Moos
Infozentrum Isarmündung stellt Jahresprogramm vor

30.03.2022 | Stand 20.09.2023, 5:55 Uhr

Die Akteure im Infozentrum (von links): Leiter Franz Schöllhorn, Matthias Zarte, Clemens Berger, Hermann Waas, Ruth Waas, Irene Weinberger-Dalhof, Theo Günthner und Christina Helbing. −Fotos: Schiller

Das Isarmündungsgebiet ist ein "Hotspot" der Artenvielfalt. Das im Jahr 2000 durch den Landkreis Deggendorf eröffnete Infozentrum in Moos-Maxmühle ist längst zu einem überregionalen Besuchermagneten geworden. Auf 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche und über 8000 Quadratmeter Außenanlagen finden Besucher ein vielseitiges und abwechslungsreiches Erlebnis- und Informationsangebot.

Das bestens funktionierende Netzwerk, in das Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Bienenzuchtverein Plattling, Wasserwirtschaftsamt und Landschaftspflegeverband eingebunden sind, hat auch für heuer ein attraktives und vielfältiges Jahresprogramm ausgearbeitet, das am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Nach der Begrüßung durch Infohausleiter Franz Schöllhorn stellten die Akteure einzelne Aktionen vor. Auftakt ist bereits morgen, Freitag, um 19 Uhr mit einem Bildervortrag von Josef Baumgartner, der aufzeigt, dass wärmeliebende Vogelarten wie Bienenfresser und Wiedehopf aufgrund des Klimawandels auch bei uns wieder heimisch werden (Anmeldung unter ✆ 09938/919098).

Ruth Waas vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) erkennt den Charme des Infozentrums Isarmündung darin, dass hier in gemeinsamer Kooperation vielfältige Aspekte im Natur- und Artenschutz als Themen angeboten werden können. Dadurch werde das Bewusstsein der Bevölkerung für Natur und Umwelt geschärft.

Die Isar ist die gestaltende Kraft des Gebietes. Hermann Waas vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf spricht am Samstag, 30. April, ab 9 Uhr über Strukturmaßnahmen und Renaturierungen im Isarmündungsgebiet. Als Wasserbauer zeigt Waas die Besonderheiten des Flusses auf, stellt aber auch seine Bedrohungen, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen dar, sein Kollege Clemens Berger liefert Ergänzungen aus naturschutzfachlicher Sicht.

Christina Helbing und Matthias Rickel absolvieren derzeit ein freiwilliges ökologisches Jahr im Infozentrum. Beide organisieren am Ostermontag, 18. April, von 14 bis 16 Uhr eine Ostereierjagd mit Spielen und Basteln für Kinder. Im Sommerferienprogramm stellen sie mit ihnen Bienenwachskerzen her (2. August) und bauen Nistkästen für Vögel (4. August). Von 8. auf 9. August können Kinder im Tipi auf dem Infohausgelände übernachten. Dabei gehen sie auf Schatzsuche und backen Stockbrot am Lagerfeuer.

Irene Weinberger-Dalhof vom Bund Naturschutz möchte bei ihren Aktionen Kultur und Natur unter einen Hut bringen. Dazu lädt sie am Samstag, 28. Mai, um 14 Uhr zu einer botanischen Exkursion zu den Nasswiesen der Donau-Aue bei Natternberg ein. Am Samstag, 26. Juni, können Interessenten das Welterbe der niederbayerischen Donaulandschaft bei einer Tour ab Deggendorf mit dem Rad "erfahren". Weitere Exkursionen widmen sich den "Edelsteinen der Lüfte", den Libellen und Schmetterlingen.

Seit 22 Jahren vermittelt Theo Günthner vom Bienenzuchtverein Plattling Wissen über die "Impen". In Kindergärten und Schulen weiß man jetzt, dass Bienen nicht nur stechen können, sondern auch nützlich sind. In seinen Seminaren erklärt er Imkern, wie man die friedliche Carnica-Rasse züchtet oder die Varroa-Milbe bekämpft. Auch die praktische Honigernte mit Schleudern, Abfüllen, Etikettierung und Weiterverarbeitung ist ein Thema.

Mattias Zarte vom Landschaftspflegeverband für den Landkreis Deggendorf kündigt drei Veranstaltungen an: Ein Besuch bei den Kiebitzen am 23. April, eine Wanderung ins Niedermoor zwischen Thundorf und Moos am 9. Juli und am 24. September eine Radtour zur Erkundung der Landschaftspflegemaßnahmen an der Isar.

Franz Schöllhorn hat zwei Fotoausstellungen im Blickpunkt: "Mikrokosmos Auwald" wird am Freitag, 6. Mai, um 19 Uhr mit einem Erlebnisvortrag von Joe Härtl eröffnet, bei "Natur im Fokus" sind von 8. bis 15. August die besten Bilder aus einem Schülerwettbewerb im Infozentrum zu sehen. Für Schulen und Familien bieten sich in den Außenanlagen geführte Entdeckertouren zu verschiedenen Themen an. Man kann das Gelände auch in Eigenregie inklusive interaktivem Quiz erforschen. Die Erholung in der Natur wird so mit Lernprozessen verquickt.

Am Samstag, 4. Juni, startet eine Insekten-Rallye, das Ergebnis der Kartierung von Heuschrecken und Schmetterlingen im insgesamt 1800 Hektar großen Naturschutzgebiet wird am 17. Juli vorgestellt. Dazu werden auch Landwirte eingeladen, um ihnen aufzuzeigen, wie sich die gemeinsamen Pflegemaßnahmen in der Natur auswirken. Eine Spezialführung für Menschen mit Sehbehinderung findet am 24. Juni statt.

Die Erforschung von Stechmücken ist ein MINT-Projekt für Schulen: Katharina Köchling vom Friedrich-Loeffler-Institut untersucht die Plagegeister auf Krankheitserreger, interessierte Schüler und Lehrer können ihr dabei am 21. Juli über die Schulter schauen. In Vorträgen wird erläutert, wie wertvoll Baumhöhlen für ihre Bewohner sind (23. Oktober) und wo es noch Bachmuscheln gibt.

Ein Höhepunkt wird sicher das Auenfest am 18. September, bei dem Instrumentenbauer Alois Biberger aus Johannesbrunn seine Gemshörner und Hornflöten präsentiert. Diese außergewöhnlichen historischen Musikinstrumente zeichnen sich durch ihren besonderen Klang aus. Das Jahresprogramm liegt gedruckt als Heft und Flyer aus, im Internet ist es unter www.infozentrum-isarmuendung.de/ veranstaltungen zu finden.

− sch