Altenmarkt
Basilika St. Margaretha feiert Patrozinium

18.07.2021 | Stand 21.09.2023, 5:56 Uhr

Die Asam-Basilika in Altenmarkt ist der heiligen Margaretha geweiht. Am Sonntag feiert die Pfarrei das Patrozinium. −Foto: OZ-Archiv W. Erndl

Am 20. Juli ist der Gedenktag der Hl. Margaretha von Antiochien. Sie ist die Patronin der Asam-Basilika. Die Pfarrei Altenmarkt feierte das Patroziniumsfest bereits am Sonntag mit einem Gottesdienst.

Margaretha gehört zum Kreis der als Fürsprecher in Notlagen angerufenen 14 Heiligen. Sie gilt insbesondere als Schutzeilige des Bauernstandes, der Schwangeren und Wöchnerinnen sowie als Fürsprecherin der Armen. Ihre besondere Verehrung in der bayrischen Volksfrömmigkeit bezeugt der Spruch: "Das Gretl mit dem Wurm, die Bärbl mit dem Turm und das Kathl mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl."

Der Legende nach starb Margaretha um das Jahr 304 während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian als Märtyrerin in Antiochien. Im Kerker soll der Teufel sie in Gestalt eines Drachen heimgesucht haben und drohte sie zu verschlingen, doch Margaretha besiegte ihn mit dem Kreuzzeichen. Daher wird sie oft mit einem Drachen an der Leine dargestellt. Der "Wurm" in dem bayrischen Spruch ist ein Synonym für das bezwungene Ungeheuer.

Die wehrhafte Heilige ist die Patronin zahlreicher Kirchen. Die Asam-Basilika in Altenmarkt ist eine der bekanntesten in weitem Umkreis. Gemäß einem historischen Kirchenführer des Verlages Schnell & Steiner von 1938, beginnt die bewegte Geschichte des Gotteshauses Anfang des 11. Jahrhunderts mit der Klostergründung durch Herzog Hezilo und seiner Gemahlin Luitgardis. Nach Absetzung Hezilos bestand Osterhofen als Eigenkloster des Bistums Bamberg weiter. Dessen großer Bischof Otto, ein Freund des Prämonstratenser-Ordensgründers Norbert, wandelte das Stift in ein Kloster für dessen geistliche Söhne, die weißen Mönche, um.

Ungemach und schlimme Naturereignisse haben dem Stift mehrmals schweren Schaden zugefügt. 1192 wurde es von Herzog Leopold von Österreich im Kampfe gegen den Herzog von Baiern verwüstet. Am 1. August 1512 schlug ein Blitz ein und setzte den Westteil der Stiftskirche in Brand. Die Wirren der Reformation bedrohten das Stift mit Auflösung. Erneut wurde es am 24. Juni 1701 durch Blitzschlag von einer Brandkatastrophe heimgesucht. Bald darauf hat der österreichische Erbfolgekrieg (1742/45) dem ohnehin notleidenden Stift schwere Opfer auferlegt.

Unglücksfälle und Kriegsnot haben es in solche finanzielle Schwierigkeiten gebracht, dass 1783 dessen Aufhebung mit päpstlicher Genehmigung durchgeführt wurde. Die Kurfürstinnenwitwe Maria Anna Sophia übernahm es samt der Schuldenlast und gliederte das Stift dem adeligen Damenstift St. Anna in München an. Seitdem hat sich der Name Damenstift eingebürgert. Doch auch das Damenstift hatte keine Lebenskraft. 1833 übernahm es der bayerische Staat. Von diesem erwarb Josef Schmutzer die Klostergebäude mit dem Rest des Grundbesitzes und plante bereits den Abbruch, den Graf Kaspar von Preysing auf Moos durch Ankauf verhütete. 1858 erwarb das Institut der Englischen Fräulein zu Altötting die Gebäude und richtete eine Mädchenbildungsanstalt ein.

Die Stiftskirche ist seit 1818 auch Pfarrkirche. 1983 wurde sie zur päpstlichen Basilika erhoben. Michael Wening zeigt in seiner Topographie um 1720 die alte Stiftskirche als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei eingezogenen Westtürmen. Zwischen diesen hat Bischof Otto von Bamberg 1111 eine Marienkapelle geweiht. Die gotische Zeit begnügte sich mit dem Neubau des Chores und mit der Einziehung von Gewölben um 1430. Die Renaissance bedachte die Kirche 1570 mit einer Ausmalung durch den Passauer Maler David Claus.

Die Brandkatastrophe 1701 hatte an sich nur die Klostergebäude getroffen. Doch scheint die Kirche auch irgendwie in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Denn im Frühjahr 1726 erfolgte ein Gewölbeeinsturz. Vom Geistlichen Rat in München wurde der zu dieser Zeit in Niederalteich und Schärding beschäftigte Münchner Baumeister Johann Michael Fischer beauftragt, den Baufall zu besichtigen und ein Gutachten des Bauschadens zu erstatten. Das Urteil Fischers lautete dahin, dass eine Reparatur nicht mehr helfen könne und überdies teurer zu stehen käme als ein Neubau, den er unter Vorlage eines Planes erst auf 13.000, später auf 15.000 Florentinergulden berechnete. Der Plan fand trotz der schweren Verschuldung des Stiftes die begeisterte Zustimmung des Abtes und erhielt schließlich auch die Genehmigung des haushälterischen Geistlichen Rates in München.

Anfang September war die alte Stiftskirche bereits abgebrochen worden und die Herstellung der Grundfesten des Neubaues war im Gange. Im nächsten Jahre wurde der Bau bis zur Gesimshöhe weitergeführt und 1728 der Rohbau unter Dach gebracht. Der gotische Chor blieb bestehen und auch die beiden romanischen Westtürme sollten unter neuzeitlicher Formung der Helme Wiederverwendung finden. Diese Absicht gelangte aber nicht zur Ausführung. Die beiden Turmstümpfe stecken heute noch unsichtbar im Westschluss der Kirche.

Für die Innenausstattung und Ausschmückung der Kirche wurde ein berühmtes Münchner Brüderpaar gewonnen: Egid Quirin Asam, der Stuckateur, und Cosmas Damian Asam, der Maler. Dass kongeniale Künstlertrio Fischer-Asam hat gemeinsam das herrliche Werk der glanzvollen Rokokokirche in Altenmarkt vollbracht. Als 1740 die Konsekration der Kirche durch den Passauer Weihbischof Anton Josef Graf von Lamberg erfolgte, war die Kirche bis auf Fassarbeiten in den Seitenkapellen und an der Kanzel vollendet. Nur die Orgel fehlte noch.

Der Ausbruch des österreichischen Erbfolgekrieges mit seinen wirtschaftlichen Folgen verzögerte letzte Arbeiten und die Aufhebung des Klosters 1783 verhinderte sie vollends. Erst 1879 bis 1883 wurden sie abgeschlossen.

Auch in neuerer Zeit blieb die Basilika nicht von schweren Schäden verschont. Ein schwerer Sturm Namens "Emma" schleuderte 2009 die Turmspitze auf das Kirchendach. Die Bergungs- und Reparaturarbeiten nahmen ein Jahr in Anspruch. Im April 2009 wurde die neue Spitze wieder auf den Turm gesetzt.

− eib