Offenberg
Das Ende der Aktenberge

22.02.2020 | Stand 19.09.2023, 23:38 Uhr

In Offenberg hat sich OTS niedergelassen. Hier wird Software für digitale Rathäuser entwickelt. In fast allen Bundesländern ist das niederbayerische Unternehmen mittlerweile tätig. (Fotos: Roland Binder)

Datei öffnen, Anlagen anhängen – abschicken. Jetzt ist das Landratsamt am Zug, schaltet die Fachstellen ein, Gremien müssen vielleicht abstimmen, und am Ende der langen Kette liegt die Genehmigung im E-Postfach – alles, ohne Papier. Das Leben könnte für Bauherren leichter werden. Bayern schiebt mit dem BayernPortal die Digitalisierung in Kommunen an. Und ein Unternehmen aus Offenberg bei Deggendorf ist mit seiner Dienstleistung vorne mit dabei. Die OTS Informationstechnologie AG erstellt elektronische Akten vor allem für Bauämter, wo "mit die komplexesten Verwaltungsprozesse stattfinden", sagt Günter Erdl, Gründer und Vorstand der OTS.
Vom Erfolg seines kleinen, stetig wachsenden Unternehmens mit zurzeit 32 Mitarbeitern zeugen Aufträge für E-Governmentlösungen in rund 90 Rathäusern und Verwaltungen in fast allen Bundesländern, zu den Kunden gehören Berlin, München, Nürnberg oder Frankfurt. Der jüngste Großauftrag kommt aus dem Stadtstaat Hamburg mit seinen acht Bezirken, wo künftig Bauanträge mit dem OTS-Programm digital bearbeitet werden. Darüber hinaus ist die E-Akten-Software bei Landesbanken wie die Bayern- oder die Nord-LB und selbst in der Bank of Scotland installiert.

Im BayernPortal arbeiten die Pilotlandkreise – in Niederbayern Erdls Heimatlandkreis Deggendorf sowie Straubing, in Oberbayern der Landkreis Traunstein – mit der digitalen Akte. Die Zeit drängt, "bis Ende 2022, dann muss das Online-Zugangsgesetz umgesetzt sein".

Die Zusammenarbeit mit Bauverwaltungen habe sich durch Zufall ergeben und auf den Weg geführt – zum Marktführer, wie Günter Erdl nicht ohne Stolz erzählt. Bei vier oder fünf Mitbewerbern sei OTS zwar nicht führend bei der Zahl der Installationen, liege aber mit mindestens 30000 Nutzern, auf deren Rechner die Software von OTS läuft, vorn. "Plus X, das sind die Bürger", sagt Erdl.
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