Corona-Krise
Zwei Feiern im Landkreis Passau als Corona-Hotspots

Landratsamt rät zu Vorsicht beim Feiern

09.10.2020 | Stand 20.09.2023, 6:53 Uhr

−Symbolbild: Jens Kalaene

Der Landkreis Passau muss zum Freitag sieben bestätigte Corona-Neuinfektionen verzeichnen. Ein Großteil davon hängt mit zwei Geburtstagsfeiern im südlichen Landkreis zusammen.

Sieben neue Fälle einer Covid-19-Infektion hat das Gesundheitsamt für das Landkreisgebiet gestern gemeldet. Damit haben sich bislang insgesamt 869 Menschen infiziert, 804 gelten als genesen, aktiv sind derzeit 35 Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz liegt damit bei 15.

Partys als Corona-Hotspot

"Als ein Auslöser für mehrere Fälle im Laufe der letzten Tage– bislang gehen wir von acht bis zehn Infizierten aus – haben sich zwei Geburtstagsfeiern im südlichen Landkreis vom letzten Wochenende erwiesen", erklärt Landratsamtssprecher Werner Windpassinger. Nachdem hier die Überprüfung der Kontaktpersonen noch läuft, sei eine weitere Zunahme der damit in Verbindung stehenden Fälle nicht auszuschließen.

Landratsamt rät zu Vorsicht beim Feiern

In diesem Zusammenhang richtet das Gesundheitsamt nochmals die dringende Bitte, bei jeder Feier oder privaten Zusammenkunft kritisch zu hinterfragen, ob das wirklich sein muss. Die Einhaltung der Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz sind eine sehr wirksame Vorbeugung – aber erst gar nicht hinzugehen oder eine Feier zu verschieben, ist noch sicherer, heißt es aus dem Landratsamt. Nachdem die Mehrzahl der Infizierten auf solche Einzelereignisse zurückzuführen sind, ist Vorsicht bei Feiern nach Einschätzung des Gesundheitsamtes der mit Abstand größte Hebel, um steigenden Infektionszahlen zu begegnen.

Negative Tests bei Seniorenheim-Reihentestung

Als beruhigt stellt sich laut Windpassinger das Infektionsgeschehen in den Seniorenheimen dar. So können am Wochenende mit Ablauf der Quarantänezeiten bis auf eine Person alle Infizierten im Seniorenheim "Unter den Linden" in Rotthalmünster wieder als gesund gelten. Die Reihentestung von rund 170 Personen im Seniorenheim Wegscheid ergab nur negative Ergebnisse. Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass die Heime und Einrichtungen im Landkreis selbst regelmäßig testen. Von Seiten des Gesundheitsamtes ist festzustellen, dass die Zusammenarbeit mit den Heimen hervorragend funktioniert.

Praxisorientierte Hygienepläne

Dies liege zum einen an den sehr praxisorientierten Hygieneplänen, die alle Einrichtungen in Absprache mit den Gesundheitsbehörden erarbeitet haben. Das liegt aber vor allem an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Heime. "Wir wissen, dass sich hier gerade die Angehörigen der Pflegeberufe in einem Spannungsfeld bewegen, das bislang nicht gekannte Herausforderungen bringt", heißt es aus dem Landratsamt. Zum einen hat der Schutz der Bewohner – und Kolleginnen und Kollegen – absoluten Vorrang. Zum anderen ist aber gerade für Senioren und Kranke ein Umfeld, das menschliche Wärme, Kontakt zu den Angehörigen und so viel Normalität als möglich schafft, extrem wichtig.

Vorwürfe gegenüber Mitarbeitern auf Facebook und Co.

Angesichts allgemein steigender Infektionszahlen in der gesamten Gesellschaft werden womöglich auch Heime wieder stärker betroffen sein. Dass dabei gerade die Mitarbeiter schnell mit Vorwürfen und Vorurteilen konfrontiert werden, ist bitter und in höchstem Maße unfair. Was hier unter anderem in sozialen Netzwerken erfolgt, grenzt auch nach unserer Einschätzung in manchen Fällen an Rufmord. Dies trifft doppelt zu, wenn Einrichtungen offensiv mit dem Thema umgehen und gemeinsam mit den Behörden die Öffentlichkeit über Infektionsfälle informieren. Ein solches Verhalten ist vorbildlich und schafft Vertrauen. Besonders aber unterstützt es das Gesundheitsamt dabei, Menschen für die Gefahren des Virus zu sensibilisieren und in der Region aufzuklären.

− red