Deggendorf
13 Stunden sind genug zum Einkaufen

18.03.2020 | Stand 18.09.2023, 4:25 Uhr

Während viele Einzelhändler schließen mussten, kann niemand auf den Lebensmittelhandel verzichten. Die Supermärkte dürften sogar länger öffnen, doch nicht alle Betreiber halten das auch für sinnvoll. −Foto: Roland Binder

Bis 22 Uhr öffnen, um für Nachschub zu sorgen? Ministerpräsident Markus Söder hätte in Zeiten von Corona und damit verbundenen Klopapier-Verlustängsten mancher Bürger nichts dagegen. Doch Siegfried Oswald von Edeka Oswald in Deggendorf hält null von einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Er weiß: "Dann kommen die, die um Fünf vor Sechs oder um Fünf vor Acht gekommen sind, um Fünf vor Zehn." Weil seine Mitarbeiter ohnehin am Anschlag arbeiten, bleibt es von Montag bis Samstag bei 7 bis 20 Uhr.

Dreimal die Woche wird der große Markt momentan mit dem normalen Sortiment beliefert – und dazu täglich mit frischer Ware. Daran, die Abgabe von bestimmten Waren zu rationalisieren, denken die Oswalds nicht. "Das würde nur zu endlosen Diskussionen an der Kasse führen." Außerdem haben sie beobachtet, dass manche Kunden für mehrere ältere oder kranke Menschen Sammeleinkäufe erledigen. Da wird das Wagerl automatisch voller.

Oswald beschäftigt 83 Mitarbeiter. "Für das normale Geschäft ist das völlig ausreichend. Jetzt könnten wir zwar schon ein paar mehr brauchen. Aber irgendwann wird es ja hoffentlich wieder vorbei sein." Und es freut Junior und Senior gleichermaßen, dass sie auf ihre Leute zählen können: "Wir haben super Mitarbeiter. Sie sind motiviert und packen mit an."

Und so fiel den Oswalds auch die Entscheidung, die von der Bayerischen Staatsregierung abgesegnete Ausweitung der Ladenöffnungszeiten auf 22 Uhr und Sonntagnachmittag bleiben zu lassen, nicht schwer: "Wir können unsere Mitarbeiter ja nicht noch mehr belasten. Wir haben 13 Stunden am Tag geöffnet. Diese Zeit sollte reichen, damit sich alle Kunden mit Lebensmitteln versorgen können." Siegfried Oswald jun. formuliert stattdessen einen anderen Wunsch an die Politik: "Die jetzt aufgebauten Überstunden kann man auch in Normalzeiten nicht abbauen. Es wäre doch eine gute Lösung, wenn diese Überstunden nicht besteuert werden würden."

− mic

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