Forsthart/Oberpöring
Die Fatima-Madonna wird auch bei uns verehrt

11.05.2021 | Stand 21.09.2023, 3:51 Uhr

Im Turm der Pfarrkirche St. Michael in Forsthart hat Pfarrer Stockinger in den 1960er Jahren die Fatima-Kapelle eingerichtet. −Fotos: Eiblmeier

Fatima im Westen Portugals zählt zu den bekanntesten Wallfahrtsorten der Welt. Auf einer kargen Hochebene, auf der am 13. Mai 1917 drei armen Hirtenkindern die Jungfrau Maria erstmals erschienen ist, steht heute eine riesige Kathedrale zu Ehren der Madonna.

Auf den Hügeln des Hartwaldes ragt zwar kein so riesiger Kirchenbau empor, dennoch ist die Fatima-Kapelle im Turm der Pfarrkirche von Forsthart ein beeindruckendes Zeugnis der Marienverehrung. Die Wallfahrtskirche Maria Bürg bei Oberpöring beherbergt seit 1996 ebenfalls eine Rosenkranz-Madonna von Fatima.

Die in weiße Kleider gehüllte Erscheinung der Gottes Mutter in Fatima hatte den Kindern gegenüber den gottlosen Zustand der Welt beklagt und um Sühne gebeten, berichteten sie ihren Eltern. Bei weiteren Erscheinungen jeweils am 13. Tag der folgenden Monate empfingen die Kinder drei Botschaften. Dazu fanden sich auch Neugierige ein, die sich überzeugen wollten, ob die Geschichten der Kinder stimmten.

Als in den Sommermonaten die Anzahl der Schaulustigen immer größer wurde, kündigte die Erscheinung für den 13. Oktober ein Wunder an. An jenem Tag waren Zehntausende Zeugen des Sonnenwunders von Fatima. Am 13. Mai 1930 erklärte der Bischof von Leiria die Erscheinung für glaubwürdig und die öffentliche Verehrung "Unserer Lieben Frau von Fatima" wurde gestattet. Die drei geheimen Prophezeiungen der Muttergottes an die Hirtenkinder sind als die "Geheimnisse von Fatima" bekannt geworden, denn die Kinder durften diese 1917 noch nicht veröffentlichen.

Die Geschwister Jacinta und Francisco Marto starben 1919/20 an der Spanischen Grippe. Ihre Cousine Lucia trat 1921 in ein Kloster ein, wo sie Lesen und Schreiben lernte. Erst in den 1940er Jahren schrieb Lucia die Botschaften der Gottesmutter auf.

Beim ersten Mal sagte Maria einen weiteren Krieg nach Ende des Ersten Weltkrieges voraus. Das zweite Geheimnis bezog sich auf die Bekehrung des kommunistischen Russlands. Über den dritten Teil der Weissagung wurde lange Stillschweigen gewahrt: Dieser wird als Vorhersage des Attentates auf Papst Johannes Paul am 13. Mai 1981 gedeutet.

Am 13. Mai 2017 sprach Papst Franziskus bei seinem Besuch in Fatima die früh verstorbenen "Seherkinder" Jacinta und Francisco heilig. Für ihre 2005 verstorbene Cousine Lucia läuft derzeit ein Seligsprechungsverfahren.

Bis heute pilgern Menschen in Scharen nach Fatima. Im Zentrum der Wallfahrt zu "Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz" stehen Buß- und Sühnegebet vor der Krankenheilung. Viele Pilger nähern sich auf Knien der Basilika.

Der ehemalige Ortspfarrer von Forsthart, Josef Stockinger, war ein großer Verehrer der Madonna von Fatima. Die Errichtung eines Fatima-Andachtsraumes war ihm seit jeher ein Anliegen. Im Zuge des Neubaus der Pfarrkirche konnte er diesen Herzenswunsch in den 1960 Jahren verwirklichen. Der Turm der alten Kirche erhielt einen separaten Zugang und wurde als kleine Kapelle für die Muttergottes von Fatima eingerichtet.

Heute geben eine große Anzahl von Votivgaben Zeugnis von der Verehrung der Madonna. Da in dem kleinen Raum nur ein bis zwei Personen Platz finden, wurde in der neu erbauten St. Michaels-Kirche ebenfalls ein Marienaltar mit einer Fatima-Madonna errichtet. Zur Zeit von Pfarrer Stockinger fanden in Forsthart regelmäßig Lichterprozessionen und Andachten zu Ehren "Unserer lieben Frau von Fatima" statt. Heute ist die kleine Kapelle ein Ort der stillen Einkehr fernab der großen Pilgerströme, ein Ort für eine heimatnahe Wallfahrt zur Madonna von Fatima.

In der Wallfahrtskirche Maria Bürg bei Oberpöring findet in den Sommermonaten jeweils am ersten Samstagabend im Monat eine Fatima-Feier statt. In diesem Jahr werden die Gottesdienste im Freien auf dem Vorplatz der kleinen Kirche gefeiert. Der erste Termin ist am Samstag, 8. Mai. Ab 18 Uhr besteht Beichtgelegenheit, der Rosenkranz wird um 18.30 Uhr gebetet, die Hl. Messe mit Maiandacht beginnt um 19 Uhr. Bei schlechtem Wetter entfällt die Feier. Zur stillen Andacht ist die Kirche hoch über dem Isartal tägliche für Besucher geöffnet.

− eib