Aldersbach
Widerstand gegen Mobilfunkmast bei Pörndorf

11.06.2021 | Stand 20.09.2023, 22:46 Uhr

Mit Blick auf Dorf und Kirchturm (rechts im Bild) liegt das Gelände (links vorne), auf dem der Mobilfunkmast entstehen soll. −Fotos: VA

Nach dem Widerstand gegen einen geplanten Masten in der Gemeinde Windorf regt sich nun auch in der Gemeinde Aldersbach Widerstand. In einer Entfernung von rund 300 Metern vom nördlichen Ortsrand von Pörndorf soll ein über 30 Meter hoher Mobilfunkmast erstellt werden.

Die Fläche wurde von einem Grundstücksbesitzer aus Pörndorf verpachtet. Doch im Dorf regt sich Widerstand. Rund 200 Bürger haben sich in Unterschriftslisten eingetragen. An erster Stelle steht bei vielen die Sorge um die langfristige Beeinträchtigung der Gesundheit. Immerhin liegt auch der Sportplatz der Gemeinde am nördlichen Ortsrand und die Gemeinde wird sich mit dem geplanten Masten in Zukunft genau zwischen Starkstrom-Hochspannungsleitung und Mobilfunkmasten befinden. Die Gegner führen mehrere internationale Studien an, die ein erhöhtes Krebsrisiko nachweisen würden, vor allem von Schilddrüsen- und Gehirntumoren. Zu den häufigsten Auslösern von Elektrosensitivität gehörten Mobilfunk Basisstationen (Masten) und Hochspannungsfreileitungen.

Unterstützung bekommen die Bürger von ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold: "Die gesundheitliche Unbedenklichkeit ist nicht nachgewiesen. Die Bevölkerung wird zum Versuchskaninchen, erst recht beim neuen 5G-Mobilfunkstandard. Wir brauchen endlich eine drastische Reduzierung der viel zu hohen Grenzwerte und eine Stärkung der Bürgerrechte gegen die Vorhaben der Betreiber. Leider vertritt im Bundestag keine einzige Partei diese Position".

Aber auch die Verschandelung des Ortsbilds bereitet den Gegnern Sorge. Sie befürchten: Mit seiner Höhe von rund 30 Metern wird er den Kirchturm, bislang Wahrzeichen der Gemeinde, eventuell sogar überragen.

Zudem befindet sich der Standort des geplanten Masten im Naherholungsgebiet der Vilsauen, die Fläche ist im Projekt "Lebendiges Vilstal" enthalten. Bei diesem öffentlich geförderten landkreisübergreifendem Projekt geht es darum, attraktive Lebensräume für bedrohte Insekten- und Vogelarten zu schaffen und den Naturgenuss der Menschen zu steigern. Vor allem Bäche, darunter auch der Kollbach, der in unmittelbarer Nähe am geplanten Standort vorbei fließt, sollen weiter renaturiert werden.

Der geplante Standort ist schon heute eine ökologisch wertvolle Fläche, da der Eigentümer sie fünf Jahre im Blühflächenprogramm des Freistaats Bayern hatte. Ziel dieses Programms ist es, Insekten und Wildtieren aller Art Nahrung, Aufenthaltsort und Unterschlupf zu bieten. Tatsächlich ist der Wildbestand des gesamten Gebietes sehr hoch. "Der Eigentümer kann die Förderung für weitere fünf Jahre verlängern und somit für seinen Grund sowohl ökologische Fördergelder als auch gleichzeitig Pachtgebühren für den Mobilfunkmasten geltend machen. Dies ist ein Widerspruch", erklären Hildegard Renner und Alexandra Bauer, Initiatorinnen der Unterschriftsliste. Sie verweisen auf Studien und Gerichtsurteile, die die Schädlichkeit der Strahlung belegen und zwar nicht nur für Menschen, sondern insbesondere auch für Pflanzen und Tiere und darunter besonders Bienen, deren Orientierungssinn beeinträchtigt wird.

Für die Initiatorinnen des Widerstands passt dieses Vorgehen nicht zusammen. Zum einen werden Steuergelder für den Naturschutz eingesetzt, gleichzeitig würden mit dem Bau eines Mobilfunkmasten diese Bemühungen ausgebremst oder zunichte gemacht.

Nun hoffen Sie darauf, dass Gemeinderat und Bürgermeister die Sorgen der Bürger vor Ort ernst nehmen und dem geplanten Standort widersprechen.

− va