Osterhofen
Gute Freunde kann niemand trennen

30.01.2022 | Stand 20.09.2023, 6:31 Uhr

Über "wahre Freundschaft" sprach Walter Sendner im Kolpinghaus. −Foto: Rainer

Über das Thema "Wahre Freundschaft" hat Walter Sendner in seinem Vortrag bei der Kolpingsfamilie gesprochen. Sein Vortrag spannte einen Bogen von empirischen, philosophischen und literarischen Gedanken über biblische, theologische und christliche Aussagen hin zu spirituellen Impulsen und zur Freundschaft als Gotteszeichen.

Sender reflektierte zu Beginn mit den Zuhörern die eigenen Beziehungen und fragte sie nach den Freunden in der Kinder-, Jugend- und Ausbildungszeit sowie im Erwachsenenalter: "Worauf legten Sie bei Freunden in jugendlichen Jahren großen Wert und worauf heute?" Auch Beziehungen wie Verwandtschaft, Bekanntschaft, Kameradschaft, Nachbarschaft, Liebschaft, Feindschaft und Gefolgschaft wurden beleuchtet.

Es wurden verschiede Beschreibungen für Freundschaft gesucht und gefunden, zum Beispiel: "Freundschaft muss nicht perfekt sein – nur echt." Oder: "Wahre Freundschaft bedeutet nicht unzertrennlich zu sein, sondern getrennt sein können, ohne dass sich etwas ändert." Und: "Freundschaft ist freiwillig, um ihrer selbst willen, ungezwungen, arglos, diskret, auf das Wohlergehen des anderen ausgerichtet, ohne unmittelbaren Zweck – ein Geschenk.

Der griechische Philosoph Aristoteles beschreibt in seiner Schrift "Nikomachische Ethik" die Freundschaft mit drei Merkmalen: Freunde sind eines Sinnes, sie teilen miteinander und sind untereinander gleich. Nähert man sich dem Thema von der literarischen Seite, so stößt man unweigerlich auf "Winnetou und Old Shatterhand", "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" oder "Die Bürgschaft". Im Liedgut finden sich "Wahre Freundschaft kann nicht wanken", "Gute Freunde kann niemand trennen" oder "Ein Freund, ein guter Freund".

In der Ursprache der Bibel, gibt es kein eindeutig vergleichbares Wort für "Freund". Wenn von Freundschaft die Rede ist, muss man aus dem Kontext schließen, wie vertraulich die Beziehung ist. Das hebräische Wort dafür hat einen Bedeutungsumfang von "Nächster/Gefährte" bis zu "Nachbar/Mitmensch". Auch "Bruder" bzw. "Schwester" können genannt werden, um die enge Verbundenheit und Vertrautheit zwischen zwei Menschen auszudrücken. Jesus verwendet für seine Jünger das Wort "Freund". Seine Jünger dagegen nennen ihn: "Herr" oder "Meister".

Aus theologisch-spiritueller Sicht ergeben sich Aspekte wie: Einander seelenverwandt sein, sich ohne Worte verstehen, nur mit Blicken und Gesten. Urvertrauen, Treue ohne leiseste Zweifel, verweisen auf die unbedingte Zusammengehörigkeit, unbegrenzt Zeit haben füreinander bei Gesprächen, im Spiel und beim Miteinander etwas Schaffen. "Einem anderen Freund sein, heißt, ihn mit den Augen Gottes ansehen", führte Sendner aus. Mit einem meditativen Impuls und einem Segensgebet beendete Walter Sender seinen Vortag.

Josef Rainer, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, bedankte sich im Namen der interessierten Zuhörerschaft für den Vortrag, der gerade in einer Zeit der Kontaktbeschränkungen herrschen, wichtige Impulse zum Thema Freundschaft gab.

Die nächsten Veranstaltungen der Kolpingsfamilie: Josefi-Feier am 19. März um 18 Uhr mit Vorabendgottesdienst und anschließender Einkehr; Emmausgang am 19. April, Start um 18 Uhr am Kolpinghaus. Der Weg führt diesmal nach Arbing. Dort wird die Pfarrkirche besichtigt und anschließend im Vereinsheim eingekehrt. Der Maibaum soll dieses Jahr bereits am 30. April aufgestellt werden. Es ist eine Abendveranstaltung mit Grillen und Musik geplant. Am 10.Mai um 19.30 Uhr findet die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen im Kolpinghaus statt. Das Sonnwendfeuer wird am 24. Juni (Ausweichtermin 25. Juni) am "Höferer-Weiher" entzündet.

− oz