uhr

Zweimal in der Woche treffen sich Berta Schraufnagl (l.) und Tochter Renate Dorfmeister im Altenheim – immer mit dem nötigen Sicherheitsabstand. −Foto: Winderl

Berta Schraufnagl und ihre Tochter Renate Dorfmeister sitzen im Besucherraum des BRK-Seniorenheims im Isar Park, bei ihnen ist Pedra Ungar. Die Mitarbeiterin des Seniorenheims zieht sich für eine Zeit zurück. Mutter und Tochter unterhalten sich und lachen. "Ein bisschen Spaß muss man ja haben, sonst ist es langweilig", sagt die 83-jährige Berta Schraufnagl. Seit 9. Mai darf sie wieder Besuch von ihrer Tochter bekommen. "Jetzt bin ich jede Woche zwei Mal hier", erzählt Renate Dorfmeister.

Das ist natürlich nicht das selbe wie vor der Corona-Krise – da hat sie ihre Mutter fast täglich besucht, hat mir ihr kleine Ausflüge nach Straubing oder Deggendorf gemacht. Jetzt muss es erst einmal der Besucherraum im BRK-Heim tun. Da sitzen die beiden, Mundschutz auf, an den gegenüberliegenden Enden eines Tischs. "Es ist schon ungewohnt", gibt Renate Dorfmeister zu. "Aber so ist es halt. Wenn man das mitbekommt, dass es in manchen Heimen Corona-Ausbrüche gab und viele gestorben sind ..."

Die lange Zeit, in der sie sich nicht sehen konnten, war für beide schwierig. "Da musste halt das Telefon herhalten. Und wenn ich nicht auf dem Zimmer war und nicht rangegangen bin, hast du dich immer beschwert", sagt Berta Schraufnagl zu ihrer Tochter und lacht. Das erste, was die tat, als sie von den Lockerungen hörte, war zum Hörer zu greifen und einen Termin auszumachen.

Gerhard Gansl, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, blickt auf die Entwicklungen in den Seniorenheimen seit Beginn der Corona-Pandemie zurück. Zunächst führte der Kreisverband für seine Heime eine Meldepflicht für Mitarbeiter ein: Wer im Urlaub in einem Krisenland war, durfte 14 Tage lang nicht zum Dienst erscheinen. Dann wurde vom Freistaat das Besuchsrecht eingeschränkt, einhergehend mit einem Belegungsverbot.

Seit 9. Mai sind Besuche wieder erlaubt – unter strengen Auflagen. "Jeden Bewohner kann eine Kontaktperson besuchen", erklärt Heimleiterin Jeanette Heim. Diese muss einen Besuchstermin ausmachen, wird dann vom Personal abgeholt und in den Besucherraum gebracht. "Es ist immer jemand vom Personal dabei, der sich aber auch immer eine Zeit lang zurückzieht, damit private Dinge besprochen werden können." Ist ein Bewohner bettlägerig, darf der Besuch dagegen auch aufs Zimmer kommen. "Es ist ein Balanceakt zwischen der Einhaltung der Gesetze, ohne die Bewohner und ihre Angehörigen aus den Augen zu verlieren", sagt Heim.

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