Sparte Wissenschaft
Zwei Landshuterinnen erhalten den Kulturpreis Bayern

08.11.2021 | Stand 08.11.2021, 15:36 Uhr

Preisträgerin Enikö Schradi mit dem bayerischen Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (l.) und Bayernwerk-Chef Dr. Egon Leo Westphal (r.). −Fotos: Alex Schelbert/ Bayernwerk AG

Enikö Schradi und Sophia Maria Urkan sind diesjährige Preisträgerinnen des Kulturpreises Bayern in der Sparte Wissenschaft. Verliehen hat die Auszeichnung die Bayernwerk AG (Bayernwerk) mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.



Die Landshuterin ist eine von 32 Absolventinnen und Absolventen bayerischer Hochschulen und Universitäten, die vergangene Woche geehrt wurden. In ihrer Masterarbeit im Studiengang Klinische Sozialarbeit zeigt Enikö Schradi, welchen Stellenwert der trialogische Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften im Umgang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung hat.

Borderline-Trialog in Landshut als Thema

Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung (BPS), unter der neben den Betroffenen auch die Angehörigen leiden. Hauptmerkmale der BPS sind Impulsivität, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, rasche Stimmungswechsel und ein schwankendes Selbstbild. In Landshut setzen sich beim von der „Selbsthilfegruppe Borderline“ organisierten „Borderline-Trialog“ Betroffene mit Angehörigen und Fachkräften für Psychologie, Psychiatrie, Sozialarbeit und Medizin zusammen.

Enikö Schradi hat in ihrer Masterarbeit „Miteinander reden und voneinander lernen – Evaluation des Borderline-Trialogs in Landshut“ den ersten Borderline-Trialog in Landshut 2019 analysiert. Ihr Fazit: Der Borderline-Trialog sollte als festes Angebot in der sozialpsychiatrischen Hilfelandschaft verankert werden.

Und eine weitere Preisträgerin aus Landshut gibt es: Sophia Maria Urkan widmet sich in ihrer Arbeit dem zeitgenössischen Salvatore Sciarrino, geboren 1947. Zu Beginn der Arbeit untersucht sie die Ästhetik Sciarrinos im Kontext der Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gibt einen Einblick in die von ihm verfassten musikphilosophischen Schriften. Diese Schriften – von der Studentin selbst erstmals in Deutsche übersetzt – bilden eine zentrale Quelle für weitere Teile ihrer Arbeit.

Systematisierung der Klaviermusik

Im Hauptteil der Arbeit widmet Sophia Maria Urkan sich der Klaviermusik von Sciarrino im Speziellen und zeigt die Einflüsse der Komponisten Frédéric Chopin, Franz Liszt, Claude Debussy und Maurice Ravel sowie moderner Komponisten wie Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez auf. Den Kern der Arbeit bildet die Systematisierung der Klaviermusik. Dabei erkennt Sophia Maria Urkan so genannte Figuren, die der Komponist modulartig als Bausteine verwendet und von Werk zu Werk weiterentwickelt.

„Der Kulturpreis Bayern ist eine Auszeichnung für Menschen, die mit ihrem Engagement, ihrem Wirken und ihrer Begeisterung für Kunst, Kultur und Wissenschaft die Gesellschaft bereichern. Die sechs Kunst-Preisträgerinnen und -Preisträger sowie den Sonderpreisträger – heuer erhielt diesen der Kabarettist Hannes Ringlstetter – wählt eine Fachjury. Die 32 Preisträgerinnen und Preisträger der Sparte Wissenschaft werden von den bayerischen Hochschulen, Kunsthochschulen und Universitäten selbst benannt.

Der Kulturpreis Bayern in der Sparte Kunst und der Sonderpreis sind mit jeweils 5000 Euro dotiert, der Preis in der Sparte Wissenschaft mit je 2000 Euro. Alle Preisträgerinnen und Preisträger erhalten außerdem den „Gedankenblitz“. Diese Bronzestatue wurde vom Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer geschaffen.

− lw