Oberpöring
Schmuckes Schild für "Maria Bürg"

Lena Mitterdorfer erneuerte die Beschilderung zur Wallfahrtskirche – Kleinod mit langer Geschichte

29.06.2021 | Stand 20.09.2023, 21:17 Uhr

Lena Mitterdorfer hat das Hinweisschild zur Wallfahrtskirche Maria Bürg neu gemalt. −Foto: Rehm

Für Fußpilger, die gerne durch die Natur wandern, ist Maria Bürg ein lohnendes Ziel: Ein malerischer Kreuzweg führt vom westlichen Rand der Ortschaft Oberpöring (Lkr. Deggendorf) zur Kirche im Wald.

"Es ist still an diesem Ort. Nichts stört die Ruhe und Andacht des Beters. Nur die Isar rauscht tief unter dem Hang", beschreibt Pfarrer Jörg Fleischer den Wallfahrtsort im Landkreis Deggendorf, der etwa auf halber Strecke zwischen Landau und Plattling am Hochufer der Isar liegt.

In Oberpöring weist an der Ecke Landauer Straße 38/Am Bürggraben ein Schild auf den Weg durch den Wald hin. Gemalt wurde das Schild vor Jahren von Barbara Schlaipfer aus Oberpöring. Im Lauf der Zeit ist es mitsamt dem Holzträger sehr verwittert.

Klaus Stallinger, an dessen Grundstücksgrenze das Schild steht, hat nun die Erneuerung desselben organisiert. Beruflich hat er gute Kontakte zu Restaurationsbetrieben. So konnte er Lena Mitterdorfer, Restauratoren-Lehrling im 1. Lehrjahr, gewinnen, das Bild neu zu malen. Diese Arbeit übernahm die Auszubildende privat am Wochenende. Sie ist die Tochter des Deggendorfer Restaurators Claus Mitterdorfer. Derzeit absolviert sie ihre Zweitlehre in Vilsbiburg bei Restaurator Brüggemann. Die Grundtafel sponserte eine Deggendorfer Schreinerei.

Zur Geschichte von Maria Bürg

"So andächtig und idyllisch, wie Maria Bürg heute liegt, war es hier jedoch nicht immer", berichtet Pfarrer Jörg Fleischer. Im 9. und 10. Jahrhundert war dieser Ort eine Zufluchtsstätte für die umliegenden Orte bei den sogenannten Ungarneinfällen. Zeugen aus dieser Zeit sind noch heute mächtige Erdwälle. Der Name Bürg ist abgeleitet vom Wort Burg und erinnert an die ehemalige Bestimmung der Anlage.

Nach dem Bau einer Kapelle und später der heutigen Kirche bürgerte sich der Name "Maria Bürg" ein. Pfarrer Jörg Fleischer, der in "Maria Bürg" aufgewachsen ist, erklärt: "Waren es vor über 1000 Jahren Menschen in Krieg und Gefahr, die Schutz in einer Fliehburg suchten, so sind es heute – wie seit über 300 Jahren – Gläubige, die sich hier der Fürbitte der Jungfrau und Gottesmutter Maria anvertrauen."

Die Wallfahrt zur "lieben Frau auf der Bürg" besteht seit etwa 1650. Den Hauptaltar des Kirchleins ziert eine figürliche Darstellung des Passauer Maria-Hilf-Bildes, zu dem seit 1627 die Menschen auf den Maria-Hilf-Berg pilgern. Dass Maria tatsächlich geholfen hat, davon erzählen nicht nur Votivtafeln im Kirchenschiff mit bekannten Heiligen wie Pankratius – Patron für junge Saat und eine gute Zukunft – oder Wendelin – Patron der Hirten, Bauern, des Viehs und für Naturschutz.

Eine Legende berichtet von einem überraschend realistischen Traum des Braumeisters und eifrigen Marienverehrers Georg Erndl, der die heutige Bürgkirche gestiftet hat. Im einem Traum soll er 1690 gesehen haben, wie die bis dahin auf der Bürg stehende Holzkapelle in Flammen aufgeht. Als er am folgenden Morgen auf die Bürg kam, war diese tatsächlich abgebrannt: Ein Eremitenbruder soll nach der Messfeier versäumt haben die Kerzen zu löschen. Einzig das Gnadenbild der Muttergottes und die beiden neuen Seitenaltäre, die den Hl. Joseph und den Hl. Johannes Nepomuk zeigen, waren gerettet worden. Georg Erndl hat sich für ein neues, aus Steinen gebautes Haus für die Muttergottes eingesetzt.

"Die Kirche, deren Äußeres nicht auf die reiche Ausstattung schließen lässt, wurde im zeitgenössischen Barock erbaut", erklärt Pfarrer Fleischer. Der Hoch- und die zwei Seitenaltäre wurden vom Landauer Bildhauer Andreas Pachmann geschaffen. Er stammt aus dem Umkreis der berühmten Bildhauerfamilie Zürn.

Einen großen Aufschwung erfuhr die Wallfahrt Ende des 19. Jahrhunderts, als ein vollkommener Ablass für den 2. Juli gewährt wurde. Dieser Ablass kann noch heute gewonnen werden.

− tre



WALLFAHRTSTAG AM SAMSTAG

Traditionell wird am ersten Samstag im Juli der "Bürgfrauentag", das Patrozinuim der Wallfahrtskirche Maria Bürg bei Oberpöring, mit gebührender Feierlichkeit begangen.

Der eigentliche Festtag Maria Heimsuchung ist das Namensfest der Bürgkirche, die für die Isar- Vilsregion seit alters her als beliebtes Wallfahrtsziel ist. Der Wallfahrtstag fällt dieses Jahr auf den kommenden Samstag, 3. Juli.

Die Gottesdienstordnung sieht Beichtgelegenheit ab 6.30 und 18 Uhr vor, um 7 Uhr wird die Frühmesse mit Pfarrer Jörg Fleischer gefeiert und um 9 Uhr beginnt das Schaueramt, das Pfarrer Armin Riesinger zelebrieren wird.

Den Höhepunkt der Wallfahrtsfeierlichkeiten bildet der Festgottesdienst um 19 Uhr, gestaltet vom Dreigesang Kölbl mit alpenländischen Liedern. Tagsüber besteht von 13 bis 19 Uhr die Möglichkeit zur stillen Anbetung des Allerheiligsten in der Kirche.

Aufgrund der Corona Pandemie finden alle drei Gottesdienste im Freien statt, auch die Frühmesse. Im Freien gilt zwar die Abstandregel, aber es braucht während des Gottesdienstes keine Maske getragen zu werden. Die Beichtgelegenheit findet aufgrund der Abstandspflicht in der Sakristei statt.

− oz