Laufen
Wilde Szenen im Jugendknast: Verprügeltes Opfer schlägt zurück

01.02.2020 | Stand 21.09.2023, 6:00 Uhr
Hannes Höfer

Rund ein Dutzend Mitgefangene hatten eine Mauer als Sichtschutz gebildet, damit der 16-jährige gebürtige Berliner zuschlagen konnte. −Symbolfoto

Rund ein Dutzend Mitgefangene hatten eine Mauer als Sichtschutz gebildet, damit der 16-jährige gebürtige Berliner zuschlagen konnte. Weil das 18-jährige Opfer aus Bayreuth gleich darauf zurückgeschlagen hatte, standen beide Häftlinge der JVA Laufen-Lebenau kürzlich vor dem Laufener Schöffengericht. Dessen Urteile waren recht milde: Der 16-Jährige bekam drei Monate Aufschlag, der 18-Jährige eine Bewährung.

Der Ältere der beiden ist inzwischen aus der Haft entlassen. Dort in der Lebenau aber war er überzeugt, dass ein Häftling aus der Sozialtherapeutischen Abteilung (SOTHA) das Bild seiner Mutter geklaut hatte. Als Reaktion darauf hatte er die dortigen Insassen als "Hurensöhne" beschimpft. Was beim Hofgang folgte, war diese Gemeinschaftsaktion mit dem Faustschlag ins Gesicht, mit einer Schädelprellung, einem Hämatom und einer Schwellung. "Wir sind los, um die Streithähne zu trennen", berichtete ein 31-jähriger Hauptwachtmeister im Zeugenstand, worauf sich der 16-jährige Schläger mit erhobenen Händen den Beamten zugewandt habe. Das nutzte das Opfer aus, um seinerseits den Anderen von hinten in den Nacken zu schlagen. Das nachfolgende Gerangel der beiden konnten die Beamten unterbinden.

"Ich konnte ihn vorher schon nicht leiden", gestand der 16-Jährige, der in der Lebenau eine Haftstrafe absitzt. Sein Vorstrafenregister ist lang. In Berlin und Hamburg beging er mindestens elf Diebstähle, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. Dem Ersturteil über zwei Jahre folgte ein Aufschlag von einem halben Jahr nach einer anderen Auseinandersetzung in der Haft mit zwei Platzwunden am Kopf des Kontrahenten. Die Strafe vor dieser neuerlichen Tat wäre im Januar 2021 abgesessen gewesen.

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