Deggendorf
Flut-Einsatz: THW-Helfer erschüttert über Ausmaß der Zerstörung

11.08.2021 | Stand 21.09.2023, 22:04 Uhr
Jürgen Schwanitz

Die THW-Kräfte aus der Region unterstützten die Vorbereitungen für einen provisorischen Bau einer Brücke, um zwei voneinander getrennte Ortsteile wieder zu verbinden. −Fotos: THW

Die 29 ehrenamtlichen Helfer der niederbayerischen THW-Ortsverbände Bogen, Kelheim und Deggendorf unter Führung des Deggendorfer Zugführers Thomas Hiendl sind nach einwöchigem Einsatz wohlbehalten aus dem Hochwasser-Katastrophengebiet im Großraum Schleiden in der Eifel zurückgekehrt.

In der ersten Einsatzphase, der sogenannten Chaosphase, ging es vorwiegend um Rettungs-, Bergungs- und Nothilfemaßnahmen bei der Verschüttetensuche durch die örtlich verfügbaren Rettungskräfte. Nach Ablösung der völlig erschöpften Ersthelfer haben die niederbayerischen THW-Helfer in der Nachfolgephase mit der umfänglichen Fortsetzung der Aufräumarbeiten sowie der vorübergehenden Wiederherstellung der völlig zerstörten Infrastruktur begonnen. Sie kümmerten sich um die Stromversorgung, Trinkwasserzufuhr, Abwasserklärung sowie Heizungsinstandsetzung. Dabei konnten sie in problemloser Zusammenarbeit mit den modular gegliederten anderen regionalen THW-Teileinheiten ihren Sachverstand mit ihren mitgeführten technischen Spezialgeräten einbringen, wofür sich die örtliche Bevölkerung sehr dankbar und unterstützungsbereit zeigte.

Übereinstimmend berichten die THW-Helfer von einem sehr arbeitsintensiven, aber auch sehr bedrückenden Einsatz angesichts der gewaltigen Zerstörungen, welche die entfesselten Naturgewalten die an sich romantisch-beschaulichen Flüsse Erft, Urft und Olef in dieser Region in kurzer Zeit angerichtet hatten.

Die professionell abgearbeiteten Einsatzaufträge für die Niederbayern bezogen sich insgesamt auf das Räumen der Flussbette auch in schwierig erreichbaren Geländebereichen von sperrigem Treibgut mit Seilzügen, Kettensägen und Telelader, das Absichern von instabil gewordenen Hängen vor weiteren Murenabgängen, das Auspumpen von muffig stinkenden Kellerräumen und das Beseitigen von Unmassen an Geröll- und Schlammablagerungen. Selbst der Abtransport zu zentralen Deponien bereitet inzwischen Probleme, da diese hoffnungslos überfüllt sind.

Die Deggendorfer Einsatzkräfte, die bereits 2013 einschlägige Erfahrungen bei der Überflutung von Fischerdorf gemacht hatten, zeigten sich erschüttert über das gewaltige Ausmaß der krassen Verwüstungen und Zerstörungen im zugewiesenen Einsatzraum, wobei ihnen von noch massiveren Schäden im Ahrtal berichtet wurde.

Zudem unterstützten sie die umfänglichen Vorbereitungen für einen provisorischen Brückenbau mit Pontonplatten, damit zwei voneinander getrennte und schwer erreichbare Ortsteile wieder miteinander verbunden werden konnten.

Die Stabsangehörigen übernahmen neben ihren Führungsaufgaben auch Aufgaben als Fachberater sowie zahlreiche Erkundungsaufträge mit der Erfassung des Zustands von geschädigten Objekten und dem Ausmaß bzw. der Vorrangeinstufung.

Die zerstörte Infrastruktur, deren Wiederaufbau sich noch Monate hinziehen wird, bedeutet für die Bevölkerung nach wie vor ein Leben ohne Strom und direktem Frischwasserzugang. Das öffentliche Leben bei den Gemeindeeinrichtungen ist zusammengebrochen und persönlich ist teilweise komplett die bisherige häusliche Lebensgrundlage entzogen.

Die Deggendorfer THW-Helfer stehen deshalb weiterhin auf Abruf durch den THW-Landesverband für einen weiteren Nachfolgeauftrag.