Burghausen
Einigung zu Siltronic-Übernahme – Plotho bleibt CEO

10.12.2020 | Stand 21.09.2023, 5:03 Uhr

−Foto: Kleiner

Die Übernahme der einstigen Wacker-Tochter Siltronic durch GlobalWafers aus Taiwan schreitet voran. Wie Siltronic am Mittwochabend mitteilte, haben beide Unternehmen eine Zusammenschlussvereinbarung getroffen, auf deren Basis GlobalWafers den Siltronic-Aktionären 125 Euro pro Aktie zahlen will. Vorstand und Aufsichtsrat von Siltronic begrüßen die geplante Übernahme.

Durch den Zusammenschluss soll nach Angaben von Siltronic ein weltweit führender Waferproduzent entstehen. "Dieser Zusammenschluss ist eine große Chance für Siltronic und GlobalWafers, gemeinsam ein Unternehmen zu bilden, das sowohl technologisch wie auch effizienzseitig an der Weltspitze agiert," erklärt Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph von Plotho laut Mitteilung. "Der Aufsichtsrat begrüßt den geplanten Zusammenschluss beider Unternehmen und dankt dem Vorstand für seine Verdienste, Siltronic als Technologieführer in der globalen Waferindustrie zu etablieren", teilt darüber hinaus Aufsichtsratschef Dr. Tobias Ohler mit.

Die Vereinbarung beinhaltet Siltronic zufolge eine Standortgarantie für die deutschen Standorte sowie einen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen der Mitarbeiter an den deutschen Standorten bis Ende 2024. An der Sozialpartnerschaft mit den deutschen Arbeitnehmervertretern sowie an den bestehenden Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen werde ebenfalls festgehalten. Der rund 1200 Mitarbeiter zählende Standort Burghausen soll auch künftig "das Technologie- und F&E-Zentrum von Siltronic bleiben", heißt es in der Mitteilung. Investitionskapital werde "grundsätzlich in angemessenem Umfang sichergestellt, um bestehende Produktionskapazitäten zu erhalten und fortzuentwickeln. Die etablierte Marke Siltronic wird auch im kombinierten Unternehmen weiter bestehen bleiben."

Wie es weiter heißt, soll Siltronic ihr operatives Geschäft "auch weiterhin mit hoher strategischer Handlungsfreiheit" führen. Die führenden Köpfe des Unternehmens, so der Vorstandsvorsitzende, der Finanzchef und der Technologie-Leiter, sollen nach der Übernahme zusätzlich Managementfunktionen bei GlobalWafers übernehmen. Was den Aufsichtsrat angeht, so soll dieser "mitbestimmt" sein und aus zwölf Mitgliedern bestehen. GlobalWafers strebe "eine angemessene Vertretung" an.

Parallel zu den Übernahmegesprächen haben die Aufsichtsräte von Siltronic auch den Vertrag von Vorstandsvorsitzenden Dr. Christoph von Plotho vorzeitig um zwei Jahre bis 31. Dezember 2023 verlängert.
Der promovierte Chemiker (65) wurde 2010 in den Vorstand der Siltronic AG berufen.

Für das laufende Jahr soll eine Dividende von rund zwei Euro pro Aktie ausgeschüttet werden. Siltronic-Aktionäre, die sich entscheiden, das Übernahmeangebot anzunehmen, erhalten 125 Euro pro Aktie in bar. Dies entspricht laut Mitteilung einem Aufschlag von 48 Prozent auf den volumengewichteten 90-Tage-Durchschnittskurs vor der öffentlichen Bekanntgabe der fortgeschrittenen Gespräche zwischen GlobalWafers und Siltronic. Zuletzt lag der Kurs der Aktie bei 127 Euro.

Die Wacker Chemie AG, die derzeit rund 30,8 Prozent der Siltronic-Aktien hält, hat mit GlobalWafers eine verbindliche Vereinbarung abgeschlossen und will die von ihr gehaltenen Aktien im Rahmen des Übernahmeangebots abgeben. Die Mindestannahmequote für das Übernahmeangebot liegt bei 65 Prozent. Die Angebotsfrist wird voraussichtlich noch im Dezember beginnen und rund fünf Wochen betragen.

Siltronic und GlobalWafers hoffen eigenen Angaben zufolge, die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte 2021 abschließen zu können. Der Vollzug steht unter dem Vorbehalt außenwirtschaftsrechtlicher Genehmigungen und Kartellfreigaben.

− red