Deggendorf
Wolfgang-Staab-Naturschutzpreis für Georg Kestel

BN-Kreisvorsitzender für herausragenden Einsatz für die frei fließende Donau geehrt

30.10.2020 | Stand 20.09.2023, 0:54 Uhr

Dr. Niels Kohlschütter (v.r.), Vorstand der Schweisfurth Stiftung, überreichte die Urkunde des Wolfgang-Staab-Naturschutzpreises 2020 an Georg Kestel. Prof. Dr. Hubert Weiger hielt die Laudatio, −Foto: Heinritz

Der Deggendorfer Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Georg Kestel, hat den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang-Staab-Naturschutzpreis 2020 für sein herausragendes Engagement für die frei fließende Donau erhalten. In seiner Laudatio zeichnete BN-Ehrenvorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger den beharrlichen jahrzehntelangen Einsatz der Naturschützer gegen den Ausbau der Donau mit Staustufen nach und beschrieb Kestels Beitrag dazu.

Wegen der verschärften Corona-Regeln musste die für Freitagvormittag geplante Feier vor geladenen Gästen im Alten Rathaus abgesagt werden. Die Urkunde wurde im Rahmen einer Pressekonferenz überreicht. Er hoffe, dass er die Ehrung im kommenden Jahr in Verbindung mit einer anderen Veranstaltung nachholen könne, sagte Dr. Niels Kohlschütter, Vorstand der Schweisfurth Stiftung, die den Wolfgang-Staab-Preis gemeinsam mit dem Wolfgang-Staab-Naturschutzfonds vergibt. Mit zahlreichen Fachstellungnahmen und Gutachten habe Kestel dazu beigetragen, die Kanalisierung der Donau mit weiteren Staustufen und den Durchstich der Mühlhamer Schleife zu verhindern. "Es braucht Leute, die dranbleiben, die immer wieder darauf hinweisen, die auf der Sachebene überzeugen", würdigte Kohlschütter den Einsatz von Kestel.

Prof. Dr. Hubert Weigert erinnerte an viele gemeinsame Veranstaltungen, die zum Umdenken in Politik und Gesellschaft geführt haben. "Erstmals seit Jahrzehnten hat der Flussschutz Vorrang", verwies er auf den Spatenstich zum "sanften Donauausbau" zwischen Straubing und Vilshofen. Deshalb sei 2020 ein besonderes Jahr, nicht nur wegen Corona. Der Verzicht auf die Kanalisierung sei ein klares Signal für alle Länder unterhalb des Abschnitts, wo die Donau frei fließt und es entsprechende Kanalisierungsabsichten gibt. Schon Mitte der 90-er Jahre habe Kestel visualisiert, was der Donau droht, wenn die Maßnahmen umgesetzt werden und gemeinsam mit Dieter Scherf, Kestels Vorgänger als Kreisvorsitzender, und vielen weiteren Ehrenamtlichen darüber auf zahlreichen Veranstaltungen informiert. Weiger erinnerte an die Schifffahrt des damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer von Straubing nach Niederalteich.

Seehofer hatte bei zwei Landgängen mit zahlreichen Anwohnern gesprochen und nicht einer hatte sich für den Donauausbau ausgesprochen, dafür hatten Altabt Emmanuel Jungclaussen und Musiker Hans-Jürgen Buchner für eine frei fließende Donau geworben. "Der Spatenstich für flussbauliche Maßnahmen ist ein hervorragendes Beispiel, wie die Zivilgesellschaft in einer Demokratie zu anderen Entscheidungen kommen kann."

Trotz der speziellen Umstände freue er sich sehr über die Auszeichnung. Sie bedeute ihm viel. "Die meiste Zeit war es mindestens interessant, sich für die Donau einzusetzen", sagte Georg Kestel. Er dankte seinen Weggefährten im BN-Kreisverband, der BN-Geschäftsstelle, den Nachbar-Verbänden, Kanuten, vielen Bürgerinitiativen sowie namentlich der SPD-Abgeordneten Bruni Irber, Dieter Scherf und Hubert Weiger. Kestel will einen Teil des Preisgeldes an die Kreis-Geschäftsstelle weiterreichen, die finanziell unter der Corona-Krise leidet.

Die Schweisfurth Stiftung engagiert sich unter dem Leitbild "Wirtschaften mit Respekt und Freude am Lebendigen" für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft. Um den Naturschutz der Flüsse und Auen weltweit zu bewahren, vergibt die Schweisfurth Stiftung den mit 20000 Euro dotierten Wolfgang-Staab-Naturschutzpreis für besondere Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung in Fluss- und Auenlandschaften. Der Preis ist benannt nach Wolfgang Staab (1938 bis 2004), der sich an der Spitze des BUND-Landesverbandes Rheinland-Pfalz einen Namen machte. Er war viele Jahre Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz des BUND, später war er als Schatzmeister im Bundesverband tätig. Seine Witwe Dr. Dorette Staab stiftete den Preis, der 2015 zum ersten Mal vergeben wurde (Quelle: Schweisfurth Stiftung).