Deggendorf
Kampf gegen das Kleingedruckte: Seniorenbeirat schreibt Ministern

18.04.2021 | Stand 21.09.2023, 22:42 Uhr

−Foto: dpa

Mit einem Brief an den Bundessozialminister Hubertus Heil und die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner sucht der Deggendorfer Seniorenbeirat Unterstützung im Kampf gegen ein Dauer-Ärgernis: Kleingedrucktes, das nur mit der Lupe leserlich wird.

Wenn auf Rechnungen und Briefen etwa die IBAN winzig am Rand des Briefbogens erscheint, ist das pure Gedankenlosigkeit. Besonders ärgerlich, wenn die IBAN mit 21 Stellen nicht in Viererblöcke unterteilt ist. Das erschwert die Überweisung von Rechnungen erheblich.

Seniorenbeirat Herbert Schüßler hat sich über die winzige Schrift auf einer Arztrechnung so geärgert, dass er sich schriftlich beschwert hat. Das nahm der Deggendorfer Seniorenbeirat zum Anlass, solche Verdrießlichkeiten des Alltags heftig zu kritisieren.

Allerdings: An wen soll man sich wenden? Nachdem in Zeiten der Kontaktbeschränkungen keine gemeinsamen Sitzungen möglich sind, beriet man sich per Mail. Das Ergebnis: Ein Brief an die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner und an den Bundessozialminister Hubertus Heil.

"Uns ist durchaus bewusst, dass der Sozialminister keinen Einfluss nehmen kann auf die Gestaltung deutscher Brief- und Rechnungsbögen. Aber wir hoffen darauf, dass Sie die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam machen, an Wirtschaftsverbände appellieren und vielleicht wenigstens für amtliche Schreiben von staatlichen Behörden eine Verbesserung durchsetzen können", heißt es in den Briefen. Und weiter: "Das Ärgernis mit dem Kleingedruckten ist allgegenwärtig. Es gilt auch für Aufdrucke auf verpackten Lebensmitteln; Angaben über Inhaltsstoffe sind nur sehr schwer zu lesen. Auf den Beipackzetteln für Medikamente sucht man seniorenfreundliche Schriftgrößen vergebens. Und natürlich gilt das auch für Verträge mit Versicherungen, wo sich im Kleingedruckten oft weitreichende Fallstricke verbergen. Das allerdings ist vermutlich keine Gedankenlosigkeit, sondern Absicht. Sehr geehrter Herr Minister, Sie würden Millionen von Menschen einen großen Dienst erweisen, wenn Sie sich dieser Sache annehmen würden. Sie kostet die Betroffenen nichts, würde aber das Alltagsleben der Senioren deutlich erleichtern".

Cornelia Wohlhüter, Sprecherin des Seniorenbeirats: "Es ist gar nicht einzusehen, warum diese wichtigen Informationen auf Briefen und Rechnungen so winzig gedruckt sind. Ohne finanziellen Aufwand könnte etwa die IBAN auf jeder Rechnung dick und fett aufgedruckt sein, am besten aufgeteilt in Vierer-Blöcken, was die Lesbarkeit deutlich erleichtert. Mit dem QR-Code, den man nun auf vielen Rechnungen findet, können dagegen die wenigsten Senioren etwas anfangen." Auf die Antwort aus München und Berlin ist man nun gespannt.

− dz