Göttersdorf
Keine Kommunion am "Weißen Sonntag"

11.04.2021 | Stand 20.09.2023, 4:35 Uhr

Die Erstkommunion-Kinder der Pfarrei Willing im Jahr 2020 mit Pfarrvikar Pater Joshy und Gemeindereferentin Christine Hannes. −Fotos: Archiv Eiblmeier

Der "Weiße Sonntag", der erste Sonntag nach Ostern, ist in vielen Pfarreien immer noch der traditionelle Termin für die Erstkommunion. Wie schon im vorigen Jahr kommt es auch heuer in vielen Pfarreien Pandemie-bedingt zu einer Verschiebung der Feierlichkeiten auf einen späteren Zeitpunkt.

Der Weiße Sonntag hat seinen Ursprung in der frühen Kirche. Zu Beginn des Christentums empfingen die neuen Gemeindemitglieder in der Osternacht in weißen Gewändern die Taufe. Die weißen Taufkleider waren wie heute das Sinnbild für den in Christus neugeborenen Menschen.

Etwa ab dem siebten Jahrhundert entwickelte sich der Brauch die weißen Taufkleider von der Osternacht an für acht Tage zu tragen, bis zum Weißen Sonntag. Erst nach dem Konzil von Trient im 17. Jahrhundert hat sich der Weiße Sonntag als der klassische Tag für Feier der Erstkommunion etabliert. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Feier der Erstkommunion an diesem Tag für allen Diözesen verbindlich festgelegt, um auf diese Weise besonders der Erneuerung der Taufe zu gedenken. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind auch andere Termine in der Osterzeit möglich und so findet die Erstkommunionfeier heute in den einzelnen Pfarreien in der Zeit vom Weißen Sonntag bis Pfingsten statt.

Nicht nur der feste Termin für dieses Fest hat sich verändert, sondern auch das Brauchtum in der Familie. Geblieben sind die festlichen weißen Kleider. In den allermeisten Pfarreien tragen die Kinder heute bei der Feier der Erstkommunion eine Albe. Früher erhielten die Buben zu diesem Anlass ihren ersten Anzug und die Mädchen ein weißes Kleid. Genau wie heute trugen die Kommunionkinder diese Festkleidung nochmals bei der Prozession an Fronleichnam.

Seit dem Jahr 2000 hat der Weiße Sonntag in der Katholischen Kirche noch eine weitere Bedeutung. Papst Johannes Paul II. hat den Sonntag nach Ostern zum "Barmherzigkeitssonntag" erklärt. Die Einführung dieses Festes steht in engem Zusammenhang mit der Heiligsprechung der Ordensfrau Maria Faustyna am 30. April 2000. In einer Vision erhielt Schwester Faustyna von Jesus Christus den Auftrag, die Kirche solle einen "Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit" begehen. Ein Bildnis dieser Christus-Vision findet sich seither in vielen Kirchen.

− eib