Deggendorf
Für solidarisches Handeln

Kundgebung zum 1. Mai heuer am Oberen Stadtplatz – Friedensaktion für die Ukraine

01.05.2022 | Stand 21.09.2023, 1:33 Uhr

Nie wieder Krieg! Die Teilnehmer der Kundgebung zeigten mit Plakaten mit weißen Friedenstauben auf hellblauem Grund ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Die Gewerkschafter Harald Hammer (vorne, v.l. und DGB-Kreisgeschäftsführer Simon Stoiber sprachen auf der Kundgebung, die Kandidaten für das Amt des Landrats (hintere Reihe, v.l.) Stefan Achatz, Maren Lex, Thomas Müller (4.v.l.) und Bernd Sibler (nicht auf dem Bild) stellten sich und ihre politische Agenda auf Einladung des DGB kurz vor. −Foto: Heinritz

Die Arbeitnehmer und ihre Rechte in einer Gesellschaft, die angesichts der Corona-Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und des Klimawandels vor großen Herausforderungen steht, waren Thema der Kundgebung zum 1. Mai, die am Sonntag auf dem Oberen Stadtplatz abgehalten wurde. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto "GeMAInsam Zukunft gestalten". Etwa 100 Zuhörer waren nach Gewerkschaftsangaben zur Kundgebung gekommen.

"Der 1. Mai ist unser Tag, der einzige Feiertag, der explizit diejenigen feiert, die in unserem Land mit ihrer Arbeitskraft die Werte schaffen und unser Gemeinwesen am Laufen halten", sagte Simon Stoiber, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundś (DGB) in Deggendorf, zum Auftakt. Dazu gehörten Beschäftigte am Bau, in der Industrie, in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, im öffentlichen Dienst, im Handel, die Verkäufer, Produzenten im Hintergrund, Lieferfahrer oder Reinigungskräfte.

Harald Hammer, Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Regensburg, ging vor seiner Rede kurz auf die zwei bestimmenden Themen ein: Der 1. Mai werde in diesem Jahr vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet. Keiner habe sich vorstellen können, dass mitten in Europa wieder ein Krieg ausbricht. Was die Pandemie betrifft, so würden viele so tun, als ob Corona zu Ende sei. Er sei da skeptisch. "Es gilt nach wie vor, Vorsicht walten zu lassen", sagt er mit Blick auf volle Bierzelte.

Nach zwei Jahren Pandemie zeigte sich, wie wichtig die Tarifbindung von Unternehmen für die Arbeitnehmer sei. Er rief dazu auf, sich an den gegenwärtig stattfindenden Betriebsratswahlen zu beteiligen, damit Arbeitnehmer ein vernünftiges Auskommen haben. Leider herrsche unter Arbeitgebern mittlerweile eine Tarifflucht großen Ausmaßes. Weit unter 50 Prozent der Unternehmen seien noch an Tariflöhne gebunden. Die Gewerkschaften, so Harald Hammer, streiten seit Jahren um ein Tariftreue- und Vergabegesetz. Bayern sei das einzige Bundesland, das keines habe, kritisierte Hammer. Im Juni will er mit dem bayerischen Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter darüber sprechen. Kritik übte er auch an der Höhe der Renten. Nach 45 Beitragsjahren beträgt die Altersrente für einen Mann durchschnittlich 1150 Euro, für eine Frau im Durchschnitt gar nur 850 Euro. "Das kann doch nicht sein!"

Die Preise für Miete, Wohnung und Energie steigen stark an. Wenn die Hälfte des Einkommens fürs Wohnen draufgeht, bleibe nicht genügend übrig für den Lebensunterhalt. Hammer forderte, dass Rentner, Studierende und Auszubildende, und nicht nur die Arbeitnehmer finanziell entlastet werden.

Grußworte sprachen 3. Bürgermeisterin Renate Wasmeier und stellvertretender Landrat Josef Färber. Beide betonten den hohen Stellenwert der Gewerkschaften und wie wichtig es sei, als Gesellschaft gemeinsam zu handeln.

Auf Einladung des DGB stellten sich die Kandidaten der demokratischen Parteien für das Amts des Landrats bzw. der Landrätin vor. In Beiträgen von je fünf Minuten erläuterten Maren Lex (Grüne), Stefan Achatz (FW), Thomas Müller (SPD) und Bernd Sibler (CSU) ihre politischen Positionen und Pläne für den Fall ihrer Wahl. Nach der Kundgebung zeigten die Teilnehmer mit Plakaten, auf denen Friedenstauben vor blauem Hintergrund abgebildet waren, und der Parole "Nie wieder Krieg" ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine.