Künzing
Hochwasserschutz-Gruppe gegründet

27.07.2021 | Stand 19.09.2023, 6:54 Uhr

Das Regenrückhaltebecken "Zum Karfreitag" bei Künzing ging nach den Unwettern im Juni erstmals über.

Auf Initiative seines Mitglieds Hubert Vandieken (CSU) hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Erarbeitung von Hochwasserschutzmaßnahmen gegen Starkregenereignisse beschlossen.

Am 23. Juni wurde der Gemeindebereich Künzing von erheblichen Regenmengen überrascht. 160 bis 180 Liter pro Quadratmeter regnete es auf drei Tage, wie Bürgermeister Siegfried Lobmeier berichtet. Das regne es sonst nicht einmal auf einen ganzen Monat. Überflutungen und Schäden in mehreren Ortsteilen waren die Folge. "Auch wenn es nie einen hundertprozentigen Hochwasserschutz geben wird, sollte die Gemeinde durch die Einsetzung einer Arbeitsgruppe wesentliche Verbesserungen erarbeiten", schreibt Vandieken in seinem Antrag zur Gründung der Gruppe.

Bereits vor zehn Jahren hat die Gemeinde Künzing am Lindenbach ein Rückhaltebecken zum Schutz des Ortsteils Girching errichtet. Die Rückhaltemenge im Auebecken des Lindenbaches "Am Karfreitag" beträgt 7000 Kubikmeter, in der ehemaligen Kiesgrube finden nochmals 38000 Kubikmeter Wasser Platz. Für ein 100-jährliches Hochwasser reichen – laut Berechnung von Geoplan, die das Becken errichtet hat – 35000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Somit wäre ein Puffer von 10000 Kubikmeter vorhanden.

Das Einzugsgebiet des Lindenbaches umfasst etwa 650 Hektar. Sind die Böden durch vorangegangene Regenfälle gesättigt und nicht mehr aufnahmefähig, fließen Wasser der Siedlungsfläche und das Regenwasser der Felder sofort ab, ohne zu versickern. Bei der Größe dieses Einzugsgebietes ergibt sich bei einer Regenmenge von zehn Litern pro Quadratmeter ein Wasservolumen von 65000 Kubikmetern. Das führe dazu, dass das Rückhaltebecken bei Starkniederschlagsereignissen mit wesentlich höheren Niederschlagsmengen innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes als zu klein eingestuft werden müsse.

Auch hat das Unternehmen einige Verbesserungs-Vorschläge eingereicht, die laut Jürgen Geyer, Geschäftsleiter der Gemeinde Künzing, allerdings noch ein Fachmann begutachten müsse. Die Vorschläge sind: Überprüfung des Grabenabflusses von Girching abwärts; Erweiterung der Kiesgrube am Karfreitag; Zurücksetzung des Zauns an der Straße um zwei Meter und Prüfung der Möglichkeit des Flächentausches mit der Gemeinde in Zeitlarn; Verringerung des Durchmessers der Rohrdurchführung an der Kreisstraße DEG 37; Stabilisierung des Straßenkörpers und Nutzung als Staubecken an der Kreisstraße DEG 37; Errichtung einer weiteren Rückhaltung an der Klingerfeldstraße; Errichtung einer Rückhaltung von dem Wald an der Kohlstattstraße; Räumung des Regenüberlaufbeckens an der Donaustraße und Errichtung eines kleinen Vorbeckens zum Schmutzabfangen.

Die gegründete Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus den drei Bürgermeistern, dem Verbandsrat im Gewässerzweckverband, Gemeinderat Hubert Vandieken, Gemeinderat Andreas Altmann, Siegfried Schreieder vom Zweckverband zur Unterhaltung Gewässer III. Ordnung als fachlichen Vertreter, Dr. Fabian Härtl vom Gräflich Arco-Zinneberg’schen Forstamt, Günther Tschirne als Vertreter der Unterschriftenaktion und weiteren Interessenten. Ein erstes Treffen werde im August angestrebt.

− fk