Kirchanschöring
Wer singt, hat mehr vom Leben

Vielseitiges Sommerkonzert des Gesangvereins

01.08.2022 | Stand 20.09.2023, 0:34 Uhr
Helmut Rieger

Der Gesangverein Kirchanschöring lud nach über zweijähriger Pause zu seinem traditionellen Sommerkonzert in den Pfarrsaal ein. −Fotos: Rieger

Die Musik-Filme "Wie im Himmel" und "Die Kinder des Monsieur Mathieu" lösten ab 2004 eine Welle des Chorsingens in Europa aus. Sechzehn Jahre später versetzte die Corona-Pandemie dieser Begeisterung einen Dämpfer. Vorübergehend. Denn seit Proben und Konzerte wieder möglich sind, lebt die kollektive Sangesfreude erneut auf. So lud der Gesangverein Kirchanschöring letzten Samstag nach über zweijähriger Pause zu seinem traditionellen Sommerkonzert in den Pfarrsaal ein.
Mit dem Programm spannte man einen weiten Bogen, von Volksweisen aus dem Alpenland, über Schlager-Oldies, bis zu Pop-Songs jüngeren Datums. Chorleiter Peter Emmert hatte mit den Sängerinnen und Sängern die vierstimmigen Sätze akribisch einstudiert. Der eingeplante Frauen-Dreigesang konnte krankheitsbedingt nicht auftreten, und so trug Emmert den Text des vorgesehenen Begrüßungsliedes ("Es Manner und es Weiberleit, es Madln, Buam allsamt, zu unserm Zammakemma heit sog i Griaß Gott beinand!") als Gedicht vor, was das Publikum mit lautem Beifall beantwortete.

Werke des steirischen Gesangspädagogen und Komponisten Lorenz Maierhofer bildeten den Rahmen des Programms. Eingangs gab der Chor mit dem schwungvollen Lied "Wer singt, hat mehr vom Leben" einen humorvollen Hinweis auf die vitalisierende Wirkung des Singens. Mit der Ballade "Der Weg zu dir" wurde romantische Stimmung aufgebaut. Der nachdenkliche Text bildet einen reizvollen Kontrast zur synkopenreichen Rhythmik dieses Pop-Songs. Im Gespräch mit der Heimatzeitung erklärte Chorleiter Emmert, dass er an Maierhofers Chorwerk vor allem die Vielseitigkeit schätze. Dies spiegelt das Programm dieses Konzerts wider. Titel mit heiteren Inhalten wechseln mit Liedern besinnlichen Charakters. Aus dem Burgenland stammt das Volkslied mit der Aufforderung an Hans, doch dazubleiben, weil man nicht weiß, wie’s Wetter wird. Peter Emmert hat daraus einen vierstimmigen Chorsatz gemacht, den die Sänger mit Begeisterung umsetzten. Herzerfrischend trug der Kirchanschöringer Chor auch "Ja, weil du so schön tanzn kannst" von Kathi Greinsberger vor. Da hielt es einen nur mit Mühe auf dem Stuhl. Dazu trug auch die "Tanzlmusi" bei, die sich neben dem Chor platziert hatte: Ivan Hunter an der Trompete, Jens Emmert an der Gitarre und Peter Emmert am Akkordeon. Ruhiger wurde es bei "Heast as net, wia die Zeit vergeht", bekannt geworden durch Hubert von Goisern. Hier zeigte der Chor, wie gut er auch die leisen Töne beherrscht, bis hin zum Flüstern am Ende des Liedes. Zwei "Oldies" aus der Welt des deutschen Schlagers präsentierte man ebenfalls vierstimmig: "Die kleine Kneipe", von Peter Alexander 1976 gesungen, und "Schön war die Zeit", das Freddie Quinn 20 Jahre davor berühmt gemacht hatte. Zwei bemerkenswerte, begeistert beklatschte Auftritte hatte Mathias Reiter mit seiner diatonischen Ziach. Man darf sein Spiel getrost als virtuos bezeichnen, mit überraschenden Harmonie-Wechseln, flinken chromatischen Phrasen und überleitenden Bass-Figuren. Bei den ruhigen Weisen im Dreivierteltakt wiegen sich viele Zuhörer auf ihren Stühlen, und man sieht lächelnde Gesichter. Mit humorvollen Erklärungen und selbstgeschriebenen Mundart-Gedichten sprach Peter Emmert das Publikum an – im doppelten Sinn des Wortes. "Hast Ärger g’habt, bist miad, dann hilf nur oans: a Liad!"
Das Schlusslied mit dem wortspielerischen Titel "Es ist früh spät geworden" drückt Bedauern darüber aus, dass die Stunden des Beisammenseins zu schnell vergangen sind. Gleichzeitig ist es ein musikalischer Dank für die gemeinsam verbrachte Zeit.
Dank in Worten richtete Chorleiter Emmert an die Pfarrei und die Gemeinde Kirchanschöring, an seine Sängerinnen und Sänger für die engagierte Probenarbeit, an die vielen Helfer sowie an das Publikum für das sehr zahlreiche Erscheinen. An den Dank fügte er die Erkenntnis: "Singen ist nicht nur ein Stück Leben, sondern ein wichtiger Baustein der Gesundheit. Singen macht zufrieden, Singende wie Zuhörer."