Hier sind Zivilcourage und gute Kommunikation gefragt: Die Stadt Osterhofen erhält eine Sicherheitswacht. Ab Donnerstag, 18. August, können sich Interessenten dafür bei der PI Plattling bewerben. Die Frist läuft bis 18. September.
Sechs bis acht Ehrenamtliche sollen künftig jeweils zu zweit auf Fußstreife im Osterhofener Stadtgebiet unterwegs sein. Sie sollen beispielsweise im Stadtpark, im Bereich des Bahnhofs, am Stadtlatz oder an Naherholungsgebieten sowie bei Festivitäten und Veranstaltungen unterwegs sein. Ziel ist es, die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten und den Bürgern ein subjektives Gefühl der Sicherheit zu vermitteln – gerade in Osterhofen, das keine eigene Polizeiinspektion hat. Die Sicherheitswacht ist ein Bindeglied zwischen Bürgern und Polizei, erläutert der Leiter der Plattlinger Polizeiinspektion. Dabei sind die Ehrenamtlichen in blaue Uniform gekleidet – ähnlich der Polizeiuniform – und über die Aufschrift "Sicherheitswacht" erkennbar.
Gesucht sind "ganz normale Menschen, die das Herz auf dem richtigen Fleck haben", erläutert Elmar Kastl. Sie sollen ausgeglichen und souverän wirken, unaufgeregt und Stress-stabil sein. Die Sicherheitwacht darf die Identität von Personen feststellen und Platzverweise erteilen. Konfliktsituationen soll sie eher verbal lösen und im Notfall die Polizei rufen. Männer und Frauen sowie jüngere und ältere Teilnehmer sind erwünscht: "Die Mischung macht‘s", meint der Polizeichef.
Die Streife der Sicherheitswacht dauert bis zu drei Stunden, der ehrenamtliche Einsatz wird mit einer Aufwandsentschädigung von acht Euro je Stunde vergütet – wobei der Polizeihauptkommissar deutlich macht: "Der finanzielle Anreiz soll nicht der Grund für die Ausübung des Ehrenamts sein."
Einziger Nachteil für Osterhofen: Der Dienst startet und endet an der Polizeiinspektion in Plattling, dorthin sollen die Mitglieder der Sicherheitswacht mit Zug oder Bus fahren – und so unterwegs mit ihrer Präsenz gleich für ein Sicherheitsgefühl sorgen. In der Polizeiinspektion erhält das jeweilige Zweierteam seine Ausrüstung wie Funkgerät und konkrete Aufträge für die Streife.
Vorab erhalten die Ehrenamtlichen eine intensive Ausbildung mit 40 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten in Theorie und Praxis. Es geht vom Sicherheitswachtgesetz, dem Ortsrecht der Stadt Osterhofen und der Polizei-Hierarchie über Erste Hilfe- und Zivilcourage-Kurs bis zur Exkursion an die Straubinger Einsatzzentrale: Dort landen die Funksprüche der Sicherheitswacht, wenn beispielsweise Unterstützung angefordert wird. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einem Prüfungsgespräch.
Bereits im März hatte Polizeihauptkommissar Elmar Kastl das Konzept der Sicherheitswacht dem Osterhofener Stadtrat vorgestellt. Er war bereits bei der Einführung 1994 am Pilotprojekt in Deggendorf beteiligt und begleitet natürlich auch die im vergangenen Jahr eingeführte Sicherheitswacht in Plattling. Mit der Zustimmung des Stadtrats wurde die Einführung einer Sicherheitswacht auch für Osterhofen beantragt, jetzt erfolgte die Genehmigung durch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Für die Stadt entstehen dadurch keine Kosten, Rekrutierung, Ausbildung und Ausstattung übernehmen Polizei und Freistaat, erläutert PHK Elmar Kastl.
Bürgermeisterin Liane Sedlmeier zeigte sich froh, dass die Genehmigung nun vorliegt und dankte dem Dienststellenleiter für seine Unterstützung. Die Sicherheitswacht bringe zusätzliche Sicherheit für die Bürger.
BEWERBUNG
Die Bewerbung für die Sicherheitswacht erfolgt schriftlich bei der Polizeiinspektion Plattling: Ein kurzer, aussagekräftiger Lebenslauf mit Lichtbild können geschickt werden per Post an die Polizeiinspektion Plattling, Bahnhofstraße 17a, 94447 Plattling oder per E-Mail an pp-nb.plattling.pi@polizei.bayern.de. Oder man gibt die Bewerbung direkt an der Polizeiwache in Plattling ab. Bewerbungsende ist am 18. September.
Bewerben können sich Interessenten zwischen 18 und 62 Jahren. Ist man bereits Mitglied der Sicherheitswacht, kann der Dienst bis 67 Jahre ausgeübt werden. Bewerber müssen nicht aus Osterhofen stammen. Sie sollen aber für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintreten. Vertreter extremistischer Ansichten scheiden aus. Das wichtigste "Werkzeug" der Sicherheitswacht ist eine angemessene Kommunikation.
Geeignete Bewerber werden zu einem Gespräch eingeladen, die endgültige Auswahl bestimmen Dienststellenleiter Elmar Kastl und sein Team. Die Ausbildung ist ab Ende September geplant und wird an fünf Samstagen erfolgen. Gesucht werden sechs bis acht geeignete Frauen und Männer, die Ausbildung erfolgt aber auch, wenn sich weniger melden, versichert PHK Elmar Kastl. Gibt es keine Verzögerungen, dann könnte die erste Streife gegen Ende des Jahres unterwegs sein.
Die Sicherheitswacht erhält eine einheitliche Oberbekleidung: Einsatzjacke in Blau, Mehrzweckjacke (zugleich Regenschutz) in Blau, Pikee-Kurzarmhemd in Blau, Mütze und gelbe Warnweste. Die Bekleidung ist mit der Aufschrift "Sicherheitswacht" und einem Wappen versehen. Zudem sind die Streifen ausgerüstet mit Reizstoffsprühgerät, Funkgerät, Taschenlampe und Erste-Hilfe-Set.
Die Aufwandsentschädigung beträgt acht Euro je Stunde. Die Höchstgrenze liegt bei 3000 Euro pro Jahr, also bei 250 Euro im Monat.
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