Göttersdorf
Wiesenbärenklau – eine Delikatesse

12.08.2021 | Stand 19.09.2023, 23:35 Uhr

Wiesenbärenklau-Menü: Panierte Stängel, Blütenknospen-Brokkoli, Blattgemüse mit Kartoffeln und Sauerrahmdip. −Fotos: Eiblmeier

"Ist der Stängel kantig rau, ist es Wiesenbärenklau": Mit diesem einprägsamen Merksatz lässt sich der Wiesenbärenklau gut von seinem großen "Bruder", dem Riesenbärenklau, unterscheiden. Zudem ist Letzterer, wie es der Name schon sagt, ein Riese und kann in etwa zwei bis drei Meter hoch werden.

Wiesen-Bärenklau ist eine auf feuchten Wiesen und an Grabenrändern häufig vorkommende Wildpflanze. In der Regel erreicht er eine Wuchshöhe von 30 bis 50 Zentimeter, während der Blütezeit kann er schon mal einen Meter groß werden. Die behaarten Blätter und Stängel fühlen sich an wie ein Bärenfell. Im Volksmund hat die Pflanze wegen ihrer Blattform verschiedene Namen wie etwa "Bärentatze" oder "Krahfuss".

Jedoch wissen nur die wenigsten, dass sie essbar und noch dazu eine echte Delikatesse ist – ganz im Gegensatz zum mächtigen Riesen-Bärenklau. Dieser wurde einst als Zierpflanze in Parks angepflanzt. Leider hat man dabei seine unangenehme bis gefährlich Eigenschaft außer Acht gelassen. Der Pflanzensaft der Herkulesstaude, wie der Riesenbärenklau auch genannt wird, verursacht in Verbindung mit Sonnenlicht heftige Verbrennungen auf der Haut. Verantwortlich dafür ist der hohe Gehalt an Furanocumarin in der Pflanze. Daher ist von ihr unbedingt Abstand zu halten. Im Wiesenbärenklau ist in sehr geringer Menge dieser sekundäre Pflanzenstoff ebenfalls enthalten.

In der Wildkräuterküche werden aus Blatt, Stängel und Blütenknospen der "Bärentatzen" leckere Delikatessen zubereitet. Die geschälten Stängel schmecken gedünstet ähnlich wie Spargel, auch paniert sind sie ein Gaumengenuss. Die grünen Blütenknospen stecken in einer kugeligen Blattscheide. Sie sehen nicht nur aus wie Mini-Brokkoli, ihr Geschmack ist ebenso vorzüglich. Für dieses Schmankerl ist jetzt der ideale Erntezeitpunkt. Die jungen behaarten Blätter in Pfannkuchenteig getaucht und in reichlich Öl gebacken sind eine herzhafte Delikatesse. Klein geschnitten und gekocht wird daraus ein zartes Gemüse. Wild- und Haustiere schätzen den Wiesenbärenklau ebenfalls als leckere Futterpflanze und die großen weißen Doldenblüten sind ein äußerst beliebter Tummelplatz für eine Vielzahl von Insekten.

− eib