Am Freitagmorgen soll der städtische Bauhof den Maibaum am Oberen Stadtplatz in Deggendorf aufstellen. Ob das klappt, war zwischendurch unklar: Der Maibaum wurde gestohlen. Mittlerweile hat die Stadt den Dieben von der Landjugend Altenbuch bei Wallersdorf im Nachbarlandkreis Dingolfing-Landau eine Auslöse zugesagt. Am Mittwoch soll Bauhofleiter Mathias Heubel den Baum zurückholen.
Der Maibaum lag fertig geschmückt in einer Halle der Stadtgärtnerei in Stephansposching. Am Sonntagabend war zunächst die Jahreshauptversammlung der KLJB Altenbuch, danach brachen 15 Leute nach Stephansposching auf, berichtet Michael Fink, der bei der Aktion dabei war. In der Nacht von Montag auf Dienstag hat die Landjugend den Baum im neuen Versteck bewacht.
Stadt-Sprecherin Viola Mühlbauer berichtete, dass die Diebe einen Zettel mit mehreren Handy-Nummern hinterlassen und ein Angebot gefordert haben. Die Verhandlungen mit Oberbürgermeister Christian Moser führte Johannes Thöne. "Jemand hatte den Baum schon seit über einem Jahr im Blick", gibt er einen Einblick in die Vorbereitung. "Dieser hat den Ort ausgekundschaftet und überlegt, wie wir an den Baum kommen können", erklärt Thöne.
Eine Anwohnerin hatte offenbar den Auftrag, den Baum zu bewachen, und dachte wohl nicht, dass in der Nacht vor der neuen Arbeitswoche Diebe zuschlagen würden. Jedenfalls ging es um 22 Uhr abends los. Die 15 jungen Leute fanden den Baum auf fahrbarem Untersatz vor und schraubten die etwa 20 Taferl herunter, damit diese alles unbeschadet überstehen, während draußen der Bulldog vorfuhr.
"Es hat schon eineinhalb Stunden gedauert", berichtet Thöne von einer bangen Zeitspanne, in der alle ins Schwitzen geraten sind – von der Arbeit und von der Furcht, doch erwischt zu werden. Um 0.45 Uhr war der Baum in Altenbuch sicher verstaut.
OB Moser auf Facebook: "Etwas früh dran"
"Danke an die KLJB Altenbuch, dass ihr eine alte bayerische Tradition pflegt", zeigte sich Oberbürgermeister Christian Moser auf Facebook nachsichtig mit den Dieben, ärgerte sich lediglich: "Nur etwas früh seid’s dran." Thöne kann den Seitenhieb nicht verstehen: "Eine Woche vor dem 1. Mai sollte doch ok sein. Wann sollte man ihn dann stehlen?"
Nicht ganz einig waren sich Moser und Thöne zunächst auch über die Höhe der Auslöse: "Bei einem ersten Gespräch mit dem OB sind wir nicht auf einen Nenner gekommen", berichtet Thöne. Bier und ein Spanferkel sollte es schon sein, fanden die Mitglieder der Landjugend.
Stadt-Sprecherin Mühlbauer sagte, die Landjugend wollte, dass der OB für sie eine Feier ausrichtet. Das sei aber nicht machbar. Vereinbart worden sei nun, dass jeder der 15 Diebe Geld für eine Brotzeit bekommt, außerdem Deggendorfer Stadt-Wein.
− stg/bn
