Plattling
Nachhaltigkeit: Regionalmanagement setzt Vortragsreihe fort

11.04.2022 | Stand 19.09.2023, 2:33 Uhr

Anschaulich definiert Referent Dr. Markus Reimer den Begriff "Nachhaltigkeit". −Foto: Häusler

Das Regionalmanagement Deggendorf hat in Zusammenarbeit mit den Kollegen in Freyung eine neue Staffel der Unternehmer-Vortragsreihe gestartet. Dr. Markus Reimer setzte am Donnerstag im AVP Autoland vor rund 60 Besuchern Impulse in Sachen Nachhaltigkeit. "Halt mal schnell! Aber nach!", lautete der Titel seines Vortrags.

Leitfäden gibt’s genügend

Nach begrüßenden und lobenden Worten des stellvertretenden Landrats Josef Färber zeigte Reimer auf, dass Unternehmer das Rad nicht neu erfinden müssten, um nachhaltig agieren zu können. Er nannte die Global Reporting Initiative, die kostenlos Richtlinien zur Verfügung stellt. Als Beispiele führte er die Fragen "Wie viele Führungskräfte kommen aus der Region?" oder "Welche Rolle spielen Gesundheitsförderprogramme für Arbeitnehmer?" an. Der kostenpflichtige Leitfaden ISO 26000 gibt auch einen Rahmen bezüglich der gesellschaftlichen Verantwortung. Als dritte Option führte Reimer die "17 Ziele für nachhaltige Entwicklung" an, die ebenso von jedem Menschen kostenfrei im Internet unter die Lupe genommen werden können.

Referent Reimer machte deutlich, dass nicht jeder Betrieb jedes Handlungsfeld beackern werde, aber er rief dazu auf, sich damit zu beschäftigen, um im Rahmen der Möglichkeiten Verbesserungen zustande zu bringen.

Er betonte, dass ja eigentlich niemand gegen Nachhaltigkeit sei. Aber warum tun sich die Menschen dann so schwer damit? Diese Frage beantwortete der Vortragsredner, Lead-Auditor und Berater, indem er bekannte Experimente der Wissenschaftler Walter Mischel (Marshmallow-Belohnungstest mit Kindern) oder Stanley Milgram (Untersuchung von Gehorsam gegenüber Autoritäten mittels vermeintlicher Stromschläge) wiedergab.

Nachhaltigkeit umfasst Ökonomie, Ökologie und Soziales

Seinem Verständnis zufolge umfasse "Nachhaltigkeit" sowohl die Ökonomie als auch die Ökologie und Soziales. Kritik übte er an Greenwashing und Bluewashing. Es sei an der Zeit, ehrlich mit dem Thema umzugehen. Eine scheinbar glückliche Comic-Kuh als Logo für einen großindustriellen Schlachtbetrieb zu verwenden, stelle halt nicht die Realität dar.

Nach dem anschaulichen Vortrag nutzten die Teilnehmer den vorbereiteten E-Mobility-Showroom, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.