Bezirksentscheid Niederbayern
Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Diese Orte sind ausgezeichnet

15.07.2022 | Stand 22.09.2023, 2:08 Uhr

Das "Musical-Dorf" Jägerwirth, Gemeinde Fürstenzell (Landkreis Passau), mit Bürgermeister Manfred Hammer war einer der beiden Gold-Gewinner. −Fotos: Schmidhuber

Die Stadt Osterhofen (Landkreis Deggendorf)war am Freitagabend Gastgeber der Abschlussfeier des Bezirksentscheids im 27. Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".

In der Stadthalle wurden mehrere Ortschaften ausgezeichnet – darunter die Silber-Gewinner Alberting, Gemeinde Grafling, und Niederalteich aus dem Landkreis Deggendorf. Am Wettbewerb teilnehmen können Dörfer, Gemeinden und Ortsteile, deren Dorfgemeinschaften und Vereine ihre Heimat aktiv gestalten und Einsatz für die Zukunft dieser zeigen.

"Die Eindrücke in den Dörfern haben uns verändert und positive Spuren hinterlassen", sagte der stellvertretende Kommissionsvorsitzende Rainer Petzi bei seiner Begrüßung zur Veranstaltung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut (ALEF). Durch den Abend führte Moderatorin Traudi Siferlinger, die musikalische Umrahmung übernahm die Niederalteicher Klarinetten-Musi.

"Für uns alle ein Gewinn"

Als Vertreter für die ausgezeichneten niederbayerischen Dörfer gratulierte Niederalteichs Bürgermeister Albin Dietrich allen Beteiligten: "Das ist für uns alle ein Gewinn". Der Deggendorfer Landrat Bernd Sibler meinte, der Wettbewerb sei "die größte Bürgerbewegung, die ich kenne". Er freue sich, dass die Menschen nach Corona so wieder Gemeinschaft erleben könnten. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich sagte, man sehe bei einem solchen Wettbewerb, dass viel entstehen könne, wenn Menschen zusammenwirkten: "Nicht auf jemanden warten, sondern selbst die Ärmel hochkrempeln!". Auch Regierungspräsident Rainer Haselbeck war sich sicher: "Der Wettbewerb an sich ist eine großartige Chance." Er aktiviere den Gedanken: "Hilfe zur Selbsthilfe".

Die Gewinner bekamen allesamt eine Urkunde, eine Tafel und einen Scheck überreicht. Der einzige niederbayerische Bronze-Gewinner war Lengthal, Gemeinde Moosthenning (Landkreis Dingolfing-Landau). In ihrer Laudatio ging Traudi Siferlinger unter anderem auf Lengthals Streuobstwiesen ein, auf den schönen Ausblick auf das umliegende Hügelland, die Baumreihe am Ortseingang. Auch die Restaurierung des Kramerladens und der exzellente Kirchenchor kamen nicht zu kurz. Bürgermeister Anton Kargel sagte: "Ich habe mein Dorf so noch nie gesehen." Als die Jury in Lengthal vorbei kam, sei er überwältigt gewesen.

Zwei Deggendorfer Orte gewinnen "Silber"

Silber ging an sechs Gemeinden, darunter zwei aus dem Landkreis Deggendorf. Zuerst war Alberting, Gemeinde Grafling, an der Reihe. Ein "Urgestein Bayerns" nannte Traudi Siferlinger den Ort. Sie hob die Kräutermauer hervor, bei deren Bau die Bürger mitgeholfen haben. Außerdem gebe es keine Leerstände in Alberting. Das Dorffest nannte sie als Höhepunkt. Bürgermeister Anton Stettmer freute sich, dass die Bürger das Dorf "gehegt und gepflegt" haben. So seien Kultur und Landschaft erhalten geblieben. "Die Gemeinschaft hält unser Dorf zusammen", sagte er. Thomas Dexl trug ein Gedicht vor, das seine Ehefrau über Alberting geschrieben hat.

Auch Niederalteich (Landkreis Deggendorf) war Silber-Gewinner – ein "Schatzkasten von Natur und Kultur", befand Traudi Siferlinger. Unter anderem erwähnte sie die interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Osterhofen und den gemeinsamen Fährenbetrieb sowie die mächtige Basilika und die Benediktinerabtei. Bürgermeister Albin Dietrich sagte zum Wettbewerb: "Man sieht vieles, das man sonst übersieht." Auch Verbesserungswürdiges finde man – das helfe aber dabei, den Ort noch schöner zu machen. Es freue ihn, dass junge Leute in Niederalteich bauen wollen. "Wenn’s geht", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. "Das ist für uns Gold wert."

Jägerwirth stellt sich mit Musical-Nummer vor

Die weiteren Dörfer, die in der Kategorie Silber ausgezeichnet wurden, waren Allersdorf, Gemeinde Kollnburg (Landkreis Regen), Alzesberg, Markt Röhrnbach (Landkreis Freyung-Grafenau), Geltolfing, Gemeinde Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen) und Kirchdorf (Landkreis Kelheim).

Über eine Gold-Auszeichnung durften sich zwei Dörfer freuen: Jägerwirth, Markt Fürstenzell (Landkreis Passau), und Kollnburg (Landkreis Regen). Die Jägerwirther stellten sich mit einem Lied vor über einen Ort, "wo Milch und Honig fließt". Auch Traudi Siferlinger meinte, man könne Jägerwirth als "Musical-Dorf" insgesamt als "besonders" einstufen. Der Ort sei dadurch auch über die Grenzen Niederbayerns hinaus bekannt. In ihrer Laudatio hob sie außerdem den Bibelgarten hervor. In Jägerwirth gebe es keine Leerstände und auch der Kirchplatz sei sehr gut gestaltet worden. Das ehemalige Militärgelände werde nun friedlich land- und forstwirtschaftlich genutzt. Bürgermeister Manfred Hammer bezeichnete Jägerwirth als einen "Wachstumsort, der sich weiterentwickeln wird". Dazu würden auch die Kita und der Erhalt der Grundschule im Ort beitragen. "Wir haben den Beleg bekommen, dass Jägerwirth ein Dorf mit Zukunft ist." Anderen Dörfern gibt er den Rat, unbedingt am Wettbewerb teilzunehmen. Denn: "Das ist auch ein Werbemittel." Dass Jägerwirth stark ist, habe auch er schon immer gewusst, fügte der Passauer Landrat Raimund Kneidinger hinzu. Im Landratsamt freue man sich, "wenn wir Dörfer dazu motivieren können, am Wettbewerb teilzunehmen".

Kollnburger sind "im Woid dahoam"

Kollnburg (Landkreis Regen) war der zweite Gold-Gewinner: Ein Bayerwald-Dorf, in dem Tradition und Fortschritt im Einklang seien, ohne dass die Identität des Ortes verloren gehe, so Traudi Siferlinger. Das Kollnburger Integrationsprojekt und die Offenheit für neue Entwicklungen stellte sie heraus. Die Kollnburger spielten sich mit der Ziehharmonika selbst ein. Bürgermeister Herbert Preuß stand bereits zum zweiten Mal auf der Bühne – Allersdorf, das zur Gemeinde gehört, war Silber-Gewinner. Zum Kollnburger Integrationsprojekt und zum Wettbewerb sagte er: "Auf die Leute kommt es an. Einer allein kann nichts bewegen, nur in der Gemeinschaft kann man erfolgreich sein." Zum Schluss stimmten die Vertreter der Gemeinde noch das Lied "Mia san vom Woid dahoam" an.

Im Herbst vertreten die beiden Gold-Gewinner den Regierungsbezirk Niederbayern beim Landesentscheid.

− cls