Neuötting
Notarzt-Einsätze nach Pausenhof-Unfällen

Bericht über Max-Fellermeier-Grund- und Mittelschule von Rektor Schachtschabel – Stadträte entsetzt: "Da müssen wir was tun"

09.07.2021 | Stand 22.09.2023, 1:24 Uhr

Stolperstelle: Die alten Waschbeton-Platten haben sich gehoben.

Erstmals seit seinem Antritt als neuer Schulleiter der Max-Fellermeier-Schule im September 2018 hat am Donnerstagnachmittag Heiko Schachtschabel einen Bericht über Fakten, Sorgen und (Corona-)Nöte der Grund- und Mittelschule vor dem versammelten Stadtratsgremium und einigen Zuhörern gegeben. Die Zuhörer waren eigens wegen des Schulthemas zur Sitzung gekommen.

Schachtschabel äußerte dabei den Wunsch der Schulleitung mit Konrektor Christian Schneider nach einer engeren Zusammenarbeit zwischen Schule, Stadtverwaltung und Stadtrat und sprach die Schaffung eines Schulreferats an, das es im Neuöttinger Stadtrat nicht gibt.

Ein Schulreferent, so meinte er gestern gegenüber dem Anzeiger, wäre vielleicht eine Möglichkeit, engeren Kontakt zur Stadt zu haben – und damit meinte er nicht nur den Bürgermeister und die Verwaltung, sondern eben auch die Stadträte, die bei manchen Themen vielleicht andere Schwerpunkte setzten würden. "Nur mit Bürgermeister und Verwaltung ist eben anders als auch mit dem Stadtrat", so Schachtschabel. Er hoffe, dass man in einen besseren Dialog komme, die Schulthemen stärker ins Bewusstsein rücken könne und so in Neuötting im Blick auf die Schule ein bisschen mehr sensibilisieren könnte. Er denke aber, "dass wir da auf dem Weg sind".

Schachtschabel hatte zusammen mit Schneider die nackten Zahlen der Schule zusammengefasst, darüber berichtet, wie die Raumsituation sich darstellt, wie die Corona-Pandemie das alles noch verschärft habe (ein gesonderter Bericht dazu folgt noch).

Die Stadträte richteten ihr Augenmerk in der anschließenden Fragerunde jedoch vor allem auf die "grauenhafte" Situation am Pausenhof, die die Schule auch in Bildern präsentiert hatte. Schachtschabel berichtete davon, dass hier unübersehbar Sanierungsbedarf bestehe – nichts Neues, denn die ersten Konzepte dafür seien wohl an die 30 Jahre alt, meinte er gegenüber dem Anzeiger. Aktuell habe man allerdings inzwischen etwa einmal in der Woche einen Notfall mit Sanitätseinsatz hätte. Bürgermeister Peter Haugeneder sagte dazu zunächst, man kenne das Problem, könne aber momentan den Wunsch nach einer Komplettsanierung nicht erfüllen.

In der Fragerunde nannte Monika Pfriender (Grüne) die Pausenhof-Situation "erschreckend. Da sollte man schneller Verbesserungen herbeiführen und nicht auf die große Maßnahme in der Zukunft warten", fand sie.Konrad Estermaier (FW) konnte gar nicht glauben, dass es einmal in der Woche Notarzt-Einsätze gebe: "Ist das wirklich so?" Konrektor Christian Schneider bestätigte, dass hier nicht übertrieben wurde und nannte die letzten beiden Fälle – einmal ein gebrochener Arm und einmal ein bis auf den Knochen abgeschürftes Knie. "Das kann man nicht lassen, das geht nicht, da müssen wir was tun, Herr Bürgermeister", sagte Estermaier. Peter Haugeneder sagte daraufhin zu, er werde sich die entsprechenden Zahlen, wie viele Unfälle es gebe, kommen lassen.

Verena Mayer (CSU) bestätigte die geschilderte Pausenhof-Situation als Mutter zweier Schulkinder.

Bürgermeister Peter Haugen- eder sagte gestern auf Nachfrage des Anzeigers, das Problem Pausenhof kenne man seit langem, doch die gewünschte Komplett-Sanierung sei noch nicht realisierbar. Man werde aber ab nächster Woche "notwendige Reparaturen" vornehmen.

Na also – reden kann ja vielleicht doch helfen.

− ina