Der Eisenbahner-Sportverein (ESV) Deggendorf hat sein Gelände um einen Spielplatz für die Jugend erweitert und im gleichen Zuge den 100. Neuzugang in der Sparte Kinder und Jugendliche in Empfang genommen. Der erst vierjährige Lukas Feicht tritt in die Fußstapfen seiner Brüder und ist damit der Jüngste unter den ESVlern.
Lukas schaut ein wenig skeptisch in die Runde. Der Vierjährige weiß nichts so recht mit der Ehre anzufangen, das 100. Mitglied zu sein. Allerdings freut er sich sichtlich über die Geschenke, die er vom Verein bekommt: Gutschein, Urkunde, einen Tennisschläger, dazu eine trendige Trinkflasche und natürlich etwas Süßes. Seine beiden Brüder Paul und Moritz, sechs und acht Jahre alt, dürfen sich ebenfalls über je eine Kleinigkeit freuen. Zum Fototermin lässt sich Lukas dann von Mama Alexandra auf die ESV-Lok heben.
"Die Anzahl von Kindern und Jugendlichen im Verein hat sich seit der Eröffnung der neuen Tennisanlage im Jahre 2012 mit damals 35 Kindern auf heute über 100 fast verdreifacht", präsentiert Vereinsvorsitzender Helmut Kerschbaum die erfreuliche Entwicklung. Die Gesamtmitgliederzahl habe sich im selben Zeitraum fast verdoppelt. Derzeit marschiere man deutlich auf die 400er-Marke zu.
Jugendleiter Michael Peschl: "Wir wollen nach Möglichkeit alle sport- und tennisbegeisterten Jugendlichen aufnehmen und eine sportliche Heimat bieten." Dies bedeute, dass neben den in neun Nachwuchsmannschaften spielenden Kids auch regelmäßiges Training für alle, unabhängig vom reinen Leistungsgedanken, angeboten werde. 30 Trainingsgruppen für Kinder und Erwachsene stellen daher für die Organisatoren eine "Mammutaufgabe" dar.
Auf den fünf Plätzen herrscht am frühen Nachmittag reger Spielbetrieb – insbesondere die Jugend spielt um die Zeit um Satz und Sieg. Um für die Kids die Wartezeit bis zum Platzwechsel zu verkürzen, hat der Verein investiert: "Heute eröffnen wir unseren neuen Spielplatz mit einem massiven Winnetoo-Spielturm", weist Kerschbaum auf das hochwertige Markengerät im Wert von 10000 Euro hin. Die Anlage ist großzügig, stabil und TÜV-geprüft und erfüllt damit alle Sicherheitsstandards, wie sie auch in Kindergärten oder auf kommunalen Spielplätzen gelten, berichtet Kerschbaum weiter. Der Aufbau des Spielturms hatte die Firma Zaglauer zum Selbstkostenpreis übernommen, dazu kamen die Eigenleistung der Mitglieder und zahlreiche Sachspenden.
Die Eröffnung war kurz und humorvoll – die Jugend hat die Gerätschaft in Beschlag genommen und stellte sich gerne für das Eröffnungsfoto zur Verfügung. Der Spielplatz ist eine gute Anschaffung, so Helmut Kerschbaum: "Die Investitionen haben sich in jeder Hinsicht gelohnt, die überaus zahlreichen Kinder und Jugendlichen im Verein nutzen den Spiel- und Kletterturm mit Schaukel bereits mehr als ausgiebig."
Der 1976 gegründete Verein hat demnach keine Nachwuchssorgen. Fast ein Drittel der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Was Kerschbaum vor allem dem "großen Engagement" von Jugendleiter Michael Peschl zuschreibt: "Es finden Zeltlager, Ausflüge und Jugendwochenenden statt, im Vordergrund steht für uns, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, Sport zu machen und sich auch im sozialen Miteinander zu üben." Neben Terminen und Sport kommt auch das Miteinander nicht zu kurz – die Gruppen treffen sich nach dem Spiel im Vereinsheim. Es haben sich auch Gruppen gefunden, die kochen, einen Dämmershoppen genießen oder sich auf einen Ratsch treffen. Auch das gesellige Leben ist top.
Der Verein
Neben Tennis bietet der ESV die Sportarten Faustball, Gymnastik, Nordic Walking und Wandern an. Das Vereinsgelände bietet fünf Tennisplätze, eine Tennis-Trainingswand, ein Rasen-Kleinspielfeld, eine Allwetter-Tischtennisplatte und jetzt eben auch den Kinder-Spielturm. Wahrzeichen des Eisenbahner-Sportvereins ist die ESV-Lok, eine Originallok, die bereits auf dem alten Vereinsgelände von 1976 bis 2012 stand.
Der Umzug ins neue Vereinsheim erfolgte 2012 – nach Umstrukturierungen innerhalb der Deutschen Bahn – in die Neusiedler Straße 17, direkt gegenüber vom Kreisverkehr Richtung Metten. Zum Vorstand gehören neben Helmut Kerschbaum noch der zweite Vorsitzende Thomas Ebenbeck, Spartenleiter Tennis Josef Peschl, Spartenleiter Jugend Michael Peschl sowie Spartenleiter Faustball Claus Leitl.
Die Gruppen
Der Verein hat aktuell 377 Mitglieder, davon über 100 Kinder und Jugendliche. Angefangen hat man 1976 mit 18 Erwachsenen, 1978 waren es bereits 68 Mitglieder, davon 17 Jugendliche. Nach dem Umzug ins neue Vereinsheim 2012 stiegen die Zahlen jährlich rasant an. Heute zählt der Verein drei Sparten: Tennis mit einem Anteil von etwa drei Vierteln und zu gleichen Anteilen Faustball sowie Gymnastik und Nordic Walking. Die Kinder und Jugendlichen gliedern sich in 19 Gruppen von U6 bis JuniorInnen, die Erwachsenen in zehn Gruppen von Erwachsenen Herren/Damen, Doppel bis hin zu den Herren und Damen je nach Altersgruppe. Mit den "Rollis" ist auch eine fünfköpfige (und vermutlich Niederbayerns einzige) Gruppe mit Rollstuhl-Tennis vertreten, die jeden Freitag auf einem eigens präparierten Platz trainiert – und zwar erst seit 2019. Vor diesem Hintergrund berichtet Kerschbaum auch von Überlegungen, eine Inklusionsmannschaft in den Verein zu integrieren, zumal man in direkter Nachbarschaft die Lebenshilfe-Werkstätten hat, wo eine Kooperation durchaus Sinn macht.
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