Osterhofen
"Alle Kräfte bündeln" für behindertengerechten Bahnhof

30.07.2021 | Stand 21.09.2023, 2:50 Uhr

Die Fachklinik müsse stärker berücksichtigt werden, damit der Osterhofener Bahnhof behindertengerecht ausgebaut und auch das zweite Gleis mit einem Rollstuhl erreicht werden kann, versicherte MdB Alois Rainer (2.v.r.), verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, im Gespräch mit Behindertenbeauftragter Rosemarie Kagerbauer (v.l.), MdB Thomas Erndl und 2. Bürgermeister Kurt Erndl. −Foto: gs

Trotz jahrelanger Bemühungen von vielen Seiten: Der Bahnhof in Osterhofen wartet immer noch auf den behindertengerechten Ausbau. MdB Alois Rainer, verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, versicherte am Donnerstag, sich dafür einzusetzen: "Wir werden alle Kräfte bündeln, damit hier was vorwärts geht", sagte er bei seinem Besuch vor Ort.

Gemeinsam mit Rosemarie Kagerbauer, Behindertenbeauftragte der Stadt, MdB Thomas Erndl und 2. Bürgermeister Kurt Erndl informierte sich der verkehrspolitische Sprecher über die Situation in der Herzogstadt. 1000 Ein- und Ausstiege sind gefordert, um den Zugang zum hinteren Gleis behindertengerecht auszubauen, 700 werden in Osterhofen erreicht, machte Kurt Erndl deutlich. Allerdings gibt es neben einer Vielzahl von Seniorenheimen in Osterhofen die Fachklinik mit dem Schwerpunkt Amputationsmedizin. Die ankommenden Patienten werden hier am Bahnhof abgeholt, die abfahrenden werden von der Klinik zum Bahnhof in Plattling gebracht, wusste der 2. Bürgermeister zu berichten. Zur Klinik kommen nicht nur frisch Amputierte, sondern auch immer wiederkehrende Patienten, ergänzte Behindertenbeauftragte Kagerbauer. Zudem nutzen Rollstuhlfahrer, Radfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren den Bahnhof und für sie alle sei es schwierig bis unmöglich, den zweiten Bahnsteig über eine Treppe zu erreichen. Auch wisse man nicht, wie viele Reisende tatsächlich die Bahn nutzen würden, wenn der Zustieg barrierefrei wäre – da gebe es wohl eine Dunkelziffer, vermutete Kagerbauer. Zwar habe man sich beim letzten Sonderprogramm der Bahn beworben, sei aber leider nicht aufgenommen worden. Die Fachklinik sei auf alle Fälle eine Sondersituation, die es zu berücksichtigen gelte, versicherte MdB Alois Rainer.

2. Bürgermeister Erndl machte darauf aufmerksam machte, die Stadt habe das Areal mit Park & Ride-Anlage, Straßenverschwenkung sowie Fahrrad-Unterstellhalle bestens hergerichtet, auch ein neuer Kiosk wurde errichtet. Rosemarie Kagerbauer machte den Vorschlag für eine kleine Lösung, die vielleicht schneller realisierbar wäre als ein Aufzug: Ein flacher Übergang über die Gleise, den Reisende nutzen dürfen. Dafür gebe es bereits Beispiele und dies sei möglich, wenn die Streckenhöchstgeschwindigkeit 160 km/h beträgt, nicht mehr als zwei Gleise vorhanden und durchschnittlich maximal 5000 Reisende unterwegs sind. Diese Bedingungen wären in Osterhofen erfüllt. Dies wäre vielleicht eine kurzfristige Zwischenlösung, meinte Alois Rainer, mittelfristig wäre der Aufzug eleganter.

Der verkehrspolitische Sprecher machte keine Hoffnungen auf eine schnelle Lösung, doch er werde "schnellst möglich mit der Bahn Kontakt aufnehmen". Ein behindertengerechter Ausbau müsse "unter dem rollenden Rad", also während des Zugverkehrs, erfolgen und sei nicht in kürzester Zeit zu schaffen, aber man müsse es anpacken. Es bedürfe vieler kleiner Schritte, fügte MdB Thomas Erndl an: "Man darf nicht nachlassen". Auch den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek habe er bei dessen Besuch der Fachklinik vor zwei Wochen auf das Thema aufmerksam gemacht.

"Der behindertengerechte Ausbau unserer Bahn liegt mir wirklich am Herzen", betonte MdB Alois Rainer. Sein Besuch sei kein Wahlkampftermin, sondern längst geplant gewesen und nur wegen Corona verschoben worden, erläuterte Thomas Erndl. Aktueller Anlass sei zudem ein Leserbrief von Rosemarie Kagerbauer zu einem Bericht über Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, danach hatte Erndl Kontakt mit der Behindertenbeauftragten aufgenommen.

− gs