Osterhofen
Die Stadt bewirbt sich als Modellregion

OHO-Mitglieder kritisieren Gleichbehandlung Osterhofens mit Großstädten

25.03.2021 | Stand 18.09.2023, 5:22 Uhr

In einer Videokonferenz mit Bürgermeisterin Liane Sedlmeier tauschten sich die OHO-Mitglieder aus und bemängelten unter anderem die ungleiche Behandlung verschiedener Branchen. −Foto: OHO

Die Stadt Osterhofen (Landkreis Deggendorf) hat sich darum beworben habe, als eine von acht Modellregionen für vorsichtige Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen bestellt zu werden.

Welche Belastung bedeutet die Corona-Pandemie für den Einzelhandel, das Gewerbe und die Gastronomie in Osterhofen (Lkr. Deggendorf)? Welche Erfahrungen haben die Betreiber und Eigentümer gemacht? Das wollte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier von Mitgliedern des OHO Stadtmarketingvereins wissen. Als Bürgermeisterin und OHO-Vorsitzende hatte sie deshalb für Mittwoch zu einer Videokonferenz geladen.



Die Teilnehmer beteiligten sich rege an der Diskussion. Inzwischen bringen die Belastungen die zum großen Teil inhabergeführten Betriebe an ihre Grenzen und seien nur schwer ertragbar, stellte Sedlmeier fest.

Siegfried Liebl, Inhaber eines Schuhgeschäfts, kritisierte die ungleiche Behandlung des Non Food Einzelhandels untereinander: "Es kann nicht sein, dass dieselben Hygienekonzepte des Einzelhandels keine Anwendung in bestimmten Branchen finden. Wenn die Öffnung von Buchläden, Baumärkten oder Gartenfachmärkten unter Einhaltung der Hygienekonzepte vertretbar ist, warum greifen dann dieselben Konzepte nicht auch für die übrigen Branchen des Einzelhandels?" Hier werde eine zusätzliche Erschwernis mit der anscheinend unvermeidlichen Berücksichtigung der Inzidenz sowie ein notwendiger Negativ-Schnelltest abverlangt, bemängelt Liebl. Und das, obwohl 80 Prozent der Tageseinkäufe im Lebensmittelhandel vollzogen und hier diese Parameter komplett außer Acht gelassen würden.

"Ebenso erleben wir einen Einkaufstourismus in die Landkreise, in denen die Notbremse nicht greift, weil die Inzidenz unter dem magischen Wert von 100 liegt", fügte Siegfried Liebl an.

Viktoria und Christian Bauer, Inhaber der Firma Alteneder, finden es seitens der Politik unverständlich, dass kleine Städte wie Osterhofen gleich behandelt werden wie Großstädte und Einkaufszentren: "In allen unseren Geschäften in Osterhofen wird es nie so ein Kundenaufkommen geben wie in den Fußgängerzonen der Großstädte. Auch unsere aufgestellten Hygienekonzepte können wir alle besser umsetzen als jeder große Baumarkt, Lebensmittelmarkt oder Discounter."

Weitere Themen in der Diskussion der OHO-Mitglieder bezogen sich auf das Stadtmarketing im Allgemeinen. So wünschen sich die Teilnehmer öfter Angebote für solche Formate wie Videokonferenzen. "Diese Anregung werde ich gerne aufnehmen", versprach Liane Sedlmeier

Sie informierte die Teilnehmer zudem, dass sich die Stadt Osterhofen darum beworben habe, als eine von acht Modellregionen bestellt zu werden. "Osterhofen bringt beste Voraussetzungen mit und hat in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Apotheken in kurzer Zeit ein Testzentrum aufgebaut, das sehr gut angenommen wird", nannte die Bürgermeisterin zur Begründung. Gerade als kleine Stadt mit vielen Traditionsgeschäften statt Vollsortimentern könne man Erfahrungen beisteuern, um ein Konzept für ein "normales Leben" in Sicherheit zu entwickeln.

Bereits Anfang dieser Woche bat sie Landrat Christian Bernreiter dazu um Unterstützung. Außerdem sandte sie die Bewerbung an Ministerpräsident Markus Söder, Staatsminister Hubert Aiwanger und MdL Manfred Eibl, ebenfalls mit der Bitte um Unterstützung.

− oz