Göttersdorf
Waldarbeiter halten Bildtafel in Ehren

Vom "Tafelbaum" steht nur noch der Stamm – Marienverehrung im Monat Mai

30.04.2021 | Stand 19.09.2023, 21:54 Uhr

Das Marienbild am "Taferlbaum" im "Kapfinger Holz". −F.: eib

Der Monat Mai ist in der katholischen Kirche insbesondere der Verehrung der Gottes Mutter Maria gewidmet. Der bayrische Kurfürst Maximilian I. hat anno 1616 Land und Volk dem Schutz Mariens anempfohlen. Seitdem wird Maria als Patrona Bavariae, als Schutzfrau von Bayern, verehrt.

"Maria, Schutzfrau von Bayern" läutet Marienmonat ein

Der letzte bayerische König, Ludwig III., erbat 1916 von Papst Benedikt XV. die Bestätigung dieses Ehrentitels und die Einführung eines Festtages "Maria, Schutzfrau von Bayern". Nach der Bewilligung durch den Papst wurde das Fest ursprünglich am 14. Mai gefeiert. Die bayerische Bischofskonferenz verlegte 1970 den Termin auf den 1. Mai, um mit dem Hochfest den Marienmonat einzuläuten. In unzähligen Bildern wird die Gottes Mutter dargestellt als Königin, himmlische Frau, Fürsprecherin, Jungfrau, Mutter, Trösterin, Schützerin. Nicht nur in Kirchen und Kapellen, auch auf Mariensäulen auf öffentlichen Plätzen und Bildstöcken am Wegesrand befinden sich Zeugnisse der Verehrung der Schutzfrau Bayerns.

Ein kunstvoll gestaltetes Marterl mit einem Marienbild befindet sich mitten im Wald oberhalb von Neuharbach. Das Hinterglas-Bild wurde 1996 auf Initiative von Hans Haberl aus Neuharbach und Hans Brem aus Anning, dort am Stamm einer Fichte angebracht.

Schon vorher befand sich seit Jahrzehnten an diesem "Taferl-Baum" im "Kapfinger-Holz" eine Marien-Bildtafel. Zu deren Herkunft gibt es laut Waldbesitzer Xaver Hasreiter keine gesicherten Erkenntnisse. Mündlichen Überlieferungen nach haben "Durchreisende", die dort oben im Wald einstmals für einige Zeit ihr Lager hatten, das Bild angebracht.

Bildtafel wurde stets in Ehren gehalten

Sowohl die Bauernfamilie, wie die Waldarbeiter und die Bewohner von Neuharbach hielten die Bildtafel stets ihn Ehren. Als diese mit den Jahren verwittert war, war es ganz besonders den beiden "Holzern" Hans Haberl und Hans Brem ein Anliegen, das Marienbild zu erneuern. Da eine Restaurierung des ursprünglichen "Taferls" wegen des maroden Zustandes nicht mehr möglich war, ließen sie ein Hinterglasbild anfertigen.

Im Rahmen einer Maiandacht wurde 1996 das neue Bild eingeweiht. An dem Marterl sind die letzten fünfundzwanzig Jahre fast spurlos vorübergegangen. Die Farben leuchten wie am ersten Tag. Der "Taferlbaum" ist jedoch im Laufe der Jahre dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Von der mächtigen Fichte steht nur noch ein Stück Stamm, der in seinem Vergehen aber eine wertvolle Wohnstatt für allerlei Insekten ist. Für Spaziergänger und Radfahrer, die im Wald Erholung und Entspannung suchen, ist das Marienbild am Wegesrand eine unerwartete Entdeckung und ein Ort der stillen Einkehr.

− eib