Ainring
Video: Musikalischer Corona-Protest von Ainringer Kindern

07.04.2021 | Stand 21.09.2023, 2:44 Uhr

Das teilweise in Sepia-Tönen gehaltene Video soll die bedrückende Situation für Kinder und Eltern illustrieren. −Screenshot: Johannes Geigenberger

Eines kann man dem Ainringer Alleinunterhalter "Musik-Klaus", bürgerlich Klaus Mehlig, nicht vorwerfen: Dass der Ainringer (Landkreis Berchtesgadener Land) seit Beginn der Corona-Einschränkungen untätig geblieben wäre. Die Situation bedeutet für ihn zwar weiter ein "De-facto"-Berufsverbot, trotzdem hat er immer wieder Mittel und Wege gefunden, auf die schwierige Situation für ihn und andere Künstler hinzuweisen.

Mindestens genauso schwer sei die Situation auch für viele Eltern und die Kinder, findet Klaus Mehlig und hat ihre Sorgen und Nöte nun musikalisch verarbeitet. Im über fünf Minuten langen, getragenen Stück "Verdammt nochmal" klagen Kinder ihr Leid. Zu hören sind Sätze wie "Wie soll es weitergehen?" oder "Ein Jahr ist nun vorbei (...) wir Kinder leiden (...) tut doch endlich was!"

So eindrücklich diese Textzeilen, so bedrückend auch das Musikvideo, dass zu dem Song gedreht wurde und nun auf YouTube zu finden ist. Zu sehen sind Kinder, die traurig an die Zeit vor Corona zurückdenken, als sie noch unbeschwert spielen konnten und nicht jeden Tag "Angst" haben mussten, dass ihre Einrichtung wieder geschlossen wird. Aber auch eine junge Familie wird gezeigt, die vor der Bewältigung von Alltag und Kinderbetreuung resigniert.

Bei den Darstellern handelt es sich weitgehend um Kinder aus dem Hammerauer Betriebskindergarten des Stahlwerks Annahütte und ihre Eltern. Nicht zufällig: "Gemeinsam mit der Leitung des Kindergartens, Jutta Waldherr, ist auch die Idee für das Lied entstanden", erzählt Klaus Mehlig am Telefon der Heimatzeitung. "Und zwar schon Ende vergangenen Jahres." Seitdem habe er sich mit anderen Unterstützern viele Gedanken gemacht, wie man das Thema am Besten umsetzen kann. "Es war wirklich ein ziemlicher Aufwand, schließlich haben wir alles selber gemacht", sagt Mehlig, "vom Einspielen der Musik mit Musiker-Kollegen über das Einholen der Dreh-Genehmigung bis hin zum Dreh selbst."

Ein Aufwand, der sich absolut gelohnt hat, ist der "Musik-Klaus" überzeugt. "Wir haben schon ganz tolle Rückmeldungen bekommen", berichtete der Ainringer mit Verweis auf die mehreren tausend Klicks. Allerdings gab es auch negatives Feedback – so wurde im Internet angeprangert, dass die Kinder hier für "fundamentale Kritik an den Corona-Maßnahmen"von Erwachsenen instrumentalisiert würden.

Kinder instrumentalisiert? Mehlig kontert Kritik

"Auf keinen Fall", kontert Mehlig. "Wir wollten vielmehr darauf hinweisen, dass die psychische Belastungsgrenze bei Kindern und Erwachsenen einfach längst überschritten ist." Mehlig verweist außerdem darauf, dass er und alle anderen Beteiligten völlig unentgeltlich gearbeitet hätten und mit dem Song auch kein Geld verdienen wollen. Auch öffentliche Aufführungen – etwa bei weiteren Corona-Demos – soll es nicht geben: "Der Song wird aber im Internet sein Publikum finden", ist Mehlig überzeugt.