Krün
Zu viele "Instagram-Touristen": Gemeinde will Reißleine ziehen

23.03.2019 | Stand 23.03.2019, 16:14 Uhr

Eine Frau fotografiert den mit Eis bedeckten Geroldsee vor dem Karwendel-Gebirge. Mit zahllosen Bildern und Videos von schönen Orten auf der Welt zählt Instagram zu den beliebtesten sozialen Netzwerken. Manche Orte profitieren von der Aufmerksamkeit, die sie dort bekommen - andere leiden und wollen die Reißleine ziehen. −Foto: dpa

Barmsee und Geroldsee in Oberbayern sind als Motive für Fotos im sozialen Netzwerk Instagram zu Berühmtheit gelangt. Der Bürgermeister der Gemeinde Krün (Landkreis Garmisch-Partenkirchen), Thomas Schwarzenberger (CSU), will den Besucherstrom nun eindämmen. "Es ist so, dass sich in den letzten Jahren da eine Szene entwickelt hat, die Bilder macht von schönen Landschaften, die sie irgendwoher kennen, und dann online stellen", sagte Schwarzenberger.

Die Seen seien überrannt worden, Trampelpfade quer durch die Wiesen seien entstanden. Schilder sollen ab Frühjahr das Bewusstsein der Instagram-Touristen schärfen, Details sind offen. Der Bürgermeister hofft auf die Vernunft der Menschen, die sich zwar als naturbewusst ausgäben. Aber: "Wir nehmen da eine Art von Egoismus wahr."

Tourismus-Forscher Armin Brysch von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kempten sagte, dass Instagram Chancen biete, aber auch Herausforderungen darstelle: "Die negativen Folgen für eine Destination oder einen Ort sind nicht durch soziale Medien ausgelöst worden, sondern haben durch das unbegrenzte Teilen und Verbreiten von einzelnen Motiven eine Entwicklung verstärkt und sichtbarer gemacht." Gemeint ist das Phänomen "Overtourism", also den Konflikt zwischen Einheimischen und Besuchern an stark besuchten touristischen Zielen.

− dpa