Osterhofen
Der Maibaum als Zeichen des Frühlings

01.05.2022 | Stand 20.09.2023, 7:04 Uhr

Auf Kommando von Adi Erndl stellten die Männer der Kolpingsfamilie Osterhofen den Maibaum auf. −Fotos: Schweiger

Der Maibaum gilt als Wahrzeichen des erwachenden Frühlings und sein Aufstellen ist in den bayerischen Gemeinden ein uralter Brauch. Auch in den Dörfern der Stadtgemeinde Osterhofen und in der weiten Umgebung freuten sich die Menschen, nach langer Corona-Entbehrung endlich wieder ein Maifest gemeinsam feiern zu können.

Die Ursprünge des Maibaumbrauches sind umstritten. Schon die Germanen huldigten mit Baumriten den Waldgottheiten. Eine durchgängige Tradition lässt sich jedoch nicht ableiten. Einflüsse schreibt man der Christianisierung zu, die heidnische Sitten unterdrückte und verfolgte. Im Laufe der Zeit hat sich im Bayerischen lokales Brauchtum entwickelt, das sich von Dorf zu Dorf erheblich unterscheiden kann.

Im zu Ende gehenden 18. Jahrhundert galt der Maibaum als Symbol des neuen bayerischen Staatsbewusstseins. Viel interessanter aber ist die Überlieferung, die dem prächtig geschmückten Baum nach dem Aufrichten durch die Jungmänner "weiblichen Gunstbeweis" andichtet und so auch als Liebessymbol der Jugend Anerkennung genießen darf. Heute steht das Aufstellen als Beweis für dörfliche Zusammengehörigkeit und Heimatgefühl.

Osterhofen

Die von der Stadtverwaltung gestiftete 17 Meter lange Fichte haben die Männer der Kolpingsfamilie Osterhofen vor dem Aufstellen heuer sicher verwahrt. Wenn auch der Brauch des Maibaumstellens eine gerne gelebte Unterhaltung darstellt, sollte es nicht wieder der Kolping-Baum sein. Daher freute man sich riesig, dass das Maibaumversteck nicht entdeckt wurde. Nach Anbringen des Zierrats von Girlanden und Zunftzeichen wurde in die Hände gespuckt und auf Kommando von Adi Erndl wurde das Wahrzeichen des Frühlings langsam unter Anfeuerungsrufen der Zuschauer in die Höhe geschoben.

Das Wetter zeigte sich frühlingshaft und duftend von seiner schönsten Seite. Was die Senioren im Georgihof nach der langen Frischluftabstinenz mit Freude ins Freie lockte und das Maifest genüsslich verstreichen hat lassen. Schon am Vormittag des Samstags wurde unter Mithilfe des Personals und rüstiger Senioren der im Vorfeld weiß-blau bemalte, 7,15 Meter lange Fichtenstamm mit Girlanden und Stiftszeichen versehen. Bei Kaffee und Kuchen konnten sich die Heimbewohner nachmittags am Aufrichten des Baumes erfreuen. Das Beieinandersitzen und die Unterhaltung an der Frühlingsluft sorgten für gelöste Stimmung.

Wisselsing

"An die "Schwaiberl!", hat die Burschenschaft Wisselsing ihre starken Männer nach Einnahme des Mittagsmahles gerufen. Am frühen Samstagnachmittag wurden der von Johann Lorenz gestifteten, 27 Meter langen Fichte mit dem Kranz auch neue Zunftzeichen verpasst. Mit "Irxenschmalz" wurde der Maibaum dann vor dem Bürgerhaus unter Applaus und Anfeuerungsrufen der Festbesucher in die Senkrechte geschoben und gegen Wind und Wetter sicher verkeilt. Nach dieser Kraft raubenden Anstrengung hat der Maifest ausrichtende Bürgerhaus-Betreiberverein zu einer frischen Maß und diversen Schmankerl eingeladen – was sich die Wisselsinger nicht zweimal haben sagen lassen.

Aicha

Unbeschädigt und rechtzeitig haben die Stammtisch-Burschen der "Leutner Hütte" den in einer Nacht- und Nebelaktion erbeuteten Maibaum der Dorfgemeinschaft Aicha nach Festlegung der Ablöse zurückgegeben. Sofort nach dem Eintreffen wurde das 29 Meter lange, von Christoph Rauscher gespendete Baum von den Männern des Dorfes in Gemeinschaftsarbeit mit Kränzen, Girlanden und Zunftzeichen geschmückt. Unter dem Kommando von Mani Baumgart wurde er dann mit Muskelkraft unter Beifallsbekundung vieler Schaulustiger Stück für Stück in die Senkrechte gehievt. Nach gut einer Stunde war die schweißtreibende Arbeit getan. Der verdiente Lohn für die Anstrengung war eine zünftige Brotzeit. Das Symbol des "Lenz" grüßt nun aus luftiger Höhe den ganzen Mai über.

− as