Künzing
Bauparzellen sind heiß begehrt

In der Bürgerversammlung kündigte Bürgermeister Lobmeier eine Schuldenerhöhung an

11.11.2021 | Stand 21.09.2023, 23:58 Uhr

Seinen Rechenschaftsbericht gab Künzings Bürgermeister Siegfried Lobmeier (stehend) in der Bürgerversammlung im Gasthaus Thalhauser in Wallerdorf. −Foto: Brumm

Eine Sondergenehmigung hatte sich die Gemeinde Künzing eingeholt, um trotz hoher Inzidenzzahlen und aktuell 13 an Corona erkrankten Personen in der Gemeinde Künzing die erste Bürgerversammlung seit zwei Jahren abzuhalten. Nur die Bescheinigung nach den 3G-Regeln verschaffte Besuchern am Dienstag letztendlich Zutritt in den Saal des Gasthauses Thalhauser in Wallerdorf.

Bürgermeister Siegfried Lobmeier begrüßte im Besonderen seine Stellvertreter Franz Ameres und Herbert Lauerer, den Geschäftsleiter der Gemeinde Künzing, Jürgen Geyer, Ehrenbürger Franz Ecker, Dr. Roman Weindl, Leiter des Museum Quintana, sowie zahlreiche Gemeinderäte und Mitarbeiter des Rathauses und des Bauhofs.

Im Vorfeld der Versammlung hatten Günther Pfohl und Sandra Reich aus Zeitlarn um den Sachstand des Hochwasserschutzes angefragt. Lobmeier berichtete im Laufe seiner Ausführungen, dass man bereits mit dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in Verbindung stehe und mit einem neu gebildeten Arbeitskreis intensiv an einer Lösung der Probleme arbeite. Eine konkrete Aussage wurde an diesem Abend jedoch nicht getroffen.

Der zweieinhalbstündige Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters begann mit Gratulationen an verdiente Persönlichkeiten der Gemeinde zu runden Geburtstagen und Ehejubiläen. Ferner hieß Lobmeier Michael Erndl als neuen Kommandanten der FF Künzing, Alexander Sterr als seinen Stellvertreter sowie Josef Köck jun. und Maximilian Kellnberger als frisch gewählte Kommandanten der FF Wallerdorf willkommen.

BRK-Ehrenzeichen erhielten Irmengard Knauer für 40-jährige Dienstzeit, ferner Johann Haslinger, Alfred Probst, Walter Schlederer, Johann Rader, Ingrid Lerchenberger und Thomas Lerchenberger für zahlreiche Blutspenden. Dank und Anerkennung sprach das Gemeindeoberhaupt den ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung für ihren Einsatz bei der Bundestagswahl am 26. September aus.

Als stabil bezeichnete er den Personalstand der Gemeindeverwaltung, des Museum Quintana, des Bauhofs und des Schulverbandes Grundschule Künzing-Gergweis. Personelle Veränderungen gab es einmal im Bereich der Geschäftsleitung: Seit dem 1. März 2021 ist diese Stelle von Jürgen Geyer besetzt, dem Vorgängerin Christa Tausch auf eigenen Wunsch Platz machte.

Zum 1. März 2022 geht der langjährige Bauhofleiter Albert Stopfinger in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. In seine Fußstapfen tritt Georg Sedlmeir. Bereits zum 1. Dezember 2021 wird Michael Sedlmeir neuer Mitarbeiter des Bauhofs Künzing.

Eine Gegenüberstellung der Einwohnerzahlen der vergangenen 13 Jahre zeigte keine auffälligen Abweichungen. Zum 31. Dezember 2020 waren 3177 Personen in d Künzing gemeldet (1563 männlich, 1614 weiblich). Zum gleichen Stichtag hatten 3191 Menschen ihren Hauptwohnsitz, 157 Personen ihren Nebenwohnsitz in der Gemeinde. Die Anzahl gemeldeter ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger beläuft sich zum 26. Oktober 2021 auf 187 Personen.

"Der demographische Wandel ist und bleibt das Hauptthema in den kommenden Jahren" setzte Lobmeier ein Ziel. "Attraktivitätssteigerung in der Gemeinde für Familien mit Kindern durch den Ausbau der Infrastruktur vom Kleinkind bis zur Schule sowie die Ermöglichung von wohnortnahem Leben im Alter wie Altenpflegeheim, Altenheim, betreutes Wohnen, Tagespflege" stünden ganz weit oben auf der Agenda.

