Burghausen
Landschaftspflegeverband will Raitenhaslach aufblühen lassen

12.03.2021 | Stand 20.09.2023, 22:13 Uhr

Von einer artenreichen Blühwiese ist die Ausgleichsfläche in Raitenhaslach bislang noch ein ganzes Stück entfernt. "Sie werden sich wundern, was sich schon in einem Jahr getan haben wird", verspricht LPV-Geschäftsführer Reinhard Klett (l.) Sarah Freudlsperger vom Umweltamt und Bürgermeister Florian Schneider. −Foto: Königseder, Stadt

Reinhard Klett, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Altötting, ist begeistert von dem, was in Zusammenarbeit mit der Stadt Burghausen als Grundeigentümer in Raitenhaslach derzeit entsteht: Zwischen den großen Ausgleichsflächen Blumenwiese und Rinderweide wird aktuell eine brachgefallene Streuwiese wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt. In diesem Zusammenhang wurden eine sogenannte Pionierpflegemahd durchgeführt und aufkommende Gehölze entfernt. "Dann haben wir hier mit rund einem Hektar die größte Streuwiese im südlichen Landkreis Altötting", sagt Klett. Die Maßnahme wird über das bayerische Landschaftspflegeprogramm gefördert.

Die im Rahmen der Herstellung entstehenden offenen Bodenflächen sollen anschließend mit hochwertigem Saatgut aufgewertet werden, die der Verband im Vorjahr mit seinem "E-beetle" Samenernter auf artenreichen Streuwiesen im Landkreis geerntet hat.

Die enge Verzahnung von mageren Wiesen und Weiden, Feuchtwiesen, Bachläufen, Stillgewässern und Gehölzen ist Klett zufolge in der Region auf so großer Fläche einzigartig. Nachdem der Neuntöter bereits seit einigen Jahren auf der blütenreichen Mähwiese beobachtet werden kann, werden dann auch wieder seltene Orchideenarten wie das breitblättrige Knabenkraut das Artenspektrum bereichern. Der Neuntöter ist ein Vogel, der, anders als sein Name es vermuten lässt, klein und putzig ist. Er spießt seine Nahrung, v.a. Insekten, gerne auf kleinen Ästen und Zweigen auf, daher sein Name. "Das wird Vogelkundler und Beobachter sehr freuen", weiß Sarah Freudlsperger vom städtischen Umweltamt.

Wenn im Mai die Wasserbüffel und Murnau-Werdenfelser Rinder wieder auf ihrer Weide in Raitenhaslach einziehen, könnte der Neuntöter bereits aus Ostafrika zurück sein und das Areal für sich entdecken. "Sie werden sich wundern, was sich schon in einem Jahr getan haben wird", verspricht Klett für die weitere Entwicklung. Vorerst muss noch der Bagger kommen und die Ufer um die großen Tümpel modellieren, damit eine natürliche Schilfschicht entstehen kann und wieder Licht in die ehemaligen Fischteiche kommt.

Im Frühjahr will Reinhard Klett gemeinsam mit den beiden FÖJlerinnen der Stadt das handverlesene Saatgut ausbringen. Dankbar für den Einsatz des Landschaftspflegeverbands und der weiteren Beteiligten zeigt sich Bürgermeister Florian Schneider. Das Projekt ziele für die Stadt "genau in die richtige Richtung. Es ist nachhaltig. Es bietet seltenen Arten Schutz und schafft einen hohen Ausgleichswert auch für die Bürgerinnen und Bürger."

− red