Plattling
Kreisjugendring: Ferienspaß unter schwierigen Umständen

03.09.2021 | Stand 20.09.2023, 5:54 Uhr

Die Spende übergeben Prof. Dr. Siegfried Wagner (2.v.r.) und Hans Würf (3.v.r.) an Iris Hofmann, KJR-Vorstandsmitglied (l.), Stefan Barth, stellvertretender Vorstandsvorsitzender (3.v.l.) und Martin Hohenberger, KJR-Geschäftsführer (r.). Für den Landkreis Deggendorf ist Josef Färber, stellvertretender Landrat (2.v. l.), mit dabei. −Foto: Huber

Mit bunt bemalten Gesichtern flitzen Kinder zwischen dem Spielraum und dem abgegrenzten Außenbereich im Plattlinger Luna Park hin und her. Die aktuelle Ferienfreizeit des Kreisjugendrings Deggendorf ist am Donnerstagnachmittag, 2. September, in vollem Gange. Die Stimmung unter den 22 Kindern ist gut, sie lachen, toben und spielen was das Zeug hält. Keine Spur von der Pandemie, zumindest auf den ersten Blick. Doch der täuscht, wie Martin Hohenberger, KJR-Geschäftsführer, erklärt. Er und sein Team müssen eine Vielzahl von Hygienevorschriften und Vorgaben beachten. Und die seien teuer. Auch deshalb sind neben den vielen Kindern noch zwei Vertreter der wohltätigen Lions Organisation gekommen. Sie helfen – mit 3000 Euro.

"We serve" – wir dienen, lautet das Motto der weltweit aktiven Organisation. Vertreten wird der Deggendorfer Verein von Prof. Dr. Siegfried Wagner und Hans Würf. Unter den neugierigen Blicken einiger Kinder überreichen sie den wuchtigen gelben Scheck an Stefan Barth, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des KJR. Das sei den Lions, trotz knapper Kassen, ein besonderes Anliegen gewesen, erklärt Wagner. Sie selbst hätten wegen der Pandemie viele Einkommenseinbußen gehabt. Unter anderem drei Benefizkonzerte, das Entenrennen und das Benefiz-Golfturnier mussten sie absagen. Und dann kam die Flut. Auch dort haben die Lions geholfen. Das habe Löcher in die Vereinskasse gerissen, erzählt Wagner.

Das kennt Martin Hohenberger nur zu gut. Auch der KJR hätte in den vergangenen Monaten viel investieren müssen, um den Corona-Regeln gerecht zu werden. Allein in den nun fünf Wochen alten Sommerferien haben die haupt- und ehrenamtlichen Betreuer des KJR 2800 Corona-Schnelltest durchgeführt. In diesem Sommer habe es Mehrkosten von rund 30000 Euro gegeben, so Hohenberger. Insgesamt 300 Kinder nahmen in dieser Zeit an den Ferienfreizeiten teil. Und Hohenberger ist begeistert. "Es ist bisher grandios gelaufen", sagt der Geschäftsführer.

Es habe keine einzige Infektion gegeben. Und auch die Abbrecherquote habe deutlich unter dem Wert der vergangenen Jahre gelegen. Hohenberger wertet das als Zeichen der Sehnsucht nach Normalität bei den Kindern. Über 60 Betreuer, der Großteil ehrenamtlich, seien in den Sommerferien im Einsatz gewesen, um den Erfolg zu ermöglichen. Ihr Engagement hebt Hohenberger besonders lobend hervor.

Dennoch – so gut die Ferienfreizeit für den KJR bisher gelaufen ist, so kompliziert sei sie auch gewesen. "Das war eine Berg- und Talfahrt", sagt Hohenberger. Oft seien er und sein Team im Unklaren über die aktuell geltenden Bestimmungen gelassen worden. Viele Änderungen habe es gegeben. Zu den jüngst verkündeten Lockerungen, die die Bayerische Staatsregierung mit der mittlerweile recht hohen Impfquote begründet, gebe es noch immer keine Ausführungsbestimmungen.

Und auch die Regeln für die aktuell laufende Ferienfreizeit laden nicht gerade zum unbeschwerten Urlaubsvergnügen ein. Die Kinder dürfen die Einrichtung nur in bestimmten Bereichen verlassen. Sie werden zu Beginn und dann alle zwei Tage getestet. Sie müssen in ihrer Kohorte, so nennt das Landratsamt die isolierte Gruppe, bleiben und dürfen während ihres Aufenthaltes keinen Kontakt zu anderen haben, erklärt Hohenberger. Dafür dürften die Kinder innerhalb der Gruppe dann weitgehend unbehelligt und auch ohne Maske beisammen sein.

Der KJR finanziert sich derzeit durch Hilfen vom Gesundheitsamt, von Sponsoren wie den Deggendorfer Lions und durch das Landratsamt. Dessen Vertreter Josef Färber, stellvertretender Landrat, lobt bei der Spendenübergabe die "großartige Leistung" des Kreisjugendrings, die in Bayern außergewöhnlich sei.

Die Kinder der aktuellen Ferienfreizeit scheinen die Mühen der Verantwortlichen jedenfalls zu honorieren. Sie tollen auch nach der Spendenübergabe noch überschwänglich durch den Plattlinger Spielraum. Für viele haupt- und ehrenamtliche Mitglieder des KJR ist das wohl der schönste Lohn ihrer Arbeit.