Das sagt Audi
YouTuber schrottet über 100.000 Euro teuren Test-Audi

25.10.2021 | Stand 12.10.2023, 9:57 Uhr

Einen solchen Audi e-tron GT hat der YouTuber aus Hessen zu Schrott gefahren: Er rauschte mit rund 250 Sachen in zwei Wildschweine. −Foto: Audi AG

Am Wochenende hatte ein 49-Jähriger aus dem Landkreis Fulda in Osthessen einen Wildschweinunfall. Pikant: Der YouTuber schrottete dabei einen über 100.000 Euro teuren Test-Audi und filmte dabei offenbar.



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Ein Wildschweinunfall klingt – zugegeben – nicht weiter außergewöhnlich. Das Spannende daran aber ist: Offenbar ist der Mann ein bekannter YouTuber und das Auto, in dem er unterwegs war, ein 500 PS-starker Testwagen von Audi, von dem nach dem Unfall allerdings nicht mehr viel zu gebrauchen war. Der Mann hatte laut Medienberichten gerade eine Testfahrt live gestreamt und somit auch den Unfall ins Internet übertragen. Wir haben nachgefragt, was Audi von dem Vorfall hält und wie oft es vorkommt, dass Influencer ihre Testwagen zu Schrott fahren.

Laut Polizeibericht ist der 49-Jährige, der für seinen YouTube-Kanal regelmäßig Autos testet und seine Fahrten live mitschneidet, am Samstagabend gegen 21 Uhr mit dem neuen grauen Audi e-tron GT auf der A45 in Richtung Frankfurt auf der linken Fahrspur unterwegs gewesen. Als plötzlich zwei Wildschweine über die Fahrbahn liefen, konnte er nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste die Tiere mit der Front des PS-starken Audis. Der Fahrer blieb laut Polizei unverletzt, ganz anders die Tiere – sie starben sofort. Auch das Auto hat den Unfall alles andere als schadenfrei überstanden. "Es ist nach der ersten Begutachtung von einem Totalschaden auszugehen", heißt es vonseiten der Polizei. Der Audi habe einen Wert von über 100.000 Euro gehabt.

Unfall bei Höchstgeschwindigkeit

Wie das Nachrichtenportal "Osthessen News" berichtet, soll der Unfall live auf YouTube zu sehen gewesen sein, rund 180 Fans des 49-jährigen Bloggers hätten den Wildschwein-Crash live mitverfolgt. Im Stream, so heißt es, habe man sehen können, wie der Fahrer noch ein Auto überholt und wie dann die beiden Wildschweine ins Bild laufen. Der Tacho habe da 247 Stundenkilometer angezeigt – mehr geht bei diesem Audi-Modell quasi nicht. Danach stoppt die Aufzeichnung. Dass bei dem Unfall nicht mehr passiert ist und nachfolgende Fahrzeuge noch rechtzeitig ausweichen konnten, sei laut Polizei Glück gewesen.

Doch auch wenn kein Mensch verletzt wurde, darf man sich durchaus fragen, ob dieser Unfall bei geringerer Geschwindigkeit nicht vermeidbar oder mindestens schadenfreier ausgegangen wäre. Unbestritten ist vermutlich, dass ein Testfahrer, der mit einem 500-PS-Auto mit gemütlichen 120 km/h die Autobahn entlangzuckelt, kaum Zuschauer im Netz finden wird – und das wiederum dürfte kaum im Sinne von Audi sein, die den Influencern die teuren Sportwagen zu Werbezecken zur Verfügung stellen.

So reagiert Audi auf den Unfall

Auf Nachfrage, wie Audi den Vorfall bewertet, ist zu erfahren: In die redaktionelle Berichterstattung von Journalisten und Medienschaffenden greife das Unternehmen "grundsätzlich nicht ein". Soll wohl heißen: Wie ein Blogger seinen Testwagen einsetzt und wie genau er ihn präsentiert, das sei zunächst einmal seine eigene Sache. Ein Urteil darüber, ob es richtig oder falsch ist, auf der Autobahn die Höchstgeschwindigkeit eines ihrer Autos zu testen und das live im Internet zu übertragen, will man sich nicht erlauben. Man bedauere jedoch trotzdem sehr, dass es zu einem Unfall mit einem der Testfahrzeuge gekommen sei. "Wir sind dankbar, dass dabei keine Personen zu Schaden gekommen sind und der Fahrer unverzüglich die Polizei informiert hat", so ein Sprecher aus der Unternehmenskommunikation von Audi. Und er sagt: "Das Schicksal der Tiere geht uns natürlich nahe."

Bei der Frage nach der Häufigkeit solcher Fälle – also dass ein Testwagen am Ende nur noch Schrottwert hat – hält sich der Ingolstädter Autobauer bedeckt. Nur so viel will man preisgeben: Die Tests, für die man Autos an Influencer, aber auch Journalisten vergebe, sollen den Alltagsgebrauch eines Fahrzeugs widerspiegeln. "Dabei entstehen in wenigen Einzelfällen auch Schäden an unseren Leihwägen."

− DK