Burghausen
Kolonnen-Einhub im Wacker-Werk geglückt

70-Meter-Anlage steht – Wetter bereitete den Planern Sorgen

13.04.2022 | Stand 21.09.2023, 3:05 Uhr

Auf das Aufstellen des rund 30 Meter hohen Unterteils am Montag folgte am Dienstag der Einhub des mehr als 40 Meter hohen Oberteils der neuen Destillationskolonne. −Foto: Wacker

Zentimeterarbeit liegt hinter den Spezialisten, doch sie haben es geschafft: Nach monatelangen Vorbereitungen und zwei Tagen Feinarbeit mit dem Kran ist der Einhub der neuen Destillationskolonne des Geschäftsbereichs Wacker Silicones am Standort Burghausen vollbracht. Das Werk ist damit um eine mehr als 70 Meter hohe Destillationsanlage reicher.

Das rund 30 Meter hohe Unterteil der neuen Kolonne machte am Montag den Anfang. Zentimeter um Zentimeter wurde das 93 Tonnen schwere Bauteile in den Vormittagsstunden aus der Waagerechten in die Senkrechte befördert und schließlich in das enge Baufeld eingehoben. Am Dienstag war dann das gut 40 Meter hohe und 87 Tonnen schwere Oberteil dran. Abermals waren der Kranführer des 800-Tonnen-Raupenkrans und die Begleitmannschaft gefordert. Kein leichtes Unterfangen angesichts der nicht gerade optimalen Wetterbedingungen. Zwar war passgenau zum Einhub die Sturmfront des Wochenendes abgezogen, doch bereitete der Sonnenschein den Planern und Vermessern leichte Bauchschmerzen. Ihre Sorge: Die zwischenzeitlich nur einseitig auf die Kolonne fallenden Sonnenstrahlen könnten aufgrund des Wärmeeffekts und der ungleichmäßigen Materialausdehnung zu Verformungen führen, die beim Zusammensetzen und Feinausrichten der Kolonnenteile Schwierigkeiten bereiten.

Doch auch mit diesem Problem wurden die Spezialisten von Wacker und der beteiligten Firmen Felbermayr und Bilfinger fertig. Und so konnte noch am Dienstag die erste Schweißnahtverbindung ("Wurzel") zwischen Ober- und Unterteil weitestgehend eingezogen werden. "Die Kolonne steht so wie wir uns das vorgestellt haben", erklärt Projektleiter Dimitrij Demburg zufrieden.

Weitere Schweißlagen ("Zwischen- und Decklagen") folgen noch, so dassdie Schweißarbeiten und die abschließende Vermessung wohl vor dem Osterwochenende abgeschlossen werden können. In Betrieb gehen soll die neue Destillationskolonne im Herbst dieses Jahres. "Die Erwartungen sind hoch, schließlich hatte die 1971 gebaute Vorgängeranlage über 50 Jahre lang als zentrale Anlage innerhalb der Silan-Destillation sehr gute Dienste geleistet", sagt Betriebsingenieur Michael Hallmann.

Rund 20 Millionen Euro lässt sich das Unternehmen die neue Anlage kosten. Die Investition fließt nicht nur in eine moderne und leistungsfähigere Anlage, sondern ist auch ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, denn der neue Wärmeverbund senkt Abwärme und Energieverbrauch und reduziert damit die CO2-Emissionen des Werks deutlich.

− red