Vilshofen
Widerstand gegen Kiesabbau bei Sandbach wächst

31.03.2021 | Stand 21.09.2023, 22:26 Uhr

Sichtbarer Protest: An seinem Gartenzaun in Marterberg hat Reinhard Bieringer ein Transparent aufgestellt. −Foto: Baumgartl

"Unverantwortlich" und "nicht mehr zeitgemäß" – so beschreibt Reinhard Bieringer (50) aus Marterberg das geplante Vorhaben in der Nähe seines idyllischen Heimatortes bei Sandbach. Den Berg hinunter, Richtung Donau, soll im so genannten Marterbergholz künftig Kies abgebaut werden. Neun Hektar Wald will die Benediktinerabtei Schweiklberg dafür an das Unternehmen Groß verpachten, das bereits ein Genehmigungsverfahren eingleitet hat.

"Wie kann man Wald einfach platt machen? Und das in Zeiten, in denen die Wälder ohnehin von Dürreperioden gebeutelt sind", fragt Reinhard Bieringer. Um den 50-Jährigen herum entsteht gerade eine Bürgerinitiative. Der Schaden für Flora und Fauna sei immens, findet er: "Das ist der Kies dort nie Wert". Deshalb organisieren Bieringer und weitere Gegner des Kiesabbaus jetzt ihren Widerstand nach dem Motto "Wehret den Anfängen". Mitgetragen wird der Protest auch vom Bund Naturschutz und von den Grünen mit Sascha Müller sowie von Kreisrätin Halo Saibold.

Auf Initiative von Reinhard Bieringer ist am 26. März eine Unterschriftensammlung gestartet mit der Überschrift "NEIN zum geplanten Kiesabbau mitten im Wald zwischen Marterberg und Sandbach". Bis Dienstag, so Bieringer, seien bereits 200 Unterschriften zusammen gekommen. Die Unterschriftenlisten sollen zu gegebener Zeit dem Kloster Schweiklberg, dem Bürgermeister und Stadtrat von Vilshofen und der Genehmigungsbehörde übergeben werden.

Damit wollen die Gegner deutlich machen, dass die Ablehnung des Kiesabbaus von einer breiten Öffentlichkeit mitgetragen werde. "Dieses Waldstück ist ein wunderschönes Platzerl. Wir wollen dem Kloster zeigen, wie viele Leute dagegen sind. Wir wollen zeigen: Das trifft auf einen Nerv", erklärt Reinhard Bieringer.

Er ist im engen Austausch mit Bund Naturschutz und Grünen. Diese haben ein gemeinsames Gespräch mit dem Kloster angeregt. Cellerar Bruder Clemens habe dies dem BN und den Grünen zufolge schriftlich zugesichert, sobald die Corona-Umstände es zulassen würden. Auch Reinhard Bieringer wäre gerne dabei. Die Zeit bis dahin will er nutzen, um die Argumente der Kiesabbau-Gegner zu verdeutlichen. Deshalb gibt es zur Information der Öffentlichkeit seit dem Wochenende die Website www.waldstattkies.de und einen Facebook-Auftritt der Gegner. Auch ein Logo ist bereits geschaffen, um den Protest optisch in die Öffentlichkeit zu tragen. Es soll in Kürze als Aufkleber und Aufnäher zur Verfügung stehen und in Zeitungsinseraten veröffentlicht werden.

Nächster Schritt ist die Gründung einer Bürgerinitiative. Sobald es unter coronabedingten Umständen wieder möglich ist, soll – so Reinhard Bieringer – die BI gegründet werden, um den Widerstand auf mehrere Schultern zu verteilen. "Zum engsten Kreis gehören zehn bis 20 Leute. Und viele andere Bürger bieten ihre Unterstützung an oder wollen auch Plakate in ihrem Garten aufstellen", erzählt Reinhard Bieringer. Das hat der 50-Jährige bereits auf seinem Grundstück und in der Nähe der jahrhundertealten Georgs-Eiche am Waldrand getan. Weitere Transparente in der Umgebung des geplanten Kiesabbaus sollen folgen.

"Der betreffende Teilbereich des Waldgebiets, der aus einer Fichtenmonokultur bestand, wurde in den letzten Jahren durch Käferbefall und Sturmeinschlag schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nun lässt die Natur aber gerade einen jungen, kerngesunden Mischwald wieder auferstehen", erklärt Reinhard Bieringer. Dieser gehöre geschützt. Dafür treten auch Helgard Gillitzer vom Bund Naturschutz und Sascha Müller von den Grünen ein. In den Augen der Gegner würde der Abbau einen für seltene Fauna und Flora und für den Wasserhaushalt des Gebiets wertvollen Waldbestand unwiederbringlich zerstören und daneben die Landschaft des Donautals für immer verändern.

− heb