Künzing
Pfarrer Alfred Binder als Rosenkavalier

15.03.2021 | Stand 21.09.2023, 2:58 Uhr

In Wallerdorf wurden PGR-Vorsitzende Maria Bauer (links) und Mesnerin Rosemarie Klinger aus Künzing von Pfarrer Alfred Binder mit je einer goldenen Rose als Anerkennung für ihr Engagement überrascht. −Fotos: Brumm

Pfarrer Alfred Binder ist immer für eine Überraschung gut. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Während der Gottesdienste am vierten Fastensonntag, lateinisch "Laetare", überreichte er an die vier Mesnerinnen des Pfarrverbandes Künzing jeweils eine Rose, die mit 24-karätigem Blattgold überzogen ist.

Mit dieser Jahrhunderte alten Gepflogenheit brachte der Geistliche seinen Dank und seine Wertschätzung für das unermüdliche Engagement der Damen zum Ausdruck. Denn es sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass die Kirchen immer sauber geputzt, gut gelüftet, mit frischen Blumen geschmückt und für die Gottesdienste mit ungezählten Handgriffen vorbereitet sind, gab Binder zu bedenken. Außerdem sei ein Mesner Anlaufstelle für Anliegen der Pfarreiangehörigen, beispielsweise beim Entgegennehmen von Messen und Ämtern.

Sichtlich erstaunt angesichts der unerwarteten Ehre nahm in Forsthart Anna Rader am Ende des Wortgottesdienstes, gestaltet von Pastoralreferent Rudolf Leimpek, am späten Samstagnachmittag als Erste die glänzende Auszeichnung aus den Händen des Pfarrer s entgegen. Tags darauf wurde diese Ehre im Sonntagsgottesdienst Katharina Weinfurtner und Rosemarie Klinger zuteil, die abwechselnd den Mesnerdienst in Künzing meistern. In Wallerdorf freute sich PGR-Vorsitzende Maria Bauer als rechte Hand ihres Gatten, des Mesners der Pfarrei, Franz Bauer, über das unverhoffte Geschenk des Priesters.

Dass der vierte Fastensonntag "Laetare", zu Deutsch "freue Dich", auch den Beinamen Rosensonntag trägt, hat eine besondere Bewandtnis, leitete Pfarrer Binder zum Ursprung der Auszeichnung über: Über viele Jahrhunderte hinweg überreichten Päpste an diesem Tag von Goldschmieden gefertigte vergoldete Rosen an Personen, die sich in besonderem Maße um die Kirche verdient gemacht haben. Eine der ersten wurde dem Grafen von Anjou im Jahre 1096 von Papst Urban II. ausgehändigt. Auch namhafte Feldherren finden sich unter den Trägern.

Im 19. Jahrhundert verlor sich dieser Brauch nach und nach wieder, bis Papst Benedikt XVI in seinen Amtsjahren als Pontifex dieses Ritual erneut zum Leben erweckte. Seit dem 9. April 2008 ist in der Schatzkammer der Gnadenkapelle des Wallfahrtsortes Altötting ebenfalls ein Exemplar beheimatet. Als äußeres Zeichen des Rosensonntags tragen katholische Priester an diesem Tag, ebenso wie am dritten Adventssonntag "Gaudete", ein rosafarbenes Messgewand und unterbrechen damit die "Tage der Buße mit ihren violetten Farben".

− bs