Osterhofen
Bürgerhaus Willing muss vorerst warten

20.05.2021 | Stand 21.09.2023, 3:46 Uhr

Eine Bewirtung im Bürgerhaus Willing ist für die nächsten fünf Jahre vom Tisch. −Foto: Eiblmeier

Das war keine gute Nachricht: Die Neugestaltung des Bürgerhauses in Willing wird wohl erst in etwa fünf Jahren möglich sein. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier berichtete das am Dienstag im Bauausschuss. Grund ist der personelle und finanzielle Engpass des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) in Landau.

Bereits im Herbst 2019 stellte die Dorfgemeinschaft Willing den Antrag zum Umbau des Erdgeschosses zu einer Gaststätten-ähnlichen Einrichtung – denn das letzte Dorfwirtshaus, der Schipferlwirt, hatte offiziell geschlossen. Der Stadtrat stimmte zu. Die Finanzierung sollte über eine Einfache Dorferneuerung erfolgen, für die das ALE Fördersätze bis zu 80 Prozent in Aussicht stellte. Dies war verbunden mit der Auflage, dass mit der Begegnungsstätte kein Gewinn erzielt werden darf. Die Küche sollte deshalb nur eine einfache Teeküche werden.

Einen entsprechenden Entwurf stellte das Planungsbüro Seidl & Ortner (Soplus) aus Osterhofen im Sommer 2020 den Dorfbewohnern vor – Corona-bedingt bei einem Freilufttermin. Die Dorfgemeinschaft hat die Pläne "sehr gut angenommen", erläuterte die Bürgermeisterin im Bauausschuss.

In der folgenden Abstimmung mit dem ALE brachte eine Videokonferenz im Januar "eine fördertechnische Kehrtwende", sagte Sedlmeier: Nun war eine Förderung des Projekts aus dem Programm "Innen statt außen" möglich, ebenfalls mit 80-prozentigem Fördersatz. Und mit der neuen und zwingenden Auflage eines gewerblichen Gasthauses. Nun stellte sich die Frage, ob eine erst bewusst klein diskutierte Küche für einen Gastrobetrieb oder für Catering überhaupt ausreiche.

Laut Amt sollte das Projekt nun zur Stärkung der Daseinsvorsorge dienen, "weil zu einer Dorfgemeinschaft auch ein Wirtshaus gehört", erläuterte die Bürgermeisterin. Zwar sollte nachgewiesen werden, dass im unmittelbaren Umfeld keine "Marktbeeinflussung" erfolge, also niemand plane, ein neues Gasthaus zu eröffnen. Doch zu einem entsprechenden öffentlichen Aufruf ist es nicht mehr gekommen, weil der neue Amtsleiter des ALE, Hans-Peter Schmucker, die geplanten Projekte des ALE auf ein vertretbares Maß zurückfahren musste. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier bat in einer Videokonferenz mit Amtsleiter Schmucker um eine ehrliche Antwort zu den Aussichten: Er gab dem Projekt mindestens in den nächsten fünf Jahren keine Realisierungschance.

Die Bürgermeisterin informierte die Dorfbevölkerung in einer Videokonferenz zur neuen Wendung. Jetzt soll das Projekt "in der Schublade" bereitgehalten werden: Sobald wieder Aussicht auf eine Umsetzung bestehe, könne man es rasch einreichen.

Die Dorferneuerung Obergessenbach, so gab Sedlmeier bekannt, sei nicht gefährdet. Der Gehweg werde im Zuge der Straßensanierung durch den Landkreis gebaut.

− gs