Metten/Offenberg
Grüner Ortsverband Metten-Offenberg gründet sich

Vorsitzende sind zwei Gymnasiallehrer: Andrea Zellner und Robert Heydenreich

21.07.2020 | Stand 20.09.2023, 2:57 Uhr

Auf grünem Terrain in Metten mit den Ortsverbands-Vorsitzenden Andrea Zellner (8.v.l.) und Robert Heydenreich (6.v.l.): Als Bürgermeisterkandidat hat Matthias Schwinger (7.v.l.) auf Anhieb 8,45 Prozent geholt, seine Partei erhielt in Metten 12,23 Prozent. In Offenberg konnte Daniela Kohrt (2.v.l.) ins Gremium einziehen. Weitere Beisitzer sind Brigitte Reinhardt (3.v.r.) und Lucas Bartosch (2.v.r.). Schriftführerinnen wurden Dr. Susanne Mohr (l.) und Sandra Ascher (4.v.l.). Als Gast war MdL Rosi Steinberger (r.) gekommen, als Kreisvorsitzende Maren Lex (5.v.l.) und Christian Heilmann (4.v.r.), als Mitglied war der Ökolandwirt Willi Mittermeier (3.v.l.) dabei. −Foto: Eichwald

"Nicht mal Corona", sagte die Kreisvorsitzende Lex aus Hengersberg, hat die Euphorie der Grünen von Metten und Offenberg nach der Kommunalwahl gestoppt. Deshalb waren sich die knapp 20 Anwesenden am Montagabend im Grabmeierkeller in Metten einig, dass die Parteimitglieder und Sympathisanten in beiden Kommunen das "Vorzeigemodell" von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Deggendorf sind. Neben der Stadt Osterhofen – ebenfalls eine grüne Keimzelle – und den Deggendorfern, die im Kreisverband integriert sind, gibt es nun einen Ortsverband Metten-Offenberg.
Die Hengersberger wollen es den Mettenern und Offenbergern heuer noch gleichtun, kündigte der Deggendorfer Kreischef Christian Heilmann an und freute sich: Seit 2015 haben sich die Grünen-Mitgliederzahlen im Kreis von 30 auf 60 verdoppelt.

Im neu gegründeten Ortsverband von Metten-Offenberg halten Andrea Zellner und Robert Heydenreich das grüne Zepter in der Hand. Zellner erhielt acht von neun Stimmen (eine ungültig – nur Parteimitglieder durften wählen), Heydenreich bekam neun Stimmen. Sie habe sich "mit den vielen Bewerberinnen um die Position gestritten", kommentierte Zellner ironisch ihre Kandidatur. Als Matthias Schwinger sie im Oktober 2019 gefragt habe, ob sie noch jemand kennt, den die Grünen auf die Kommunalwahl-Liste stellen könnten, habe sie ihm vier bis fünf Leute genannt. "Eine super Sache, wie das gewachsen ist." Als Lehrerin, Zellner unterrichtet Deutsch und Geschichte am Comenius-Gymnasium in Deggendorf, liegt der 50-Jährigen vor allem die Jugend am Herzen. Was das Freibad angeht, unterstrich sie Schwingers Aussagen, es unbedingt, vielleicht zusammen mit den Nachbargemeinden, zu erhalten, eventuell als Solarfreibad mit angegliedertem Campingplatz.

Schwinger hatte vorgebracht, dass im Umkreis von vier Kilometern 10000 Menschen leben, die das Bad mit dem Rad erreichen können. Ein weiteres großes aktuelles Anliegen ist es Zellner, heuer doch noch ein Ferienprogramm in Metten auf die Beine zu stellen.

Als Gruppe, die die Mettener Markträte Schwinger und Markus Zeitlhöfler und die Offenberger Einzelkämpferin im Gremium Daniela Kohrt unterstützt, will Heydenreich den Ortsverband verstanden wissen. Sie engagiert sich seit circa drei Jahren beim Grünen-Kreisverband.

Heydenreich, "noch 59", ist ebenfalls Gymnasiallehrer – für Physik, Mathematik und Informatik in Niederalteich. Ihm ist es wichtig, dass maßvoll gebaut wird ("nicht nur Kästen"). Als Beobachter hat er schon festgestellt, dass "das Arbeiten im Marktgemeinderat kollegialer und offener geworden ist und auch grüne Ideen aufgegriffen werden".

Für das Amt der Schriftführerin standen gleich zwei junge Frauen zur Verfügung: Susanne Mohr (36), promovierte Chemikerin, bekam als erste Schriftführerin eine deutliche Mehrheit, die zweite Bewerberin Sandra Ascher, Geografie-Studentin, wurde Stellvertreterin. Laut Satzung entschieden sich die Anwesenden für vier Beisitzer, von denen jeder ein anderes Feld beackern möchte. Schwinger nannte als Schwerpunkte Mobilität, Wohnen, Freibad und Freizeit an der Donau. Die Offenberger Gemeinderätin Daniela Kohrt will sich mit Innen- und Ortsentwicklung auseinander setzen, ihre Offenberger Mitstreiterin Brigitte Reinhardt, die auch beim Bund Naturschutz aktiv ist, legt den Fokus auf Artenschutz, der Mettener Lucas Bartosch hat sich die Themen Digitalisierung, technische Fragestellungen und Recherche ausgewählt.

Einstimmig sprachen sich die Anwesenden für die von Heydenreich erstellte Satzung aus, die sich an die Satzung des Kreisverbands anlehnt.

MdL Rosi Steinberger aus Landshut, die die Wahl leitete, hatte eingangs kurz grüne Positionen aus dem Landtag gestreift. Wenn nach der Sommerpause der Landtag wieder in voller Besetzung arbeiten soll, mit Plexiglas und Mundschutz, sprechen sich die Grünen dafür aus, dass die Livestream-Übertragungen beibehalten werden. "Die Kommunen brauchen ein Klimaschutzgesetz", zeigte sich Steinberger froh, dass nach dem erfolgreichen Grünen-Antrag auf Änderung des 2-DIN A 4-Seiten-Gesetzes, das "nur Empfehlungen" beinhaltet habe ("wir brauchen aber einen Zeitplan") dieses im Ausschuss und im Plenum nochmals ausgiebig diskutiert werden soll.

− je