Rassismus-Vorwürfe
Winnetou-Buch: Söder entfacht mit seiner Meinung Debatte im Netz

24.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:29 Uhr

Der junge Häuptling Winnetou (Mika Ullritz) in einer Szene aus „Der junge Häuptling Winnetou“ (undatiert). Nun hat sich auch Markus Söder zur Debatte um das Buch gemeldet. −Foto: dpa

Mit nur einem Wort auf Twitter hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in der Rassismus-Debatte um das Winnetou-Buch klar Stellung bezogen.



Der Ravensburger Verlag hat das Kinderbuch zum Film „Der junge Winnetou“ kürzlich vom Markt genommen. Zuvor hatte es auf Instagram massive Kritik wegen angeblich falscher kultureller Aneignung gegeben.

MdB Florian Hahn (CSU) schreibt dazu auf Twitter: „#Winnetou ist ein Werk der Völkerverständigung und der Freundschaft. Daraus einen woken Shitstorm zu erzeugen ist schon armselig genug. Aber dass der Ravensburg-Verlag daraufhin einknickt und das Buch vom Markt nimmt, ist ebenso feige wie absurd.“ Söder hat den Beitrag geteilt und kommentiert mit dem Wort: „Absolut,,..“



Unter Söders Beitrag ist daraufhin erneut eine Debatte um das Winnetou-Buch entfacht. „Old Söderhand, du hast weise gesprochen, hugh!“, pflichtet ein Nutzer dem Ministerpräsidenten bei. „Wo der Populist seine Chance riecht, springt er natürlich auf den Zug auf...“, kritisiert ein anderer.



Zuvor hatte Karl-May-Experte Andreas Brenne die Entscheidung des Ravensburger Verlags ebenfalls kritisiert. „Ich halte es für nicht richtig, ein solches Buch nur aufgrund eines Shitstorms aus dem Verkehr zu ziehen“, sagte Brenne der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Verlag hätte sich vor diesem Schritt von Experten beraten lassen sollen.

Nach Brennes Worten ist das Buch unbedenklich, weil schon in einer Vorbemerkung klargestellt werde, dass es als fiktive Geschichte und nicht als sachgerechte Darstellung des Lebens indigener Völker zu verstehen sei. „Hier hat wohl die Angst der Marketingabteilung des Verlages, das Haus könne in Verruf kommen, das Vorgehen diktiert.“

In der Debatte um Winnetou-Kinderbücher halten es gut zwei Drittel der Bundesbürger für falsch, dass der Verlag Ravensburger die Bücher wegen Rassismus-Vorwürfen zurückgezogen hat. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov fanden es lediglich 13 Prozent richtig, dass der Verkauf gestoppt wurde. 68 Prozent nannten dies falsch, 18 Prozent machten keine Angabe. YouGov veröffentlichte am Mittwoch das Ergebnis der Befragung vom Dienstag.

Der Verlag hatte die beiden Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ zum gleichnamigen Film sowie ein Puzzle und ein Stickerbuch aus dem Verkauf genommen. In einem Instagram-Post begründete das Unternehmen dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, „dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben“. Die Kritik hatte sich zunächst an der gleichnamigen Verfilmung entzündet, weil der Film rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze.

− tka/dpa