Deggendorf
Wirtschaft fordert klare und faire Corona-Regeln

IHK-Gremium Deggendorf sammelt Erfahrungen der Unternehmen in der Krise

02.08.2020 | Stand 18.09.2023, 4:45 Uhr

Der Vorsitzende des IHK-Gremiums Deggendorf, Toni Fink (rechts) und IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner sind froh darüber, dass nach vielen Telefonaten und Videokonferenzen der persönliche Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmern und IHK unter Einhaltung der gebotenen Hygieneregeln nun wieder möglich wurde. −Foto: IHK

Eine erste vorsichtige Zwischenbilanz der Corona-Krise haben die Unternehmer im IHK-Gremium Deggendorf gezogen. Mit umfassendem Hygienekonzept und ausreichend Abstand trafen sich die Unternehmer um den Gremiumsvorsitzenden und IHK-Vizepräsidenten Toni Fink zu einer Sitzung in den Tagungsräumen der IHK in Deggendorf. Im Gremium kommen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenklassen aus dem Landkreis zusammen – entsprechend breit war die Summe ihrer Erfahrungen mit Pandemie und Shutdown.

"Viele der regionalen Betriebe haben die vergangenen Monate einigermaßen überstanden, einigen wenigen hatte die Pandemie sogar kaum Probleme gemacht, etwa im Baubereich. Es gibt aber genauso Unternehmen und Branchen, die es weiterhin sehr schwer haben, etwa in Bereichen wie Gastronomie und Hotellerie, Reise und Tourismus, Sport, Event oder Veranstaltungen. Auch der Automotive-Bereich ist getroffen, Corona hat die Herausforderungen und den tiefgreifenden Wandlungsprozess dieser Branche noch verstärkt", wird Fink in einer Pressemitteilung zitiert.
Einige der Unternehmer im Gremium gehen der Mitteilung zufolge davon aus, dass die großen Schwierigkeiten erst noch kommen werden, etwa wenn Beschäftigte aus Kurzarbeit zurückkehren, aber Umsatz und Auftragslage weiterhin nicht angezogen haben. Zudem decke auch die Kurzarbeit nicht alle Fixkosten für Mitarbeiter ab – für ein krisengeschütteltes Unternehmen bedeutet das eine weitere Belastung. Gerade mit Blick nach vorn, in den Herbst, sehen die Unternehmer große Defizite bei der Kinderbetreuung, die durch Corona noch einmal deutlich zu Tage getreten sind. Positiv wird in diesem Zusammenhang jedoch der Digitalisierungsschub gesehen, den die Pandemie mit sich gebracht hat. Instrumente wie Home-Office oder Videokonferenzen wollen sich die Unternehmen im Alltag erhalten, auch im Sinne der eigenen Mitarbeiter, die für ihr großes Engagement in der Krise von den Gremiumsmitgliedern viel Lob erhalten haben.

Fink betonte, Gesellschaft wie Wirtschaft müssten sich für die weitere Entwicklung der Pandemie wappnen, gleichzeitig aber Wege aus der Krise finden: "Viele der von der Politik dazu beschlossenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung – wichtig ist aber deren schnelle und effektive Umsetzung." Gerade die regionale Ebene möchte Fink dabei nicht außen vor lassen: "Ein zweiter kompletter Shutdown wäre für die Wirtschaft eine extreme Belastung. Wir sollten stattdessen auf regional begrenzte Eindämmung setzen." Sollte es zu erneuten Einschränkungen kommen, erwarte die Wirtschaft "schnelle Entscheidungen, klare und faire Regeln sowie flexible Konzepte mit mehr Eigenverantwortung für die Unternehmer. Das alles war in der ersten Corona-Phase, die wir gerade hinter uns gebracht haben, nicht immer gegeben", so Fink.
Im Rahmen der Sitzung wurde außerdem IHK-Mitarbeiter Thomas Breinfalk als neuer Regionalbetreuer für den Gremiumsbezirk vorgestellt. In der neuen Funktion hält er noch stärker die Verbindung in die Region und ist für die Betriebe aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus im Landkreis Deggendorf der zentrale Ansprechpartner der IHK.

− dz