Das Standesamt meldet 33 Geburten für das Jahr 2020 sowie für Heuer einschließlich 27. Oktober genau 19 Geburten. 18 Eheschließungen erfolgten 2020, 2021 waren es bislang elf Trauungen. Zudem wurden vergangenes Jahr 37 Sterbefälle registriert, 2021 sind es bisher 38.

35 Bauanträge wurden im Jahr 2019 gegenüber 55 im Jahr 2020 eingereicht. Bis 27. Oktober 2021 gingen bei der Gemeinde 47 Bauanträge ein. "Bauland ist in der Gemeinde ein Mangelwesen", bekannte Lobmeier. Hinzu komme, dass nötige, archäologische Grabungen eine eventuelle Genehmigung verzögerten. Die Gemeinde bemühe sich, im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten (Hochwasser, Archäologie) Betriebe anzusiedeln bzw. ortsansässigen Betrieben Ausweich- und Erweiterungsmöglichkeiten zu bieten. Zum 26. Oktober 2021 verzeichnete man im Rathaus 28 Gewerbeanmeldungen gegenüber 16 Gewerbeabmeldungen.

Der Bürgermeister ging explizit auf die Tätigkeitsschwerpunkte der Bauhofmitarbeiter sowie die Arbeiten in der Kläranlage und in der Wasserversorgung ein und lobte dabei ausdrücklich "sein Team für hervorragende Leistungen". Mit durchschnittlich 50000 Euro jährlich schlagen die Reparaturen von Wasserrohrbrüchen zu Buche. Wobei sich im Jahr 2019 diese Ausgabe durch vermehrte Schäden nahezu verdoppelt hatte.
Einmal mehr nutzte Lobmeier die Gelegenheit, auf die Sauberhaltungspflicht der Gehwege und öffentlichen Straßen hinzuweisen. Dies beinhalte auch den Rückschnitt von Sträuchern und Hecken, veranschaulichte er mit entsprechendem Bildmaterial.

Unnötige Kosten, die "von der Allgemeinheit mitgetragen werden müssen", verursachen in unregelmäßigen Abständen Müllsünder, die ihre Abfälle widerrechtlich in der freien Natur entsorgen. Auch hier wurde um mehr Rücksicht gebeten.

Die Zielsetzung zum diesjährigen Haushalt definierte Lobmeier wie folgt: "Einhaltung der Haushaltsdisziplin, notwendige Investitionen in die gemeindliche Infrastruktur ermöglichen und die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde weiter zu sichern".

Der Schuldenstand zum 31. Dezember 2020 belief sich auf 2163333 Euro. Dies bedeutete eine Pro-Kopf-Verschuldung von 683,52 Euro. Diese wird sich bis Jahresende 2021 nach einer Hochrechnung auf 945,34 Euro erhöhen, da ein Schuldenstand von 2991999 Euro erwartet wird. Zum besseren Verständnis stellte Lobmeier Ein- und Ausgaben des Haushaltsplanes gegenüber.

Schließlich wies das Gemeindeoberhaupt, dokumentiert mit zahlreichen Fotos, auf die vielen abgeschlossenen und laufenden Baumaßnahmen der letzten zwei Jahre hin. Hierzu zählen u.a. die Errichtung einer Löschwasserzisterne in Dorf, der Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Forsthart, die Sanierung der Sportanlage mit Einbau eines Mehrzwecksaales in Künzing, die Sanierung des Freibades in Forsthart, die Energetische LED-Sanierung im Museum Quintana, die Sanierung der Ortsdurchfahrt Forsthart und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Künzing.

Den 17 Bauparzellen im Baugebiet Schaibinger Boindl II stehen 100 Anfragen entgegen. Als weiteres Baugebiet wird der Mesneracker in Forsthart erschlossen.

Die Gemeinde Künzing verfügt über 60 Kilometer ausgebaute Gemeindestraßen. Sie alle gleichzeitig zu sanieren, übersteigt die Möglichkeiten der Gemeinde, bat Lobmeier um Verständnis. Straßenunterhaltungsmaßnahmen werden daher nach Grad der Schädigung, dem Verkehrsaufkommen und den zur Verfügung stehenden Mittel durchgeführt.

Es folgte eine Bestandsaufnahme der drei Gemeindefeuerwehren und des Schulverbandes. Nachdem keine Anträge und Wünsche ausgesprochen wurden, beendete Lobmeier die Bürgerversammlung.

− bs