"Wir verdanken ihr unendlich viel"

Hanni Wendt, langjährige Geschäftsleiterin in der Stadtverwaltung Altötting, mit 58 Jahren gestorben

16.09.2021 | Stand 16.09.2021, 4:00 Uhr

Ein Trauertisch für Hanni Wendt war bei der Stadtratssitzung am Dienstag im Forum aufgestellt, die Mitglieder des Gremiums erhoben sich zu einer Gedenkminute. −Foto: Richter

Altötting/Töging. Im Alter von 58 Jahren ist am vergangenen Freitag Hannelore Wendt, langjährige leitende Mitarbeiterin in der Altöttinger Stadtverwaltung, gestorben. Um sie trauern neben den Kollegen und Freunden besonders Tochter Julia, Ehemann Dieter, Mutter Anna Maier und die Geschwister und weitere Verwandte.

Hannelore Wendt, die allseits Hanni genannt wurde, kam am 8. März 1963 in Graming zur Welt. Von ihren Eltern Anna und Georg Maier wurde sie schulisch gefördert, schon als Kind entdeckte sie die Liebe zur Natur. Nach dem Realschulabschluss begann 1979 eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten in der Stadtverwaltung von Altötting, der sie ihr ganzes Berufsleben treu blieb.

Die Chefs und Funktionen allerdings wechselten. Nach der Ausbildung war Hanni Wendt im Vorzimmer des Bürgermeisters tätig, ab Februar 1988 dann im Bauamt. Stadtoberhäupter waren in dieser Zeit Karl Lutz und Richard Antwerpen. Zum 1. Februar 1996 wechselte sie ins Personalamt; Bürgermeister war nun schon Herbert Hofauer. Nach der Elternzeit wurde sie zum 16. Januar 2002 in die Stadtkämmerei versetzt. Von 1. Dezember 2002 bis 31. August 2021 schließlich war sie Geschäftsleitende Beamtin der Stadt Altötting.

Ihr letzter Chef Stephan Antwerpen, seit Mai 2020 Altöttinger Bürgermeister, beschreibt seine nun verstorbene Mitarbeiterin als hoch geachtete und äußerst beliebte Kollegin, fürsorgliche und verantwortungsbewusste Abteilungsleiterin und im Stadtrat eine über Parteigrenzen hinweg in hohem Maße geschätzte Geschäftsleiterin. In der Stadtratssitzung am Dienstag wurde sie mit einer Gedenkminute geehrt. Ein Trauertisch mit ihrem Bild, einer Kerze und Blumen war aufgestellt.

"Es sind viele Spuren, die Frau Wendt in den vergangenen Jahrzehnten durch ihr herausragendes Wissen, ihr unermüdliches Engagement und die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt hinterlassen hat", sagt Antwerpen. Obwohl sie stets bescheiden im Hintergrund wirkte, sei sie mit ihrer lösungsorientierten intelligenten Art in vielen Dingen oftmals schon einen entscheidenden Schritt weiter gewesen: "Wir verdanken ihr unendlich viel und werden sie stets in liebevoller Erinnerung in unseren Herzen behalten." Den Angehörigen, zuvörderst Tochter Julia und Ehemann Dieter, sprach er persönlich und im Namen des Stadtrats und der Beschäftigten der Verwaltung das Beileid aus.

Ihre Arbeit war es auch, derentwegen sie ihren späteren Ehemann Dieter Wendt kennenlernte, 1996 nämlich im Rahmen der Planungen für den Kreisverkehr im Stadtwesten an der Mühldorfer Straße, in die der Architekt aus Töging eingebunden war. Die beiden verstanden sich nicht nur beruflich gut, sondern teilten auch die Liebe zur Natur, zu Rad- und Bergtouren. Im September 1997 heiratete das Paar, im Januar 1998 kam Tochter Julia zur Welt. Aufgrund eines Gendefekts musste sich das Kind vielen medizinischen Behandlungen und Operationen unterziehen. Die Eltern schufen Julia ein geborgenes Heim, tatkräftig unterstützt von Oma Anna. So konnte Mutter Hanni auch den Spagat zwischen beruflichem Engagement und fürsorglicher Familienführung meistern.

20 glückliche Jahre waren der kleinen Familie, die in Töging wohnt, beschieden, ehe Weihnachten 2018 eine Krebsdiagnose ihr Leben erschütterte. Operation, Chemotherapie und Bestrahlungen konnten den Lebensmut von Hanni Wendt nicht brechen. Die Zeichen waren hoffnungsvoll, die Kraft kehrte zurück für Beruf, Familie und Touren in der Natur. Doch nach einem Jahr meldete sich auch die Krankheit wieder mit allen Auswirkungen. Weil die Leistungsfähigkeit nachließ, gab sie die Leitungsfunktion in der Stadtverwaltung ab. Sie wollte mehr Zeit für die Familie, hatte aber dennoch immer ein offenes Ohr, wenn ihr Rat seitens der Kollegen, des Stadtrates und des Bürgermeisters gefragt war.

Wie Dieter Wendt der Heimatzeitung sagt, genoss seine Frau in den letzten Monaten noch jeden Tag, an dem die Sonne schien, in vollen Zügen – sei es bei Bergtouren, großen Radtouren, beim Joggen, bei langen Spaziergängen oder beim Baden in allen möglichen bayerischen Seen. Als ihre Kräfte allmählich nachließen und die Berganstiege beschwerlicher wurden, kaufte sie sich kurzerhand ein E-Bike. Noch vor drei Wochen unternahm sie mit Familie und Freunden eine Tour zur Röthelmoosalm und fuhr bis zum letzten Tag mit Tochter und Ehemann ihre gewohnte "Töginger Runde". Am Freitag vergangener Woche dann verließen sie ihre Kräfte und sie konnte, wie es ihr größter Wunsch war, daheim ohne Schmerzen einschlafen.

− ecs

Der Abschiedsgottesdienst für Hanni Wendt ist am Samstag, 18. September, ab 11 Uhr in der evangelischen Auferstehungskirche in Töging, anschließend Beerdigung im Friedhof Töging. Während des Gottesdienstes gelten die 3G-Regeln.